Bundesverband der Versandbuchhändler fordert vereinfachtes Widerrufsrecht

Der Bundesverband der Versandbuchhändler hat auf seinem Jahrestag in Ulm eine Vereinfachung des Widerrufs- und Informationsrechts für Käufe im Internet gefordert. Das derzeitige Widerrufsrecht sei viel zu kompliziert, nutze Verbrauchern nichts und führe nur zu Abmahnungen.

Lesen Sie mehr über die Position der Versandbuchhandelslobby.

In dem Bundesverband der Deutschen Versandbuchhändler sind rund 160 Buchhandelsunternehmen vertreten. Der Geschäftsführer des Verbandes, Prof. Dr. Christian Russ, kritisierte das deutsche Widerrufsrecht in gegenüber dpa scharf:

"Das derzeitige Recht nutzt Verbrauchern überhaupt nichts", sagte er.

Das Widerrufsrecht, das seinem Sinn nach ein Verbraucherschutzgesetz ist, sei ein "Monster", das viel zu kompliziert sei und für die Online Buchhändler lediglich Abmahnungen provoziere. Der Verband fordert deshalb eine Überarbeitung der Gesetze zum Widerrufsrecht und den Informationspflichten. Das Gesetz müsse so einfach formuliert sein, dass es von einem Verbraucher in 3 Sätzen zu erfassen sei und entsprechend geändert werden, so Russ.

Russ forderte weiter, dem Versandhändler per Gesetz die Entscheidung über die Übernahme der Rücksendekosten zu überlassen, um diesem die Möglichkeit zu geben, dem Verbraucher gegenüber damit werben zu können. 

Derzeit kann ein Verbraucher Waren, die er im Internet bestellt hat, innerhalb einer Frist von 14 Tagen ohne Angabe von Gründen zurückgeben. Jeder im Onlinehandel tätige Unternehmer muss den Verbraucher über dieses Recht auf seiner Website umfänglich und rechtlich eindeutig belehren. Gerade aus Fehlern in genau dieser Belehrung resultierten in der Vergangenheit viele teure Abmahnungen für Shopbetreiber.

Die europäische Fernabsatzrichtlinie 97/7/EG vom 20. Mai 1997 erlaubt ausdrücklich die Auferlegung der Rücksendekosten auf den Verbraucher. Dies ist in den meisten europäischen Ländern auch erfolgreich so vom Gesetzgeber umgesetzt worden.

Lesen Sie dazu auch die Trusted Shops Umfrage zum Thema: Betriebswirtschaftliche Auswirkungen und Missbrauch des fernabsatzrechtlichen Widerrufsrechts