Für Online-Händler, die sich auf einen ausländischen Markt ausrichten wollen, ist es wesentlich, die dort populären Zahlungsmethoden zu kennen. Neben den gängigen Kreditkarten sowie der Überweisungsmöglichkeit können auch Zahlungsarten in Frage kommen, die in Deutschland weniger bekannt sind. Welche Zahlungsarten sind in Italien beliebt und welche Besonderheiten gelten dort?
Auch im Jahr 2015 zeigte sich die Kreditkarte als eine der beliebtesten Zahlungsmethoden in Italien. Mit 48% wurde fast die Hälfte aller Online-Bezahlungen im E-Commerce durch dieses Zahlungsmittel getätigt. Auf dem zweiten Platz befinden sich die sogenannten „Digital Wallets“ wie Paypal. Danach folgen Nachnahme und Überweisung mit jeweils 14 % des gesamten Marktanteils.
Was aus diesen Statistiken nicht hervorgeht, ist die Anzahl von Bezahlungen über Debit-Karte, da diese in den meisten Fällen als Kreditkarte oder über Digital Wallets verwendet werden. Die Praxis zeigt jedoch, dass Debit-Karten äußerst populär sind.
Im Vergleich zu Verbrauchern aus anderen europäischen Ländern zeigen sich Italiener wählerisch und unsicher, wenn es um Online-Bezahlungen geht. Diese Zurückhaltung spiegelt sich in ihrer Vorliebe für bestimmte Zahlungsarten wieder. Aus diesem Grund hat sich in Italien die Verwendung von Debit-Karten stark positioniert. Für deutsche Händler ist es vielleicht überraschend, dass eine in Deutschland sehr beliebte Zahlungsart wie der Kauf auf Rechnung in Italien fast komplett ignoriert wird. Daher lohnt es sich die Besonderheiten bei den folgenden Zahlungsarten genauer zu betrachten:
Debit-Karten wie Postepay sind in Italien weit verbreitet. Diese Karten werden vom Inhaber mit einer bestimmten Gutschrift aufgeladen und können dann direkt online verwendet werden, so wie es bei Kreditkarten der Fall ist.
Debit-Karten sind nicht mit einem Girokonto verbunden. Genau aus diesem Grund wird diese Zahlungsart in Italien als besonders sicher empfunden.
Postepay gehört zum Service der italienischen Post und basiert auf der Visa Electron Schnittstelle, so dass sie problemlos als Kreditkarte im Shop angeboten werden kann. Das gleiche gilt für Zahlungen mit Postepay durch Paypal. Auch in diesem Fall wird Postepay eher wie eine Kreditkarte verwendet und kann somit auch problemlos angeboten werden.
Eine andere verbreitete Debit-Karte ist die Cartasì. Die Anwendung ist auch in diesem Fall ähnlich der Postepay.
Ein großer Unterschied zu Deutschland besteht hinsichtlich der Zahlungsart auf Rechnung. Diese hierzulande sehr beliebte Methode wird in Italien kaum genutzt, da sie sich für Händler als zu riskant erwiesen hat.
Das Hauptargument gegen ihre Verwendung ist die Schwierigkeit, die man in Italien hat, Inkassoverfahren erfolgreich durchzuführen. Für die wenigen Händler, die sich dennoch für diese Zahlungsart interessieren, ist es wichtig zu wissen, dass der Kunde in der Datenschutzerklärung ausführlich über eventuelle Bonitätsprüfungen zu informieren ist.
In Italien wird keine strenge Unterscheidung zwischen dem Übermittlungsentgelt und der Nachnahme-Gebühr gemacht. Der Händler kann über diese zwei Beiträge zusammen informieren. Wichtig ist nur, dass für den Verbraucher keine zusätzlichen Kosten bei der Abgabe anfallen.
Seit dem 6. Dezember 2011 wurde durch das Antigeldwäschegesetz eine Maximalgrenze für Barzahlung in Höhe von 1.000 Euro eingeführt. Dies hatte eine direkte Auswirkung auf die Zahlungsart per Nachnahme im Online-Shop. Lediglich für Bestellungen bis zu einem Wert von 999,99 Euro durfte die Zahlungsart angeboten werden. Das „legge di stabilità“ von 2016 hat nun diese Grenze auf 3.000 Euro erhöht, so dass die Nachnahme für Bestellungen bis 2.999,99 Euro einsetzbar ist.
Die Zahlungssicherheit beim Online-Kauf ist eine der größten Bedenken der italienischen Verbraucher. Es wurde in verschiedenen Studien bewiesen, dass das Angebot von unbeliebten oder als unsicher empfundenen Zahlungsarten sich negativ auf die Konversionsrate des Shops auswirken kann.
Händler, die in ihrem Shop die für Italien übliche Zahlungsmethoden anbieten, können dagegen mehr Vertrauen für den Verbraucher schaffen und werden häufig wie nationale Marktteilnehmer wahrgenommen.
Haben Sie Fragen zum Cross-Border-Handel? Setzen Sie sich mit uns in Verbindung, wir unterstützen Sie gerne im Cross-Border-Verkauf. (ec)