Österreich ist für viele deutsche Online-Händler ein beliebtes Zielland. Ein Grund ist sicherlich, dass es keine so hohe Sprachunterschiede wie mit anderen Zielländern gibt, was die Kommunikation mit den Verbrauchern aber auch die Abwicklung der Verträge einfacher macht. Die österreichische Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier fordert nun Änderungen, um ausländische Online-Händler stärker zu belasten.
Lesen Sie mehr zu den Forderungen.
In einer Pressemitteilung vom 8. Januar 2015 fordert die österreichische Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp), Online-Händler mit einem Sitz außerhalb von Österreich (also z.B. auch deutsche Händler) stärker zu belasten.
Online-Händler, die keinen Sitz in Österreich haben, hätten Wettbewerbsvorteile im Vergleich zu Unternehmen mit Sitz in Österreich.
So müssten ausländische Unternehmen z.B. keine Abgabe für die Verschrottung von Altgeräten zahlen. Darüber hinaus müssten diese Unternehmen keine Verpackungsabgabe entrichten.
Problematisch sieht die Gewerkschaft auch die erst zum 1. Januar 2015 in Kraft getretene Änderung bei der umsatzsteuerlichen Behandlung von elektronischen Dienstleistungen, da die Mehrwertsteuersätze jetzt von der Lieferadresse, also vom Wohnsitz des Verbrauchers abhängig sind.
Mehrwertsteuer in Österreich
Dieser Punkt muss aber kritisch hinterfragt werden. Österreich nimmt durch diese Neuregelung gerade mehr Steuern als vor dem 1. Januar 2015 ein. Kaufte ein Verbraucher aus Österreich im Dezember ein Hörbuch zum Download in Deutschland, verblieb die Umsatzsteuer komplett in Deutschland.
Seit 1. Januar 2015 erhält der österreichische Fiskus aber in der gleichen Konstellation 20% Umsatzsteuer, da der deutsche Unternehmer diese nun in Österreich anmelden und auch abführen muss.
Forderung: Standort in Österreich
Die Gewerkschaft fordert weiter, dass Unternehmen mit vielen Kunden in Österreich einen Standort, “also eine ordentliche Unternehmensadresse in Österreich haben und nicht nur ein Postkastl”.
Sie will sich für eine parlamentarische Enquete einsetzen, die die Diskussion nach fairem Wettbewerb beleben und neue Lösungsvorschläge erarbeiten soll.
Fazit
Zunächst handelt es sich hier um eine Forderung einer Gewerkschaft und noch nicht um Pläne des Gesetzgebers. Wir werden aber die Situation für Sie weiter beobachten und sofort berichten, sobald es Neuigkeiten zu diesem Thema geben sollte. (mr)
“So müssten ausländische Unternehmen z.B. keine Abgabe für die Verschrottung von Altgeräten zahlen. Darüber hinaus müssten diese Unternehmen keine Verpackungsabgabe entrichten.”
Da sitzen scheinbar sehr dumme Menschen in der Gewerkschaft…
Wenn es danach geht dürften keine Waren nach Deutschland eingeführt werden da wohl kein Land derart viele Regeln für Unternehmen bereit hält wie Deutschland.
Ich tippe auf einen Sturm im Wasserglas.
Soweit ich weiß bzw. mal gehört habe, müsste sich ein in Deutschland sitzender Händler, der ins Ausland liefert, dem dortigen Entsorgungssystem anschließen, in Österreich wäre das die ARA. Wie das jedoch durchgesetzt und überprüft werden soll ist fraglich. Wie dem auch sei, ich liefere aufgrund der hohen Versandkosten und des hohen Rücksenderisikos im Bekleidungshandel nicht ins Ausland. Eigentlich wollte die EU doch auch mal die Versandkosten harmonisieren, genauso sollte es dann auch mit dem Anschluss an Entsorgungssyteme sein, der Händler zahlt in seinem Land und gut ist. Man möge mich zu den obigen Ausführungen korrigieren, falls ich falsch liege.
@Dunkelwelt:
Von Plänen, die Versandkosten zu harmonisieren, habe ich noch nichts gehört. Das ist auch nur schlecht möglich. Denn “Versandkosten”, die ein Unternehmer zusätzlich zum Warenpreis vom Verbraucher verlangt, ist ja nicht gleichbedeutend mit “Transportkosten”. Jeder Händler hat ja eine ganz andere Kostenstruktur (Verpackung, Personal, Lager, Transporteuere etc.), die sich auf die Versandkosten auswirken.
@Dunkelwelt: Versand & Rückversand aus AT kann ja auch der Kunde tragen, dann hast Du kein Risiko….
Die Forderungen der Gewerkschaft haben ein kleines Geschmäckle, weil sie nicht gerade Grenzen abbauen, sondern Protektionismus fördern. Wäre schade, denn der Internethandel hat die besten Chancen, eine Harmonisierung in Europa voran zu treiben. Die heimische Wirtschaft kann man sicherlich intelligenter fördern, so dass man bei den Ideen hoffentlich nicht allein auf mittelalterliche Regulierungsmaßnahmen setzt.
Sollen sie mal machen, in Österreich. Es gibt genug Produkte, die in Österreich nicht verfügbar sind. Dann dürfen sie LAS nutzen wie die Schweizer, viel Spaß!
Als Händler mit Sitz in Österreich kann ich nur sagen: Die Gewerkschaft in Österreich will viel wenn der Tag lang ist. Gar nichts wird da kommen.
Die sollen sich lieber darum kümmern das die Belastungen (nicht nur in Form von Geld sondern im Form von Behördenwegen) weniger werden, aber da haben sie leider kein Interesse denn wer sägt denn schon gerne am eigenen Stuhl. Also machen wir mal wieder einen Nebenkriegsschauplatz mit einer Meldung auf und dann werden die Mitglieder schon glauben das da was gemacht wird. Was mir helfen würde wäre das die Zwangsmitgliedschaft z.B. in der Wirtschaftskammer weg kommt, aber da gibt es keinen Gewerkschafter der sich dafür einsetzt. Also – viel Luft um nichts.
“So müssten ausländische Unternehmen z.B. keine Abgabe für die Verschrottung von Altgeräten zahlen. Darüber hinaus müssten diese Unternehmen keine Verpackungsabgabe entrichten.”
Dazu höre ich jeden Tag etwas anderes. Nach meinen neusten Informationen muß man sich in JEDEM EU Land, in welches man verschickt anmelden. Elektro-Entsorgung, Batterie- und Verpackung. Dies wirft für kleine Unternehmen enorme Kosten auf uns ist absolut unrealistisch.
Ist dem nicht so ?