Der Hamburger Multichannel-Versender Delev Louis hat einen neuen Mehrheitseigner: Warren Buffet. Der Zukunft des Traditionsunternehmens soll dem Investoren-Genie die Tür in den deutschen Markt öffnen. Aufmischen möchte Buffet den deutschen Handel jedoch (erst mal) nicht.
Detlev Louis ist nach eigenen Angaben Europas führender Multichannel-Händler für Motorradzubehöhr und -bekleidung. Das Hamburger Unternehmen, das in Deutschland und Österreich über 70 Filialen sowie einen Online-Shop betreibt und noch über Katalog verkauft, wurde vom Investment-Unternehmen Berkshire Hathaway aus den USA übernommen. Das bestätigte eine Mitarbeiterin von Louis auf Nachfrage. Der Umsatz bei Louis belaufe sich auf etwa 270 Millionen Euro.
Nach Berichten der Financial Times habe der Verkaufspreis mehr als 400 Millionen Euro betragen. Dr. Sebastian Marx, zuständig für die Kommunikation bei Louis, konnte diese Zahl auf Nachfrage nicht bestätigen.
Unklar ist auch, ob die Übernahme zu personellen Veränderungen in der Geschäftsführung der Detlev Louis Motorradvertriebs GmbH führen werde. Das Führungstrio bestehend aus den Geschäftsführern Nico Frey, Joachim Grube-Nagel und Christoph von Guionneau erhalten jedoch Besuch aus den USA. Wie die Deutschen Wirtschafts Nachrichten berichten, werde Louis als eigenständiges Unternehmen weitergeführt. Ted Weschler, Buffets rechte Hand, werde die Geschäfte als Aufsichtsorgan kontrollieren.
Warren Buffet ist der Super-Star und Guru unter den Investmentbankern. Im Forbes-Ranking der reichsten Menschen der Welt belegt er mit einem Vermögen von 72,9 Milliarden US-Dollar den dritten Rang hinter Bill Gates und Carlos Slim Helu.
Für Buffet sei die Übernahme von Louis der "Türöffner" in den europäischen Markt. Hier seien es vor allem mittelständische Unternehmen, die er im Blick habe. So gab er gegenüber der FT zu Protokoll:
"Dieses Investment ist kleiner, als etwas, das wir normalerweise tun würden, aber es ist ein Türöffner. Ich mag es, dass wir den Code für Deutschland geknackt haben."
Buffets Investitionsstrategie zielt in der Regel auf Unternehmen mit einfachen Geschäftsmodellen ab. Auch setzt er oftmals auf langfristige Engagement und weniger auf Private-Equity- oder Hedgefondstrategien. Ein Rocket- oder Project A-Clon wird Buffet aller Voraussicht aber nicht werden. Dazu sind die Investment-Strategien zu unterschiedlich. Aber ausschließen kann man das natürlich nicht.
Deutsche Investoren, VC-Geber und Business-Angles möchten den Markteintritt Buffets auf Nachfrage nicht kommentieren.