Auf der Couch, in der U-Bahn oder beim Gang mit dem Hund. Dank Mobile-Apps können Kunden bequem überall online einkaufen. Doch ist für den mobilen Einkauf nicht eine angepasste Webseite ausreichend? Der Schweizer e-Commerce-Berater Thomas Lang gibt die Antwort.
Braucht Ihr Shop eine Mobile-App?
Waren die Optimierungsanstrengungen von Sortimenten und Produktpräsentationen im Online-Handel bis vor etwa zwei Jahren fast ausschließlich auf Webbrowser ausgerichtet, so stellt sich die heutige Situation durch den Siegeszug der Smartphones ganz anders dar.
Experten, Berater und nicht zuletzt die Shopbetreiber selber sprechen nicht mehr von mobilen Webseiten, sondern richten ihr Augenmerk auf Shopping-Apps. Für Thomas Lang, e-Commerce-Berater aus der Schweiz, sind vor allem zwei Fragen von entscheidender Bedeutung:
1. Muss ich eine Shopping-App haben?
2. Falls ja, benötige ich separate Apps für das Smartphone und für Tablet-PCs?
Die Antworten sind eindeutig:
“Die Antwort heißt JA, wenn mein Sortiment und meine Zielgruppe auf den verschiedenen Devices und in den jeweiligen Situationen individuell angesprochen werden kann. Kann ich meinem potentiellen Kunden einen Zusatznutzen bieten, wenn ich ihn in seiner mobilen Situation “on the road” erreiche oder relaxed auf dem “Sofa”. Kann ich die Zusatzfunktionen der jeweiligen Endgeräte wie GPS, Kamera, Neigungssensor, Zugriff auf Kontakte oder auch grosses Video-Display, Multi-Touch u.a. für meine Produktpräsentation nutzen?
Die Antwort heißt NEIN, wenn mein Verkaufskonzept auf allen Devices und in allen Situation mehr oder weniger dasselbe ist. Dann ist jedoch darauf zu achten, dass die Ansicht des Shops wie auch dessen Usability und Funktionen auf die jeweiligen Bildschirmgrößen und -ausrichtungen angepasst wird.”
Kauferlebnisse wie im alten Print-Katalog
Großes Potenzial für den e-Commerce versprechen vor allem die neuen Tablett-PCs, wie das iPad oder Konkurrenzprodukte. Denn durch Tablett-PCs hält der Online-Handel Einzug in die heimischen Wohnzimmer. “Sofa-Commerce” nennt Lang diese Variante des e-Commerce. Die älteren Leser werden sich vielleicht noch erinnern. Am Sonntag kam die Familie im Wohnzimmer oder der Küche zusammen, um in den Katalogen der Quelles, Ottos und Neckermänner dieser Welt, für die neue Saison einzukaufen.
Diese Zeiten sind vorbei – so scheint es. Fakt ist, dass durch das Internet zunächst einmal eine Verschiebung der Bestellwege einsetzte. Der Kunde erhielt seine Kaufmotivation aus dem Katalog und nutzte den Online-Shop anschließend als Bestellkanal.
Später dann gingen die Kunden im Netz auf die gezielte Produktsuche, um den jeweils günstigsten Anbieter ausfindig zu machen. Der Anstoß zum Kauf, kam aber nicht zwangsläufig aus dem Netz, sondern aus anderen Kanälen. Aber der Einkauf im Netz war auf den Desktop-Rechner oder das Laptop beschränkt. Eine gemütliche Shopping-Atmosphäre stellte sich meistens nicht ein. Statt dessen war nüchterne Effizienz bei der Warenbeschaffung angesagt.
Durch Tablett-PCs erlebt das Einkaufserlebnis aus der Katalogzeit eine Wiedergeburt oder kann sie zumindest erleben.
“Die Herausforderung im Mobile-Commerce liegt darin, das Shopping-Bedürfnis auf die mobile Situation zu adaptieren. Die Herausforderung im Sofa-Commerce liegt darin, sich auf die Lean-Back Situation der Anwender einzustellen sowie Möglichkeiten und Interaktionen des grossen Displays optimal zu nutzen. Das iPad wird als Entertainmentcomputer für eine gemütliche Nutzung im Wohnzimmer angesehen.”
Rechtliche Sorgfalt auch bei Shopping-Apps
Bei aller Euphorie über das große Vertriebspotenzial der Shopping-Apps für den Online-Händler, darf der sorgsame Umgang mit den rechtlichen Rahmenbedingungen nicht vergessen werden. Denn auch eine Shopping-App, egal ob sie für ein Smartphone oder einen Tablett-PC programmiert worden ist, muss dem deutschen e-Commerce-Recht genügen.
So zeigte beispielsweise ein Test der Wirtschaftsjuristen von Trusted Shops, dass Händler, die über die Shopping-Apps bei Amazon und eBay verkaufen, akut abmahngefährdet waren und es zum Teil noch sind. Zumindest eBay hat auf diese Tests reagiert und die Anwendung umprogrammiert.
Dass dies dringend notwendig wurde, zeigt auch ein Urteil des OLG Hamm (Urteil v. 20.05.2010 – I-4 U 225/09), welches die mobile Darstellung massiv kritisiert hatte. Verurteilt wurde ein Händler und nicht eBay selbst.
Wir haben von Anfang an eine eigene Shopping App zu unserem eigentlichen Webshop. Die Resonanz, was das Herunterladen betrifft, ist gar nicht mal so schlecht. Apple selbst schob unsere App in die Kategorie “neu und beachtenswert”.
In naher Zukunft wird es ein Update geben, welches z.B.: das Abspielen von Sounds ermöglicht und so den Kunden das Produkt noch näher bringen soll.
Die App gibt es im AppStore unter den Namen “PlüschStore”.
Hallo Herr Gläaser,
können Sie mir den Programmierer der App nennen?
Vielen Dank und Grüße
Gabor Verheyen
Hallo Herr Verheyen,
der Entwickler der App bin ich selbst.
Viele Grüße
Marcel Gläser
Hallo Herr Gläser,
falls Sie Interesse haben, auch für http://www.flaschengeist.de eine App zu programmieren, würde ich mich über einen Anruf freuen (01704433020),
viele Grüße
Gabor Verheyen
Hallo Herr Verheyen,
wie wäre es mit einer Browser-basierten Shopping-App, die sich wie eine App verhält aber gleich mehrere Betriebssysteme auf einmal “erschlägt”?
Siehe http://bit.ly/h7G8AS
Viele Grüße,
Michael Krause
Hallo Herr Verheyen,
ich werde Sie in den nächsten Tagen per Email kontaktieren.
Hallo Herr Krause,
solche Browser-basierten Shopping-Apps erfüllen sicherlich den selben Zweck wenn es um das Verkaufen geht. Mir geht es in erster Linie aber nicht um das Verkaufen von Produkten, sondern um das Bekanntmachen meines Onlineshops. Der Vorteil einer richtigen App liegt also auf der Hand, große Firmen wie Apple übernehmen die Distribution der Apps und somit auch die Distribution meiner Marke. Eine App auf dem Gerät wird auch öfter gesehen und der Kunde muss sich mindestens zwei mal damit beschäftigen, auch wenn es vielleicht nur bei der Installation und der Deinstallation ist.
Eine webbasierte App muss ich wieder selber bewerben und da stellt sich mir die Frage, ob ich mich dabei dann nicht lieber gleich auf den richtigen Onlineshop konzentriere.
Viele Grüße
Marcel Gläser
Wir haben über shopgate eine App programieren lassen, die im App Store unter Wasserfilter Berlin downloadbar ist. Nach fast 2 Monaten gab es noch keinen Verkauf. Als Versuch ganz interessant, ob es momentan schon was bringt, bezweifle ich. Wird wohl noch 2-3 Jahre dauern, bis sich das mobile shoppen durchsetzt.
Hallo Herr Gläser,
sehr richtig, die Penetration des Nutzers/Kunden ist mit Apps, so sie denn auch gefunden und heruntergeladen werden, höher.
Die Frage hierbei ist: welches Gefühl behält der Kunde, wenn er die App wieder deinstalliert, weil ihm der Mehrwert nicht ersichtlich wird?
Ihre App scheint diesen Mehrwert zu vermitteln, wie Sie schreiben – Gratulation dafür! Das schaffen (leider) nicht viele.
Bzgl. der “extra Bewerbung einer webbasierten App”: jeder Nutzer, der mit Smartphone und/oder IPad auf Ihren Shop gelangt, bekommt die webbasierte App automatisch angezeigt. D.h. hier wird die Conversion jener Besucher, die über bestehende Marketingmaßnahmen in den Shop gelangen, gesteigert. Wie sie richtig sagen: Fokus ist hier der Mehrverkauf von Produkten.
Ich für meinen Teil freue mich, wenn ich in meinem Lieblingsshops übers Handy einkaufen kann und dafür nicht extra Platz auf dem Homescreen “spenden” muss. Eine reine Darstellbarkeit des Produkte im Browser ist mir daher sehr recht.
Viele Grüße und einen gelungenen Start in die neue Woche,
Michael Krause
Die App der Close Up GmbH war übrigens die erste, durch Trusted Shops zertifizierte App.
http://www.trustedshops.de/shop-info/zertifizierung-shopping-apps/
Ich finde die Frage, ob ein mobiler Auftritt für einen Händler sinnvoll ist oder nicht, etwas antiquiert… Man verzeihe mir diesen frechen Einstieg. 🙂
Es ist nunmal so, dass heute vielerorts schon an die 4-7% der Besucher eines Shops von einem mobilen Endgerät kommen. Wenn man diese Besucher nicht mit einer mobil optimierten Seite empfängt, sinkt die Conversion Rate in den Keller. Jeder Shop sollte bei Webtracker oder sonst einem Analyse-Tool einmal prüfen, wieviele Besucher das sind.
Wohin die Reise diesbezüglich geht, scheint mir auch sehr klar zu sein: Mobile wird immer wichtiger und grösser. Heute verdienen erst 7-9%, d.h. 300 Millionen Handys den Namen “Smartphone”. Die Tendenz ist allerdings stark steigend, denn Verbraucher wollen auch internetfähige Telefone und Hersteller können es sich kaum noch leisten, Mobiletelefone zu vermarkten, mit denen nicht mindestens mobil gesurft werden kann. Diverse Studien gehen davon aus, dass spätestens 2012 mehr Smartphones als PCs auf dem Markt sind. Und das bedeutet: viel mehr Verbraucher, welche dieses Medium für Recherchen und Produktinformationen einsetzen. Wer hier nicht dabei ist, der verpasst einfach eine Entwicklung, die längst schon unaufhaltbar ist.
Die Frage, ob Webapp (für mobile Browser) oder Native App für iPhone, Android etc. ist ebenfalls etwas müssig in meinen Augen. Denn der Erfolg der Native Apps lässt sich auch schwer wegdiskutieren. Anderseits braucht man auch für die Auffindbarkeit eine mobile Webseite. Die logische Antwort darauf: man braucht beides…
Viele Grüsse,
Andrea Anderheggen