Amazon schreibt im abgelaufenen Quartal hohe Verluste. Es folgt ein Rauschen im Blätterwald. Dennoch kratzt dies wenig an seinem Rang als Branchenprimus, wie ein Top-10-Ranking der weltgrößten Online-Händler von yStats zeigt. Der Abstand zum Zweitplatzierten ist gewaltig.
Basierend auf den Umsätzen des Jahres 2013 ist Amazon unangefochten die Nummer 1 im weltweiten Online-Handel (74 Milliarden US-Dollar) . yStats hat bei der Erstellung des Rankings die Umsätze aus Online-Verkäufen von Waren und Dienstleistungen herangezogen.
Auf den Plätzen folgen JD.com (11 Milliarden US-Dollar) und Wal-Mart mit 10 Milliarden USD. Auch ein Unternehmen aus Deutschland schafft es unter die Top 10: Die Otto Group (8 Milliarden USD).
Doch trotz des gewaltigen Umsatzes, muss Amazon fährt Amazon immer wieder Verluste ein. Und zwar immens hohe Verluste, wie es das dritte Quartal ausweist. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum hat Amazon seine Verluste verzehnfacht.
Dennoch herrscht aktuell große Aufregung an den Börsen. Das verlustreiche 3. Quartal 2014 hat die Amazon-Aktie auf 280 Dollar absinken lassen. Zu Jahresbeginn stand der Wert noch bei 400 Dollar. Amazon hat im dritten Quartal 2014 Verluste in Höhe 437 Millionen Dollar eingefahren. Im selben Quartal des Vorjahres lag der Verlust gerade einmal bei 41 Millionen Dollar.
Das erzielte Umsatzplus von 20 Prozent auf nunmehr 20,6 Milliarden Dollar scheint nicht ausgereicht zu haben, um die hohen operativen Verluste zu relativieren und den Anlegern die Angst zunehmen.
Und auch für das anstehende Weihnachtsgeschäft getraut sich Amazon-Chef Jeff Bezos keine Entwarnung zu geben. Ganz im Gegenteil. Er rechnet mit einem operativen Verlust in Höhe von 570 Millionen Dollar. Zugleich erhofft sich Amazon den Umsatz im letzten Quartal auf 27 bis 30 Milliarden Dollar steigern zu können.
Ursächlich für den immensen Verlust seien die Zukäufe der vergangenen Jahre, durch die Amazon sich verzettelt habe. Gegenüber dem Handelsblatt erklärt Markenberater Kevin Paul Scott:
"Bezos geht in zu viele verschiedene Richtungen auf einmal."
Teure Zukäufe wie etwa der Videospiele-Onlinesender Twitch hätten sich nicht so erfolgreich entwickelt, wie es Bezos erhofft hatte und wohl auch notwendig gewesen wäre, um die Verluste auszugleichen. Auch eine unglückliche Produktpolitik beim "Fire"-Phone habe zu einer Abschreibung von 170 Millionen Dollar geführt.