Nein, dieser Vorschlag kommt nicht aus den Reihen einer erzkonservativen Kongregation des Heiligens Stuhls in Rom, sondern wurde von Gerhard Kaiser, Geschäftsführer von Mode Kaiser aus Freiburg ins Spiel gebracht. Er dürfe ja auch nicht im Ladengeschäft am Sonntag verkaufen.
Im wahrsten Wortsinne Nachrichten aus der Provinz: Bei einer Podiumsdiskussion der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung (MIT) der CDU Freiburg hat Modehaus-Chef Gerhard Kaiser seine Forderung nach verkaufsoffenen Sonntagen in der Freiburger Innenstadt nochmals Nachdruck verliehen.
Offensichtlich fühlt sich der badische Provinz-Kaiser in seiner unternehmerischen Freiheit zu Unrecht eingeschränkt. Verkaufsoffene Sonntage wären als “Gleichberechtigung” zum Internethandel zu sehen.
Ob er die folgenden Worte wirklich ernst meint, werden wir nicht klären können. Jedenfalls forderte er:
“Ich plädiere für ein Verkaufsverbot im Internet am Sonntag.”
Der Sonntag sei schließlich der verkaufsstärkste Tag für viele Online-Händler. Wenn ein Kunde am Sonntag sonntags bei ihm an das Schaufenster klopfe, dürfe er ja nichts verkaufen. Er frage sich: Wieso für das Online-Shopping erlauben, aber in der Innenstadt verbieten?
1. Bei uns ist der Sonntag der Umsatzschwachste Tag nach dem Samstag.
2. Samstag und Sonntags arbeitet, außer unserem Shopserver niemand. Vor allem nicht Familienreiche Angestellte für 5 Euro die Stunde.
Offline mit Online zu vergleichen, da sieht man wie viel Ahnung er davon hat!
Nun, man kann darüber denken, wie man möchte, jedoch ganz von der Hand zu weisen ist die Forderung nicht. Vielleicht mag dies meinem Vorredner so zutreffen. Da ich selber Onlinehändler bin und ein Filialgeschäft dazu betreibe, ist mir die Problematik bekannt. Ich hätte genügend Kunden die gerne nach dem Nachmittagskaffee noch mal schauen würden und natürlich bei Interesse auch sofort kaufen würden.
In unserem Land gibt es viel zu viele Ausnahmen. Warum dürfen Tanken alles an Sonn- und Feiertagen verkaufen, der Einzelhandel aber nicht…?
Warum bekommen Autotransporter und Zulieferer deren Industrie Sonntagsfahr-Ausnahmegenehmigungen und mit welcher Berechtigung dürfen Raststätten mit Werkstattrat zur Seite stehen an diesen Tagen, der Werkstattbetreiber in der Stadt aber nicht…?
Also, wenn richtig, dann richtig, nämlich alle oder keiner…
Und, Beschäftigungen für 5,- Euro dürften auch Sonntags für den Zoll interessant sein…
Er will damit provozieren, weil er den Verkaufsoffenen Sonntag will, um Chancengleichheit herzustellen und er hat RECHT.
Wir haben in einer Filiale in diesem Jahr 19 (!) verkaufsoffene Sonntage, weil in dieser Stadt Landesgartenschau ist. Die ersten Sonntage sind gelaufen und – Fakt – es ist trotz reduzierter Stundenzahl ein normaler Verkaufstag – weil jeder Entscheidungsträger einfach Zeit hat einzukaufen und es auch tut. Am Sonntag kann man nur im Internet einkaufen – oder in einer Landesgartenschau-Stadt. Eine Sonntags-Öffnung würde Marktanteile vom Netz in die Läden zurückverlagern.
Guten Tag,
endlich eine Forderung, die wir zu 100% untersützten.
Im Antipreneur-Shop machen wir schon seit über 5 Jahren sonntags online zu.
Und wir hatten überhaupt keine Umsatzeinbußen!
Der Montag ist bei uns der beste Tag!
Kurz nach der Online-Sonntagschließung haben wir auch noch die Mittagspause bei uns im Online-Shop eingeführt: Von 12-14 Uhr kann nicht eingekauft werden und wir haben endlich unsere wohlverdiente Ruhe.
Nur allerbeste Erfahrungen. Und unsere Tagespraktikanten kommen auch mal zur Ruhe.
Mit den besten Grüßen
jAcob (Head of Process & Product Planning) im Antipreneur-Shop
Lieber Herr Kaiser, Sie wollen also Gleichberechtigung? Aber das ist doch gar kein Problem.
An dem Tag, an dem SIE bei Ihnen gekaufte Ware zurücknehmen und dabei alle Kosten für die Fahrt zu Ihrem Geschäft, wieder nach Haus, dann wieder zu Ihrem Geschäft und wiederum nach Haus, inkl. zweimaliger Parkplatzgebühren usw. erstatten – an dem Tag setze ich meinen Shop am Sonntag offline.
Hallo,
ich bin sehr oft im Ausland und daher gewohnt auch an Sonn- und Feiertag einkaufen zu gehen, kenne aber auch die Nachteile, wenn es kein Ladenschlussgesetz gibt.
Allerdings finde ich, dass ein direkter Vergleich zwischen Ladengeschäft und Online-Shopping nicht möglich ist, da ich im Onlinehandel schließlich für den eigentlich Verkaufsprozess kein Personal benötige.
Wobei ich meinen Vorrednern durchaus zustimme, was die Reglementierungsflut und Ausnahmeregelungen in Deutschland betrifft.
Bin ebenfalls der Meinung, dass man Online Shopping mit “real life shopping” nicht direkt vergleichen kann. Aber interessant welche Meinung der Herr Kaiser vertritt.
Der Vergleich passt hinten und vorne nicht.
Er kann doch Kunden durch seinen Laden laufen lassen, die schreiben Listen und werfen sie in einen Briefkasten. Bearbeitet wird das dann am nächsten Öffnungstag. Soweit ich weiss, ist das erlaubt, solange kein Verkauf und keine Beratung erfolgt (Schausonntag).
Exakt das passiert im Onlineshop. Wenn man ein Verkaufsverbot in Onlineshops fordert. muss man auch ein Verbot fordern, dass Kunden Sonntags aus einem Katalog bestellen 😉
Ich glaube nicht, dass er es ernst meinte, wenn ja, dürfte eine Semmel einen höheren IQ haben 😀
Das Verkaufs- und Arbeitsverbot an Sonntagen dient dem Schutz der Familie. Ausnahmen werden nur erlaubt für Berufe und Tätigkeiten, die der öffentlichen Sicherheit , dem Gesundheitswesen oder sonstigen unabdingbaren Bedarfssicherungen dienen und die nicht auf Werktage verschoben werden können, ohne dass Chaos ausbricht. Tankstellen dürfen sonntags verkaufen. weil in Bahnhöfen und auf Flughäfen traditionell sonntags auch verkauft werden darf. Ursprünglich bezog sich das nur auf Reisebedarf, aber da man eigentlich alles als Reisebedarf deklarieren kann, war die Abgrenzung zu schwierig und die Händler wurden gierig.
Da wir hier in einer Region mit viel Tourismus leben, haben die Geschäfte JEDEN Sonntag geöffnet…was von Einheimischen und Touristen (insbesondere aus Dänemark) sehr stark genutzt wird. Es gibt also Möglichkeiten und Schlupflöcher genug…
Und, warum nicht…Es gibt genug Mitbürger die auf den Zusatzverdienst angewiesen sind….
Letztendlich sollte der Gesetzgeber es den Unternehmern freigestellt lassen, ob er öffnen möchte oder nicht. Das macht sicher auch nicht in jeder Branche oder an jedem Ort Sinn.