Der Online-Marktplatz eBay bittet zur Unterschrift. Immer wieder glauben Hersteller – vor allem von Markenartikeln – den Händlern pauschal vorschreiben zu dürfen, ob und zu welchen Konditionen sie ihre Artikel im Netz verkaufen dürfen. Gegen die Bevormundung durch manche Markenhersteller macht eBay jetzt mit einer Online-Petition an die Adresse der EU Front.
Shopbetreiber-blog.de wollte von Wolf Osthaus, Rechtsexperte bei eBay in Deutschland, mehr über die Hintergründe erfahren.
Fachhändler Wolfgang Anders wollte seinen Augen nicht trauen, als ihm die Unterlassungserklärung eines seiner Lieferanten ins Haus flatterte. Und das nur, weil er Markenprodukte, die er in seinem Schreibwarenhandel in Berlin verkauft, auch auf eBay anbietet.
„Über den Internet-Verkauf erwirtschafte ich inzwischen zwei Drittel meines gesamten Umsatzes. Ohne dieses zweite Standbein hätte ich mein Ladengeschäft längst schließen müssen. Schnäppchen im Internet darf es nach Meinung dieser Markenhersteller nicht geben”, beschwert sich Anders.
Dieser Vorfall ist mittlerweile kein Einzelfall mehr. Immer wieder müssen sich Onlinehändler mit Herstellern von Markenartikeln auseinandersetzen, die es ihnen verbieten wollen, ihre Produkte über das Internet zu vertreiben. Ein unhaltbarer Zustand, meint eBay, und drängt auf gesetzlichen Schutz der Onlinehändler durch die EU.
eBay hat eine Online-Petition gegen unfaire Beschränkungen des Internet-Handels durch Markenhersteller gestartet. Was wollen Sie mit dieser Petition erreichen?
Es darf Herstellern grundsätzlich nicht gestattet sein, einen Verkauf ihrer Produkte über das Internet pauschal zu verbieten. Die Petition soll der Forderung von eBay an die zuständigen Stellen der Europäischen Union Nachdruck verleihen, die entsprechende Gesetzgebung zu überarbeiten, um Missbräuche wirksam zu unterbinden.
Wie häufig kommt es zu einseitigen Beschränkungen der Onlinehändler durch Markenartikler?
Fast jedem zweiten Onlinehändler in Deutschland (46 Prozent) wurde der Verkauf von Produkten über das Internet bereits von Herstellern untersagt. Das hat eine aktuelle Studie von FreshMinds Research im Auftrag von eBay ergeben. Für die Studie wurden 900 europäische Onlinehändler – davon 357 Händler aus Deutschland – befragt.
In welchem Maße versuchen die Markenartikler den Händlern vorzuschreiben, über welche Kanäle sie ihre Produkte verkaufen dürfen?
Mehr als jeder dritte Onlinehändler aus Deutschland (40 Prozent) sah sich bereits damit konfrontiert, dass er bestimmte Produkte nur unter engen, vom Hersteller festgelegten Auflagen im Internet verkaufen durfte. 51 Prozent der Shopbetreiber ist von Herstellern schon verboten worden, bestimmte Produkte zu einem günstigeren als dem vom Hersteller festgelegten Preis anzubieten.
Wie groß schätzen Sie den Schaden, der Onlinehändlern durch die Bevormundung von manchen Markenherstellern entsteht?
Die Frage ist schwer zu beantworten, weil das ganze Ausmaß solcher Beschränkungen gar nicht absehbar ist. Das findet alles im Verborgenen statt, so dass die Dunkelziffer hoch ist. Genau aus dem Grund fordern wir als einen wichtigen Bestandteil der Änderungen mehr Transparenz bei Vertriebsvorgaben durch die Hersteller. Wenn offen kommuniziert wird, welche Auflagen gemacht werden, schützt das den Wettbewerb und die Verbraucher, und wer nichts zu verbergen kann, sollte damit auch kein Problem haben.
In wieweit sind auch die Verbraucher von der Closed-Shop-Politik mancher Markenhersteller betroffen?
Indem Hersteller den Online-Handel ihrer Produkte blockieren, verwehren sie Verbrauchern den Zugang zu den Vorteilen des Internet-Shoppings: Größtmögliche Auswahl, gute Preise, Bequemlichkeit und nicht zuletzt ein besonders hoher Verbraucherschutz durch das Fernabsatzrecht. Gerade in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten haben Verbraucher ein Recht auf faire Angebote. Deshalb dürfen Markenhersteller den Preis- und Produktwettbewerb im Internet nicht unrechtmäßig einschränken. Als weltweiter Online-Marktplatz ruft eBay deshalb Käufer und Händler gleichermaßen auf, sich gegen solche unfairen Methoden zu wehren.
Welche Forderungen stellen Sie an die zuständigen Gremien der Europäischen Union?
Alle Handelseinschränkungen müssen auf objektiven und transparenten Kriterien beruhen, die erwiesenermaßen den Verbrauchern zugute kommen. Herstellern sollte es beispielsweise generell untersagt sein, darauf zu bestehen, dass Internet-Einzelhändler über ein Ladengeschäft verfügen müssen. Außerdem müssen Verbraucher die Möglichkeit haben, online Artikel weiterzuverkaufen, die sie rechtmäßig erworben haben.
Onlinehändler, die dem Aufruf von eBay gegen Vertriebsbeschränkungen im Internet folgen wollen, können sich auf der Website der eBay Nutzerinitiative registrieren und die Online-Petition unterschreiben.
Dr. Wolf Osthaus
Shopbetreiber-blog.de sprach exklusiv mit Dr. Wolf Osthaus, Legislative Counsel Europe, beim weltweiten Online-Marktplatz eBay über die Hintergründe und Inhalte der initiierten Petition. Wolf Osthaus (37) ist seit 2005 Leiter Government Relations für Deutschland und seit 2007 zusätzlich als Legislative Counsel verantwortlich für die rechtspolitische Positionierung des Unternehmens in der EU.
Kurios, dass sich ausgerechnet eBay nun zum Anwalt derer machen will, denen pauschal vorgeschrieben wird, ob und zu welchen Konditionen sie ihre Artikel im Netz verkaufen dürfen. Denn genau dies macht eBay. Natürlich ist es auch Aufgabe eines Marktplatzes, die Spielregeln zu definieren und zu überwachen, entscheidend ist die Art und Weise. Bei eBay-Händlern häufen sich beispielsweise Klagen über unmotivierte und irreversible Artikellöschungen, die für die Händler oftmals mit dem Verlust beträchtlicher Ressourcen verbunden sind.
Uns hat es zuletzt getroffen mit der Versteigerung der virtuellen Neverland Ranch: http://bit.ly/EKFxD. Trotz vorheriger Rücksprache mit dem eBay Support und der Versicherung, alles sei i.O. wurde unsere Benefiz-Auktion zu Gunsten des DRK 1 Tag vor Ende gelöscht
Wie immer gibt es 2 Seiten der Medaille:
Die Petition ist teilweise gut, da es wirklich sehr viele Händler gibt, welche durch den Hersteller keine Genehmigung des Onlineverkaufs bestimmter Artikel haben.
ABER hier fängt das Problem an:
“… Vorteilen des Internet-Shoppings: Größtmögliche Auswahl, gute Preise …”
Denn wir alle wissen ja, wie das ebay Geschäft (größtenteils) funktioniert:
Ein Arbeitssuchender kommt mit der Geschäftsidee Artikel im Internet zu “sehr konkurrenzfähigen Preisen” zu verkaufen. Mit einem Businessplan gehts zum Arbeitsamt und zu Kreditinstituten um Unterstützung zu bekommen. Von dieser Unterstützung wird Ware eingekauft und dann günstig (womöglich unter EK) verkauft. Das macht der Händler so lange bis die Unterstützung futsch und er Pleite ist.
Und wem schadet er damit? Meist den (gerade bei ebay) etablierten Händlern im Internet.
Somit kann man nur jeden Nachdenkenden und die abertausenden von geschädigten auffordern, selbst an die EU in Brüssel zu schreiben, um die wahren gründe von ebay zu enttarnen….und rechtssicherheit vor diesem fast rechtsraumfreien betreiber einfordern!
Wie schreibt oben jemand? Der wolf im schafspelz fordert absolution? Genauso ist es! Damit die china-fakes usw.auch noch legalisiert werden?
Was eBay hier betreiben will, passt in das schema der letzten jahre…weiterhin und verantwortungslos auf kosten von usern und mit verdummung umsatz machen und gewinne erzielen wollen! Umsatzsteigerung, notfalls mit einer weiterführenden handelsanarchie, das ist alles, was ebay will! Und versucht nun die breite masse der ebay-miglieder vor den karren zu spannen! Die eu-kommission müsste doch brüllen….
Die verantwortungslosigkeit des plattformbetreibers hat dem irren fakehandel auf dem ebay-marktplatz doch erst tür und tor geöffnet!
Und nicht nur dem, sondern die verantwortungslosigkeit von ebay selbst hat auch einen volkswirtschaftlichen schaden mittlerweile in milliardenhöhe erbracht!
Wenn man diese scheinheiligkeit (verbraucherschutz fordern und das gleiche mit füssen treten…) des plattformbetreibers sieht oder liest , könnte man direkt reinschlagen!
Die ebay-user selbst , und oder auch grade geschädigte, sollten eine petition starten, um die ebay-betreiber endlich in die schranken zu weisen!
Abgesehen davon, eine petition ist nicht ernstznehmen, eher noch aus allein einem grund abzulehnen. eBay schreibt accounts dafür an, aber die plattform steckt voll mit doppel, dreifach und fakeaccounts…die petion wäre somit auch noch gefälscht…
Wieweit soll die verdummung durch den unsichersten verkaufs- marktplatz der welt noch weiter betrieben werden?
Wäre toll wenn man an dieser Stelle auch mal die Position der “richtigen” Händler bzw. Fachhändler berücksichtigen würde – niemand hat etwas gewonnen, wenn irgendeinein Wohnzimmer -Kistenschieber auf Ebay seine Ware mit 1,5% Marge verschenkt. Ich stehe da voll und ganz hinter den Herstellern – weiter so!
viele hersteller stecken auch nicht unerheblich geld und arbeit, um ihre marke und/oder image zu formen und etablieren. auch in diesem zusammenhang finde ich es mehr als legitim seine absatzkanäle zu lenken. gerade, wenn es um eine handelplattform geht, die oftmals als verschleuderpreisinstitution fungiert. schade, dass gerade in diesem blog so eine völlig unkritische aufarbeitung stattfindet und der eindruck eines haus-und-hof berichterstatters entsteht.die argumentationen sind aus meiner sicht teilweise haarsträubend. den ganzen artikel finde ich in form und inhalt völlig überflüssig und auch ärgerlich.
schöne grüsse
Ebay ist nur am Umsatz Interessiert und der ist natürlich viel höher mit teuren Markenprodukten ist doch klar was ebay will — Gewinnsteigerung — das ist der einzig wahre Grund der Petition- die Zeche zahlt der Händler auch klar Gewinnschmälerung durch die Preispolitik bei eBay, die eBay Gebühren und der paypal/ebay zwang — auch einmalig in der Welt — das man jemanden zwingen kann ein Zahlungsmittel zu Akzeptieren was fast doppelt so teuer ist wie die Hausbank aber auch das gehört ja eBay–also wenn eBay etwas will wird jeder versucht zu knebeln egal wie klein oder groß er ist zur Not auch Markenhersteller. Auf der anderen Seite sollte man sich mal Überlegen wer denn den Ortsansässigen Handel schützt, da denkt keiner dran das es im Handel vor Ort auch Arbeitsplätze gibt die der Verbraucher damit Unterstützt und auch mit dem Kauf vor Ort schützt. Wenn ich Artikel hier vor Ort !! 1 Euro teurer bekomme als auf eBay aber dafür vor Ort Garantie habe kaufe ich doch hier. Habe es selsbt schon so oft gehabt das es hier vor Ort billiger war als auf eBay — auch Markenartikel —
in der Hoffnung das eBay diesmal keinen Erfolg damit hat
ansonsten gönne ich eBay jeden Umsatz (wenn er gerechtfertigt ist)
Sehr geehrter Herr Beil, dass hier keine “unkritische” Aufarbeitung geschieht, sehen Sie bereits daran, dass wir zahlreiche kritische Kommentare veröffentlichen, zu denen eBay auch noch an dieser Stelle Stellung nehmen wird. So entsteht eine interessante Diskussion, in der beide Seiten beleuchtet werden. Viele Grüße, Carsten Föhlisch
Verehrter Herr Föhlisch,
ich bitte dringendst darum, die Stellungnahme von Ebay auch einzufordern, da sich in der Vergangenheit schon oft gezeigt hat, das sich Ebay, wenn es schwierig wird, tot stellt.
Als Markenhersteller ist es sicher schon lange nicht mehr zu ertragen, wie die eigenen Artikel zu Lasten der seriösen Großkunden auf diversen Plattformen verramscht werden. Und daß der anschließende Ärger des einzelnen Kunden, wenn es um Erstattung oder Umtausch geht, massiv negativ auf die Marke schlägt. Material- und Qualitätsmängel des vermeintlichen Original-Produkts bei Angeboten von Plagiaten tun ihr Übriges.
Nein, nein, hier soll lediglich den einbrechenden Umsätzen von Ebay selbst entgegen gewirkt werden. Ebay sollte ersteinmal vor der eigenen Tür kehren und die ganzen Schein-privaten Händler in die Schranken weisen, bevor man auf diesem kuriosen Wege versucht, den Fluß der auf Ebay angebotenen Waren sicherstellt und somit den Markt verzehrt.
Ebay ist einfach nur gierig. Die kümmern sich nicht um einen ausgeglichenen Markt zwischen Einkauf und Verkauf. Ebay sorgt nur für einen Wertverfall sämtlicher Produkte, die zu einem Bruchteil des echten Marktwertes eingestellt werden. Als Hersteller würde ich da auch gegen Ebayhändler vorgehen. Die Händler, die mittels einer eigenen Plattform mit viel Mühe und Aufwand dem Kunden ein Einkaufserlebnis bieten sind schlussendlich die leidtragenden. Denn alle diese Händler müssen sich täglich mit den “1-Euro Mitbewerbern” auf Ebay herumschalgen. Im Übrigen ist es schon seltsam das “Ramsch-Angebote” kaum irgendwo anders in solch einer Masse zu finden sind. Na ja, ich persönlich würde mal voraussagen das Ebay in 2-3 Jahren auf einen Preiskollaps hinsteuert und sämtliche, seriösen und verantwortungsvollen Händler verloren hat. Somit dürften dann auch nur noch 0815-Produkte auf Ebay zu finden sein. Von den extremen Nachteilen für Ladengeschäfte rede ich hier gar nicht erst.
Zudem bin ich der Meinung, dass schon allein diese Textpassage des obigen Artikels als Fragwürdig zu bezeichnen ist:
Zitat:
Indem Hersteller den Online-Handel ihrer Produkte blockieren, verwehren sie Verbrauchern den Zugang zu den Vorteilen des Internet-Shoppings: Größtmögliche Auswahl, gute Preise, Bequemlichkeit und nicht zuletzt ein besonders hoher Verbraucherschutz durch das Fernabsatzrecht. Gerade in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten haben Verbraucher ein Recht auf faire Angebote.
Dies soll wohl heißen dass alle anderen Händler mit ihren Shops keine Auswahl, schlechte Preise und unfaire Angebote haben? Einige Passagen machen schon einen fragwürdigen Eindruck. Es wäre wohl dann sicherlich sinnvoller die EU mal auf die Konzern-Struktur und die Marktaktivitäten von Ebay aufmerksam zu machen.
Vielen Dank für die Kommentare zu dem Interview. Ein Ziel ist ja schon erreicht, wenn eine Diskussion zu dem Thema, ruhig auch kontrovers, in Gang kommt. Bislang passiert hier einfach zuviel im Dunkeln. Gerne will ich auch, wie erwünscht, zu einigen der geäußerten Kritikpunkte Stellung nehmen.
Zunächst ist wichtig, dass es bei der Petition eben nicht nur um eBay, sondern um den Online-Handel insgesamt geht. In der Regel wenden sich entsprechende Beschränkungen gegen den Vertriebskanal Internet insgesamt.
Und die Erfahrungen mit unseren inzwischen immerhin 159.000 gewerblichen Händlern allein in Deutschland zeigen eben, dass das keineswegs unerfahrene Einzelkämpfer oder „Wohnzimmer-Kistenschieber“ sind, die Ware unter Einstandspreis verramschen, sondern hoch professionelle, solide und um Wettbewerb bei Preis, aber auch bei Qualität und Service bemühte Unternehmer sind, die es verdient haben, eine faire Chance auch gegen große Ketten zu bekommen. Viele nutzen den Vertriebkanal Internet in Ergänzung zu einem bestehenden Ladengeschäft. Ein gutes Beispiel ist oben genannter Fachhändler, der seit langen Jahren einen Schreibwarenhandel betreibt und einen Großteil seines Umsatzes zusätzlich im Internet erwirtschaftet. Dabei bietet er online wie offline Beratung, Rückgaberecht und alle weiteren Leistungen, die Käufer zu Recht erwarten. Trotzdem wird er verklagt, Lieferungen werden eingestellt. Damit ist er alles andere als ein Einzelfall: Zahlreiche Fachhändler machen derzeit solche Erfahrungen. Vertriebsbeschränkungen dienen hier einzig und allein dem Zweck, den freien Wettbewerb einzuschränken und so die Preise auf hohem Niveau zu erhalten.
Das Argument, der Online-Handel profitiere unberechtigt von Investitionen andernorts, verkennt in meinen Augen auch ein paar Realitäten. Online-Händler haben ja durchaus auch ihre Kosten: Logistik, Versand, Werbung, um den Nutzer zu erreichen (ja, dazu zählen dann auch eBay-Gebühren), Zahlungsabwicklung und nicht zuletzt viel weitreichendere Verbraucherrechte im Fernabsatzrecht, die etwa die Rückgabe der Ware auch nach intensiver Besichtigung erlauben. Auch das schafft nebenbei Arbeitsplätze, dafür gibt es genug Beispiele auf dem eBay-Marktplatz.
Im Ergebnis bieten sich eben für den Verbraucher hier wie dort Vor- und Nachteile, gerade deshalb ist aber aus unserer Sicht ein freier und unbehinderter Wettbewerb das beste, was passieren kann. Online bekommt der Verbraucher eben nicht nur eine unvergleichliche Informationsvielfalt und Auswahl und zudem oft (aber vielleicht nicht immer) die besten Preise, er hat sogar mehr Verbraucherrechte als im Ladengeschäft und ist z.B. über Käuferschutzprogramme gegen Enttäuschungen geschützt. Und trotzdem werden die Online-Händler und –Marktplätze auch immer mal wieder erleben müssen, dass sich manche Verbraucher intensiv im Netz informieren, Produkte vergleichen, Bewertungen suchen und sich dann dennoch entscheiden, mit dem besten Online-Angebot in den nächstgelegenen Großmarkt auf der grünen Wiese zu gehen und dort zu kaufen. Diese Vielfalt in der Auswahl, dieser freie Wettbewerb, sollte aber nicht unangemessen durch Hersteller beschränkt werden, die längst durch den Verkauf des Produktes ihren – ebenfalls wohl verdienten – Schnitt schon gemacht haben.
@ „ebay kritiker“: Bei der Petition geht es nicht um Fälschungen, sondern eben um das Angebot völlig legaler Originalware. Fakes wollen wir bei eBay ganz sicher nicht sehen, denn sie führen mit großer Sicherheit zu einer negativen Käufererfahrung und damit sehr schnell zu Umsatzverlusten auch für uns. Entsprechend hart gehen wir – in Zusammenarbeit mit den Markeninhabern – dagegen vor. Wenn aber einige Markenhersteller die Vertriebsbeschränkungen mit dem Thema Fälschungen vermischen, erscheint mir das eher scheinheilig, denn gerade bei den etablierten Fachhändlern, denen sie den Internetvertrieb verbieten, liegt hier doch überhaupt nicht das Problem.
@ Herrn Lampe: Der Punkt zu der speziellen Versteigerung dürfte sich inzwischen hoffentlich erledigt haben; das Angebot läuft ja bereits wieder. Ganz allgemein weisen Sie aber natürlich zu Recht darauf hin, dass eBay als Marktplatz auch die Aufgabe hat, Regeln festzulegen. Diese dienen in der Regel dem Schutz der Nutzer. Dass dabei im Einzelfall auch einmal Fehlbeurteilungen vorkommen, wird man kaum ausschließen können; sie sollten aber in der Regel zu klären sein.
Wir haben auch die Erfahrung gemacht, dass nicht nur eBay-Händler, sondern Onlinehändler generell Vertriebsbeschränkungen der Hersteller unterliegen, weshalb wir die Petition von eBay insoweit sinnvoll finden. Und in der Tat geht es nicht um Legalisierung von Plagiaten und auch nicht um eBay-Gebühren oder sonstiges. Insofern bitten wir, die weiteren Kommentare auf das Ausgangsthema (eBay-Petition) zu beschränken.
Die Sache hat wirklich zwei Seiten.
Eine Schützende, weil es auch Händler gibt, “Verkaufsgenies”, die beste Markenprodukte zum Einkaufspreis regelrecht Verschleudern und damit den Markt regelrecht kaputt machen, andersrum auch eine Schadende Seite, weil der Handel einfach teilweise erschwert wird.
Aber schön zu sehen, das ausgerechnet Ebay sich da jetzt mal stark macht.
Jeder Hersteller hat in der Marktwirtschaft das recht, sich seine Vertriebskanäle selbst auszusuchen. Wer ihn diesbezüglich bevormunden will (und zwar mit des starken Staates Hand), der kann ja schon mal am nächsten 5-Jahres-Plan des großen Sowjets arbeiten.
@Peter: Naja, nicht ganz. Glücklicherweise gibt es noch das Kartellrecht, das in bestimmten Fällen Maßnahmen zum Schutz der Verbraucher trifft. Sei es wie im Berliner Urteil zum Vertrieb von Scout-Schulranzen über eBay oder wie bei Preisabsprachen zwischen großen Stromkonzernen oder Nichtoffenlegung von Quellcodes durch Microsoft. Mit Planwirtschaft hat das nun wirklich nichts zu tun.
Die Vorgehensweise mancher Hersteller hat Vor- und Nachteile. Eine Preisstabilität hat bei Markenprodukten oft auch einen Vorteil für den echten Fachhandel und den Kunden.
Die ewigen Preiskämpfe in bestimmten Branchen gehen auch klar zu Lasten der Servicequalität. In bestimmten Branchen/Marktsegmenten bei denen Preisgleichheit herrscht, sind dann endlich die kreativen Ideen der Shopbetreiber gefragt. Nicht nur stupides Preisunterbieten! Das kann jeder. Dann muss ich den Kunden eben anders zum Kauf bewegen. Mit kostenlosen Serviceleistungen einem interessanten Shop und interessanten Funktionen/Inhalten. Eben das, was E-Commerce heute ausmacht!
Das ganze hängt aber sehr vom jeweiligen Produkt ab. Es gibt sicher Marken die durch den Preiskrieg im Internet kaputt gemacht würden. Es gibt immer Leute die meinen mit Mini-Margen den Markt zu erobern, bis sie merken, dass das nicht klappt, sind die Pleite. Aber der nächste “Dumme” steht schon bereit.
Ich finde nichts schlimmer als die ganzen Preisportale. Und noch einen Cent günstiger….