Suchmaschinen sind das vorherrschende Marketingthema bei deutschen Online-Händlern. Welche anderen Herausforderungen die Shopbetreiber für ihr Marketing zudem noch sehen, hat das Wirtschaftsforschungsinstitut ibi research in einer Studie erhoben.
Das sind die Ergebnisse.
Nichts geht im e-Commerce über Suchmaschinenoptimierung (SEO) und Suchwortmarketing (SEA). Dies sagen 61 Prozent der Online-Händler, die im Rahmen der Studie “So steigern Online-Händler ihren Umsatz – Fakten aus dem deutschen Online-Handel” befragt worden sind.
Ebenfalls von gewisser Bedeutung ist die Erfolgsmessung einzelner Kampagnen. Hierin sehen 45 Prozent der Befragten die größte Herausforderung. Im Umkehrschluss bedeutet dies: Fast jeder zweite Shopbetreiber kann nicht nachvollziehen, über welche Kanäle seine Umsätze kommen. Ein Grundpfeiler des Direktmarketings und des Versandhandels hat im Online-Handels augenscheinlich nur untergeordnete Relevanz.
Neukunden wichtiger als Bestandskunden?
Die Studie weißt zudem aus, dass gerade einmal 51 Prozent der Händler ihre Kunden mit einem Newsletter ansprechen. Fast 80 Prozent hingegen nutzen SEO. Durch SEO-Maßnahmen werden in erster Linie Neukunden angesprochen, die ohne eine Shop-Präferenz im Internet nach einem Produkt suchen. Hier ist es oberstes Gebot für den Händler auf den Ergebnisseiten möglichst weit oben platziert zu sein. Zudem kann der Händler durch SEO eine immense Reichweite erzielen, wie mit kaum einer anderen Marketingmaßnahme.
Aber Neukunden sind teurer als Bestandskunden. Der Aufwand, den ein Händler betreiben muss, um den Besuchern zum Neukunden zu wandeln, liegt erfahrungsgemäß höher als wenn ein Bestandskunde aktiviert wird.
Mit dem Newsletterversand werden dagegen in erster Linie Bestandskunden angesprochen. Sie haben durch die Anmeldung zum Newsletter und ihrer Werbefreigabe ihr großes Interesse an dem Shop und seinen Produkten bekundet. Der Kunde möchte also ausdrücklich Werbung vom Shop erhalten. Er hat dem Shop bereits das Vertrauen ausgesprochen und die Aktivierungshürde zum Kauf ist geringer.
Kein Wunder also, dass auch im Online-Handel gilt: 20 Prozent der Kunden machen 80 Prozent des Umsatzes.
Reichweite ist nur einer von vielen Erfolgsfaktoren im Marketing für Online-Händler. Von vielleicht noch größerer Bedeutung ist die Frage nach der Effizienz eines Werbemittels. Durch den zunehmenden Preisdruck im Internet klagen viele Händler trotz steigender Umsätze über sinkende Margen. Eine hohe Effizienz, so berichten jedenfalls viele Shopbetreiber, sei durch Dialogmarketing-Maßnahmen wie etwa e-Mail-Marketing höher, als bei SEO.
Was ist Ihre Meinung?
Wie steht es in Ihrem Online-Shop um das Verhältnis zwischen Neu- und Bestandskunden. Wem geben Sie in Ihrer Werbung den Vorzug. Schreiben Sie uns doch einfach einen Kommentar und stimmen Sie ab.
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Ich verkaufe qualitativ hochwertige Autoabdeckhauben, also langlebige WGs. Meine Bestandskunden sehe ich erst nach Jahren wieder.
Aber diese Kunden haben Freunde, Verwandte, Kollegen…
Und so freu ich mich jedesmal, wenn ich aus einem winzigen Dorf am Arm der Welt den x-ten Auftrag bekomme, dann weiß ich, dass mein Service und die Qualität meiner Produkte stimmen.
Wir verkaufen z.B. Elektro-Installatationsmaterial. Auch hier kommen die meisten Umsätze über Neukunden. Bestandskunden machen eigentlich nur einen geringen Teil aus, da dieses Material, z.B. Häuslebauer, nur einmal im Leben brauchen. Maximal zweimal. Bei typischen Konsumerprodukten, wie Klamotten, Schuhen oder Schmuck ist das natürlich etwas anderes. Daher ist auch bei uns die Neukundengewinnung sehr wichtig. Auf Newsletter z.B. verzichten wir völlig, da viele Kunden nach dem Kauf auch nicht mehr mit Emails belästigt werden wollen. Da ist manchmal schon die Frage nach Bewertung zuviel.
Vielen Dank für diesen interessanten Beitrag. Aus eigener Erfahrung können wir sagen, dass sich der Wettbewerb im SEO Bereich in den letzten zwei Jahren überproportional verstärkt hat.
Es scheint, also ob mittlerweile fast jeder, noch so kleine, Online Shop vom SEO Zauber gehört hat. Ende 2011 reicht es nicht mehr nur “guten” Content zu liefern und zu hoffen, dass ein Neukunde in den Shop findet und natürlich hier auch bestellt.
Die Perspektive für 2012: SEO or DIE 😉
Sonnige Grüße aus Berlin
In meiner Branche – Verbrauchsgüter – ist Bestandskundenpflege außerordentlich wichtig, denn zufriedene Kunden bestellen nicht nur regelmäßig, sondern auch der Warenkorb-Wert ist bedeutend höher als bei Neukunden. Wie Herr Schröer anmerkt: Freunde, Verwandte und Kollegen zufriedener Kunden können ohne Werbekosteneinsatz zu Neukunden werden.
Ich frage mich, warum nur etwa die Hälfte regelmäßig Newsletter an ihre Kunden schickt.
Auch wenn es sich um langlebige Wirtschaftsgüter handelt – wie einer der Vorkommentatoren schon schreibt, empfehlen diese evtl. einen weiter. Da hilft es doch in Erinnerung zu bleiben. Außerdem, könnte man seine Bestandsadressen doch für Marketingkooperationen nutzen.
Beispiel aus der Hüfte: Der Shop für hochwertige Autoabdeckhauben stellt neue Produkte, Angebote etc. vor und bewirbt dabei auch Verbrauchsgüter wie Autopflegesets eines anderen Onlineshops. Im Gegenzug muss dieser die Abdeckhauben bewerben etc. pp.
Gibt es gute Gründe dies nicht zu machen?
Wir verkaufen hochwertige Küchenmesser, vorwiegend im Bereich der Hobbyköche. Etwa die Hälfte des Jahresumsatzes geht da vor Weihnachten und wird als Geschenk geordert. Wenn wir mit den Kunden ins Gespräch kommen, dann hören wir immer wieder, dass man durch den Newsletter in Erinnerung geblieben ist. Kostet nur etwas Zeit und Gehirnschmalz, bringt aber einiges.
Erschreckend wieviele Shopbetreiber das Potential eines ordentlichen Newsletters unterschätzen. Kann dort Ritas Erfahrung bestätigen – vor Weihnachten erzielen wir die besten Ergebnisse mit Newslettern (besonders wenn Rabatt-/ Couponaktionen verwendet werden). Die größte Hürde bei Newsletter: wie mache ich den Kunden mit dem Betreff so heiss auf die eMail das er diese sofort öffnet? Daran scheitern die meisten Shopbetreiber unserer Erfahrung nach. Entweder sind die Betreffs zu informativ Formuliert oder hören sich einfach nur nach Spam und Werbung an. Kreativität ist dort gefragt!
Bin noch am Einlernen, hoffe ich beherrsch das auch mal zumindest im kleinen ABC-Bereich
🙂 Dominik