Bereits vor zwei Jahren führte Trusted Shops eine Umfrage zur Abmahnpraxis im Internet durch. Diese Studie wurde nun neu aufgelegt. Besonders auffällig: Die großen Massenabmahner, auf deren Konto vor zwei Jahren noch 39% aller Abmahnungen gingen, sind vom Markt verschwunden. Allerdings zeigt die Umfrage auch, dass sich noch immer knapp die Hälfte der Teilnehmer in ihrer Existenz durch Abmahnungen bedroht fühlen.
Das aufbereitete Ergebnis steht jetzt inklusive Zahlen, Grafiken und Kommentaren zum kostenlosen Download bereit.
Vom 16. Dezember 2008 bis 27. Januar 2009 nahmen über 1.000 Shopbetreiber an der Umfrage teil, und berichteten von ihren Abmahn-Erfahrungen. Zum Hintergrund der Studie:
Im Januar 2007 führte Trusted Shops eine bis dahin einmalige Umfrage zum Abmahnwesen im Internet durch. Insgesamt wurden 686 Shopbetreiber zu ihren Erfahrungen mit dem Thema Abmahnungen befragt.
Jetzt legen wir im Februar 2009 die Ergebnisse der zweiten Umfrage zu diesem Thema vor. In der Zeit vom 16. Dezember 2008 bis 27. Januar 2009 hatten wieder alle Betreiber von Online-Shops die Möglichkeit, uns ihre Abmahn-Erfahrungen mitzuteilen.
Ziel unserer zweiten Umfrage war es, zunächst ein neues Gesamtbild im Abmahnwesen zu erhalten, weswegen auch keine Einschränkung des Zeitraums der Abmahnungen vorgegeben wurde. Ein weiteres Ziel war es, mögliche Entwicklungen im Vergleich zur letzten Umfrage aufzuzeigen. Zu diesem Zweck wurden speziell diejenigen Antworten ausgewertet, die sich eindeutig auf Abmahnungen aus den Jahren 2007 bis 2009 bezogen.
An dieser zweiten Umfrage nahmen insgesamt 1117 Shopbetreiber teil. Davon konnten 1089 Antworten für die Auswertung genutzt werden. Der Unterschied kam durch doppelt ausgefüllte Fragebogen zu Stande. Die Umfrage bestand aus verschiedenen strukturierten Auswahlfragen sowie Fragen, auf die mit freiem Text in Kommentarfeldern geantwortet werden konnte.
Insgesamt zeigt sich, dass Abmahnungen im Internet seltener werden. Die durchschnittliche Anzahl erhaltener Abmahnungen pro Shop sank leicht von 2,1 auf 1,6. Das ist zwar ein positiver Trend, aber noch kein Grund zum Aufatmen. Die Gefahr, eine Abmahnung zu erhalten, ist noch immer enorm hoch.
Bei den abgemahnten Verstößen zeigt sich ein ähnliches Bild wie vor zwei Jahren: Noch immer belegen fehlerhafte Widerrufsbelehrungen den ersten Platz bei den Abmahnungen, gefolgt von Marken- und Urheberrechtsverletzungen. Auf Platz Vier folgen Fehler im Impressum. Abmahnungen in Bezug auf ein falsches Widerrufsrecht konnten dabei noch 13% in der Statistik zulegen. Von 26% auf nunmehr 39%.
Hier sei den Shopbetreibern nochmals das neue Muster zur Widerrufsbelehrung des Bundesjustizministeriums empfohlen. Bisher sind keine Fälle bekannt, in denen dieses erfolgreich abgemahnt worden wäre. Selbst erstellte Widerrufsbelehrungen bergen dagegen ein sehr hohes Abmahnrisiko.
Das größte Problem der Abmahnungen ist der enorme finanzielle Schaden, der dadurch entsteht. Schäden von über 1.500 Euro sind hier keine Seltenheit. In Einzelfällen summierten sich die Kosten, welche Abmahnungen verursachten, auf über 25.000 Euro. Da verwundert es nicht, dass sich ca. 46% der Befragten in ihrer Existenz bedroht sehen.
Was Sie bereits in zahlreichen Beiträgen hier im Shopbetreiber-Blog lesen konnten, hat sich auch in unserer Umfrage gezeigt: Die drei großen Massenabmahner, die bei der letzten Studie immerhin 39% aller Abmahnungen aussprachen, gibt es nicht mehr.
Abmahnradar November 2024
Abmahnradar Oktober 2024
Abmahnradar September 2024