Wer im Online-Handel richtig Geld verdienen möchte, der muss aus der Nische und sein Sortiment in die Breite strecken. Genauso hat es Amazon gemacht und genauso macht es auch Zalando. Der Berliner Wunder-Shop dehnt dem Vernehmen nach seinen Einflussbereich jetzt auf Spielwaren aus.
Die stationären Händler bekommen weiche Knie.
Schuhe, Kleidung und Accessoires waren gestern. Das noch größere Geld liegt augenscheinlich in Spielwaren. Nach Berichten der Lebensmittelzeitung will Zalando
in großem Stil ins Geschäft mit Spielwaren einsteigen. Die am 31. Januar in Nürnberg beginnende Spielwarenmesse werde von Zalando genutzt, um intensive Gespräche mit ausgewählten Lieferanten zu führen, berichten Insider.
Und pünktlich zum Weihnachtsfest solle demnach auch schon im vierten Quartal 2013 der Startschuss erfolgen.
Da geht dem stationären Spielwarenhandel das Gesäß auf Grundeis. So ruft Eberhard Fuchs, Inhaber des Filialisten Rofu Kinderland, die Branche dazu auf, „gemeinsam Stärke zu zeigen” und die Industrie zu fragen, wie sie sich angesichts des immer stärker wachsenden Online-Geschäfts die Zusammenarbeit mit dem Fachhandel vorstelle.
Zalando selber möchte von einem Aufbohren des Sortimentes nichts wissen. Boris Radke, Kommunikationschef bei Zalando, vermittelt den Eindruck, als sei die Nachricht vollkommen aus der Luft gegriffen und kommentierte die Nachricht bei Twitter mit harschen Worten: “Wenig überraschender Kinderkram und schlichtweg falsch” und “Größter Haufen Bull**** des Tages”.
Welche andere Wahl hat Zalando denn schon? Geld für Werbung geht eh raus… für die Infrastruktur und das Personal ebenfalls. Die Preise sind nicht der Brüller, dafür der erkaufte Service der die Gewinne auffrisst. Zalando bleibt nichts anderes übrig als in noch mehr Märkte einzusteigen um irgendwann wie Amazon mit etlichen Milliarden Umsatz ein paar wenige Millionen Gewinn zu machen. Das wird nie die Investitionen decken aber deren Kosten werden einfach abgeschrieben.
Ich bin gespannt ob es klappt und ob ich irgendwann dann als Senior Developer bei Zalando arbeite 😉
Es wäre doch keine Überraschung wenn Zalando auch in diesem Segment Fuß fassen wird, eher wenn sie nicht alle Bereiche abdecken werden. Die Strategie ist doch ganz offensichtlich: Über Schuhe deutschlandweit bekannt werden, dann weitere Bereiche abdecken und dann eines nach dem anderen ins Sortiment aufnehmen, bis Amazon sich irgendwann darüber ärgert und den kompletten Laden übernimmt.
Wobei man Google dabei nicht vergessen darf – da kommt auch noch was in Richtung Marktplatz…
Was ist denn das für ein Beitrag. Wer richtig Geld verdienen will muß rein in die Nische um sich von anderen abzugrenzen. Wer bitte kauft denn bei Zalando. Ich kaufe nur bei kleinen Marken-Shops, besserer Service, günstigere Preise und auch wir verkaufen in der Nische. Unser Versuch in die Breite zu gehen hat nur die Kosten und den Umsatz erhöht. Und soweit ich weiß ist Zalando tief in den roten Zahlen. Also, hier muß vor denen keiner zittern. Richtige Premiumhersteller beliefern solche Händler gar nicht. Auch unsere Premiumware wird man nicht bei amazon finden, die Hersteller kriegen beim Name Amazon nur ein müdes lächeln. Ramsch zu Ramsch eben.
Das Ganze findet auf http://www.baby-markt.de und teilweise europaweit schon statt.
Persönlich würde ich die These, dass man in die Breite gehen muss, auch eher skeptisch sehen.
Wie hiessen die beiden prominenten, jahrzehntelang den deutschen Versandhandelsmarkt prägenden Universalversender noch mal, die in den letzten Jahren Hops gegangen sind?
Und war EIN Grund des Scheiterns nicht, dass Quelle und Neckermann als Gemischtwarenläden ohne Profil wahrgenommen wurden?
@Michael Wiechert: Sowohl Quelle als auch Neckermann sind nicht daran gescheitert, dass sie Universalisten waren. Profillosigkeit ist ein Aspekt, der in der Tat – neben anderen vielen externen und internen Faktoren – schon eher eine Rolle gespielt hat. Zudem bedeutet ein breites Sortiment nicht zwingend zum Universalisten werden müssen. Es liegt in der Natur der Sache, dass das Umsatzwachstum wie auch die verfügbaren Interessenten/Kunden in einem Nischensortiment beschränkt sind. Ein sehr anschauliches Beispiel für diese Entwicklung ist der Bereich der Elektronikversender. Shops wie Cyberport, Notebooksbilliger & Co. haben als ein Element ihrer nachhaltigen Wachstumsstrategie das Sortiment wesentlich verbreitert. Wer den Wechsel vom Spezialisten zum Universalisten vollzogen hat, ist Amazon. Gestartet als Buch- und Medienversand ist Amazon heute ein klassischer Universalversender. Ob nun mit eigenem oder einem Marktplatzsortiment ist für die Sortimentspolitik zweitrangig.
also wir haben keine Angst! Wer in der Richtigen Nische investiert braucht vor Amazon, Zalando und co keine Angst haben. Wir verkaufen unter http://www.naturspross.de hochwertiges biologisches Babyspielzeug. Mal sehen ob Zalando dort auch auf dem Markt kommt 🙂
@Olaf Gross
Mag sein, nur waren eben die grossen Universalversender schon in der Bereite stark aufgestellt ohne eben “richtig Geld zu verdienen”. demzufolge widerspreche ist der Unbedingtheit der Eingangsaussage. Insbesondere gibt es auch zahlreiche Beispiele bei denen Sortimentserweiterung eben dazu geführt hat, dass man sein ursprüngliches Kernsortiment vernachlässigt hat und nicht nur die Verbreiterung gescheitert ist, sondern auch das Kerngeschäft gelitten hat.
Ist in der Industriepolitik ja auch nicht anders – dort war “Diversifikation” ne zeitlang auch der absolute Renner und ein paar Jahre später waren die Nachfolger eifrig damit beschäftigt die zusammengekauften Gemischtwarenläden wieder aufs Kernsegment zusammenzustutzen.
Aber wie gesagt – ich sag nicht, dass allein die Nische glücklich macht, widerspreche aber der Kernthese dass man nur in der Breite “richtig Geld verdienen” könne.