Der Zusteller GLS hat angekündigt seinen Service drastisch einschränken zu wollen. Aus Kostengründen müsse die Zustellung direkt beim Kunden auf den Prüfstand gestellt werden. Vor allem die Mehrfachzustellung sei ein erheblicher Kostenfaktor. Statt dessen sollen Online-Shopper ihre Pakete selber in einem Paketshop abholen.
Es hört sich nach einem schlechten Scherz an, ist aber bitterer Ernst. In einem Interview fordert GLS-Chef Rico Back: “Wir brauchen einen Bewusstseinswandel. Onlinebesteller müssen sich ihre Sendungen selbst abholen.” Möchte der Verbraucher sein Paket durch GLS direkt an die Haustür geliefert bekommen, fielen dafür Extrakosten an.
Weil immer mehr Verbraucher online einkaufen, steigt auch das Paketvolumen bei den Zustellern. Zugleich würden aber immer mehr Sendungen beim ersten Mal nicht zugestellt werden können. Dies führe zu immensen Mehrkosten bei GLS, DPD und Co. Hinzu käme, dass vor allem die Big Player unter den Online-Händlern die Preise massiv drücken würden. Möchte der Verbraucher sein Paket direkt an die Haustür geliefert bekommen, fielen dafür Extrakosten an.
Die “letzte Meile”, also der Weg vom Händler bis zum Kunden, ist für den Handel von enormer Bedeutung. Negative Erfahrungen bei der Zustellung fallen in der Regel auf den Händler zurück. Zudem werden Liefergeschwindigkeit und Lieferservice immer mehr zu nachhaltigen Erfolgsfaktoren im Interaktiven Handel. Bleibt also abzuwarten, ob GLS unter diesen Umständen für die Online-Händler ein akzeptabler Partner bleibt beziehungsweise sein kann.
Auch DPD überdenkt zurzeit seine Zustellstrategie und erwägt die Anzahl der Zustellungen auf eine zu begrenzen. Verläuft diese erfolglos, soll die Sendung in den nächsten Paketshop verbracht werden und der Kunde muss sie selber abholen. Der einmalige Zustellversuch wird bei der DHL schon lange durchgeführt und ist von den Online-Shoppern gelernte Praxis. Hermes hat angekündigt auch weiterhin bis zu vier Zustellversuche beim Kunden durchführen zu wollen. Ein Strategiewechsel sei bei den Hamburgern nicht geplant.
Der Paketbriefkasten
Doch im Gegensatz zu DPD kann DHL auf ein etabliertes Netz von Post/DHL-Filialen und Packstationen zurückgreifen. Dennoch scheint auch beim Marktführer Handlungsbedarf zu bestehen, den Anteil erfolgloser Zustellversuche zu minimieren.
In Ingolstadt und dem angrenzendem Umland testet DHL zurzeit den Paketkasten. Selbst wenn der Empfänger nicht zu Hause ist, braucht er sein Paket nicht mehr beim Nachbarn oder der nächsten Postfiliale abholen. Der Zusteller hinterlegt die Sendung in einen speziellen Briefkasten für Pakete.
Hallo zusammen,
ich finde es prinzipiell sehr erfreulich, dass auch die KEP-Branche langsam merkt, dass es auf der letzten Meile cleverere Konzepte geben muss. Allein schon aus ökologischen Gründen ist der Status Quo meines Erachtens nicht akzeptabel.
Ich finde es toll, dass die GLS-Führung den Mut hat dieses Thema anzustoßen (auch wenn es für sie kurzfristig vielleicht schlechte Schlagzeilen bedeutet). Weil auch die Endkunden im E-Commerce müssen langsam verstehen, was für ein logistischer Wahnsinn sich hinter dem ein oder anderen Geschäftsmodell im Onlinehandel verbirgt.
Ich freue mich auf die Innovationen der Zukunft.
Beste Grüße
Fabian Riegel
P.S.: Die Definition der letzten Meile in Ihrem Artikel Herr Groß ist nicht ganz richtig. Die letzte Meile ist lediglich die Strecke zwischen dem LETZTEN Distributionszentrum des KEP-Dienstleisters zum Endkunden.
Was für Idioten. Anstatt mal zu überlegen, wie man es hinbekommt, dann zu liefern, wenn der Kunde da ist, besteht man lieber auf seiner eigenen falschen Geschäftsweise, von der man schon gemerkt hat, dass sie nicht richtig funktioniert.
DPD stellt mittlerweile nur noch einmal zu, die Phase des Überdenkens ist schon lange abgeschlossen. (Mein Mann betreibt einen DPD-Paketshop)
> In Ingolstadt und dem angrenzendem Umland testet DHL zurzeit den Paketkasten. …
Das gab es in der DDR schon ab Anfang der 1980er Jahre. Damals war die “Deutsche Post der DDR” der einziger Paketzusteller, teilweise mit einem grauen Trabant Kombi mit dem schwarzen Posthorn an der Tür. Nicht der nicht vorhandene Onlinehandel oder die vielen “Westpakete” waren die Ursachen für die Paketschließfächer. Man hatte einfach nicht genügend Mitarbeiter und zu wenig “Benzinkontigente” für die Fahrzeuge.
Trotzdem war die Lösung nicht ganz “uncool”. Bei Päckchensendungen oder Paketen ohne Nachnahme fand man einen Schließfachschlüssel in einer Papiertüte in seinem Briefkasten. So konnte man seine Sendung schon damals rund um die Uhr an so einer Paketschließanlage abholen. Schlüssel rein, Kasten auf, Paket raus und ab nach Hause – ohne zu warten.
Diese Anlagen, meist ähnlich den Gepäckschließfächern auf den Bahnhöfen, standen in der Nähe einer Postfiliale und wurden stark genutzt – was sollte man auch anders machen.
@Benny Lava
Wann genau ist der Kunde denn da?
Beispiel : 1 Wohnhaus mit 8 Parteien.
3 (davon 2 Singles) arbeiten im 3-Schichtdienst.
Vormittags ist Einer arbeiten, der Zweite schläft sich von der Nachtschicht aus und der Mittagschichtler erledigt seine Einkäufe.
Zwei (verheiratet, Partner berufstätig) sind im Einzelhandel tätig. Einer von 9-17 Uhr, der Andere von 13-22 Uhr.
Dazu eine alleinerziehende Mutter mit einem Teilzeitjob von 9-14 Uhr.
Sowie 2 “nur” Hausfrauen, die sich nach der Hausarbeit mit ihren Freundinnen zum 2.Frühstück treffen.
8 Parteien ohne ein gemeinsames Zeitfenster. Wann also kommt der Paketfahrer am Besten?
Anders herum würde vielleicht ein Schuh daraus.
Bei Bestellungen bis 15:00 erreichen wir eine Zustell(versuch)rate von deutlich über 95% am nächsten Tag. Das erreichen wir durch hohe Warenverfügbarkeit und eine Personalplanung, die in der Zeit von 14:00 Uhr bis 16:30 Uhr eine größere Anzahl an Mitarbeitern vorsieht.
Die Versandbenachrichtigung mit Tracking-Link erhält der Kunde bis spätestens 17:30.
Dem Wunsch des Kunden nach Zustellung an einem bestimmten Tag, kommen wir zu fast 98% nach.
Darauf kann der Kunde sich einstellen. Jetzt liegt es an ihm so zu bestellen, dass er persönlich oder durch einen Vertreter, das Paket annehmen kann. Dann hat jeder seinen Teil dazu beigetragen.
Das kostet bei ca. 2200 Paketen/Monat natürlich einen Haufen Geld. Wir definieren uns allerdings auch nicht über den Preis. Mann kann jedes, der von uns angebotenen Produkte im Netz mindestens 10-20% billiger bekommen. Auf lange Sicht, inzwischen 9 Jahre, fahren wir aber damit recht gut. Und wir haben schon viele Billiganbieter kommen und gehen sehen 😉
Wenn Paketdienstleister nicht mehr feste Routen abfahren können sondern nach Kundenwunsch jeden zur gewünschten Uhrzeit anfahren, dann muss der Kunde auch bereits seit das doppelte Porto zu bezahlen.
Man muss es nun einmal so sehen, dass alleine schon die Belieferung von Dörfern oder außengelegenen Siedlungen ein Verlustgeschäft ist. Die Fahrer sind dann eine Stude unterwegs um ein Dorf mit einem Empfänger anzufahren. Das ist durch das Porto nicht gedeckt, das schafft nur die Mischkalkulation.
Kunden sollen aufhören dumm und dreist zu sein und Lieferungen so ordern, dass es problemlos von statten gehen kann. Paketshop, Arbeit oder Packstation aber nicht nach Hause wenn man eh nicht zu Hause ist.
Man sieht wieder wie verzogen die Kunden schon sind. Alles wollen sie haben, nichts bezahlen und dann auch noch einen Service als hätte man gerade die Welt gekauft.
Die Packstationen sind doch eine sehr gute Alternative, die man als Empfänger sehr gut nutzen kann, wenn man tagsüber zu Hause nicht erreichbar ist.
Das der DPD nur noch einmal zustellt entspricht nicht der Wahrheit.
Sie auch Pressemeldung von heute:
https://www.dpd.com/de/home/ueber_dpd/presse_center/pressemitteilungen/aktuelle_pressemitteilungen/dpd_bietet_maximale_flexibilitaet_fuer_empfaenger_von_weihnachtspaketen
Zudem hat der DPD gestern schon in einer Pressemeldung wiedersprochen, den Service zu begrenzen.
Es ist schon witzig wie viele hier den Endkunden die Schuld zu schieben. Es wird einfach eine neue Lösung benötigt, es ist doch logisch das ein festes Geschäftskonzept nicht für die Ewigkeit geschaffen ist.
In Amerika fangen findige Jungs schon an, an fliegende Liefererroboter zuarbeiten … Wenn das soweit ist, sind eh alle Paketfahrer überflüssig. Wird natürlich noch dauern, kann aber schneller kommen als man glaubt.
Wie wärs, wenn der Kunde irgendwie angeben könnte ab wann er erreichbar wäre? Dann könnte das in die Zustellplanung einkalkuliert werden. Wenn dann der Kunde nicht erreichbar ist, erst dann sollte man auf solche Maßnahmen zurückgreifen, wie es GLS anstrebt. Notwendig ist natürlich, das solche Routen dann optimal kalkuliert werden müssen und der Fahrer diese entsprechend abfahren muss.
Insgesamt sieht die Zukunft von GLS nicht gut aus, eigentlich schießen die sich ins eigene Tor.
Naja, nun mal ganz ehrlich, wer ist denn bitte zuhause, wenn Ware ankommt, die online bestellt wurde? Genau, arbeitstätige Menschen sogut wie garnicht. Da bringen auch mehrfache Zustellversuche nichts. Sehe ich ja selbst daran, was bei mir im Laden an Paketen für den Aufgang abgeben wird oder vormittags zuhause, da klingelt der Hermes Bote das gesamte Haus zusammen und nimmt sich dafür auch noch 10min Zeit, um ein Paket für meine Nachbarin abzugeben, die arbeitstätig und somit tagsüber nie da ist. DHL unternimmt auch nur einen Zustellversuch und dann kann man seine Sendung von der Post abholen. Abgesehen davon, das ich mir selbst privat bestellte Ware natürlich in den Laden liefern lasse, weil ich den ganzen Tag hier bin, wäre es mir ansonsten auch lieber, mein Paket von der Post oder eben dem nächsten Versendershop abzuholen, statt abends noch die Nachbarn rauszuklingeln. Vorausgesetzt, entsprechende Läden haben dann auch entsprechende Öffnungszeiten, so das der normal arbeitstätige Mensch auch eine Chance hat, sein Paket abzuholen. Die DHL-Packstation ist auch eine großartige Erfindung, ähnliches wäre vielleicht auch für andere Versender sinnvoll.
@Oink: Die Lösung wurde doch präsentiert. Ein starker Ausbau der Paketshops. Und ja, der Verbraucher IST Schuld denn viele von denen bestellen blind ohne zu wissen ob sie das Paket entgegen nehmen können. Das ist nicht die Ausnahme sondern die Regel.
Eine dynamische Routenführung ist mit hohen Kosten und sehr viel Organisation verbunden. Der Paketshop ist eine sehr einfache Lösung. Das hat damals mit Quelle/Hermes auch perfekt funktioniert. Sowohl für Hin- als auch die Rücksendungen.
Ich finde die Idee, auch wenn sie kosteninduziert ist, gar nicht so verkehrt. Die Lieferung an der Haustür durch eine Lieferung am Paketshop ersetzen. Wenn man es dann noch schafft, entsprechende Kommunikationsinstrumente einzusetzen (z.B. SMS, Email bei Abgabe des Pakets im Shop) dann kann ich mir durchaus einen Erfolg vorstellen.
Ich glaube eher das ist ein Ansatz für die Vorlage einer Portoerhöhung, denn das Preisdumping das von GLS und Co. für die Basispreise betrieben wird erfährt seine Kompensation durch div. Aufschläge. Und wenn einer Nachrechnet, dann sind alle unter dem Strich gleich teuer.
Also bei aller Liebe zur Ökologie, bei allem Verständnis für die Paketzusteller, die ich aufbringen kann:
Das kann nicht funktionieren. Diejenigen, die das befürworten, können sich anscheinend im Leben glücklich schätzen:
Denn es gibt Leute, die 1. kein Auto haben (oder keinen Paketdienst in unmittelbarer Nähe) und 2. gesundheitlich nicht in der Lage sind, mittelschwere und schwere Pakete selbst abzuholen !
Andere Zustellfirmen schaffen das alles problemlos, zumindest ist dort Kunde immer noch König.
Natürlich sollte der Empfänger auch ein gewisses Maß an Kooperation zeigen, in dem er zB entweder am voraussichtlichen Liefertermin (oder sogar abgemachten Liefertermin) anwesend ist, oder das mit Nachbarn abspricht (und mit GLS selbst), dass das Paket bei Nachbarn abgestellt werden darf. Dies wird von GLS allerdings nicht prakiziert, meine Vollmacht diesbezüglich für Nachbarschaftslieferung ist wohl vollkommen wurscht.
Ich werde so gut es geht auf GLS-Vertragspartner und GLS selbst verzichten, so leid es mir tut.
Hallo Mitstreiter im Online- Handel!
Ich weis gar nicht, was Ihr für Probleme mit GLS habt. Ich versende seit mehr als 10 Jahren mit GLS Es ist bis heute weder ein Paket nicht angekommen oder verloren gegangen. Außerdem kann man sich bei der GLS- Paket- Avise registrieren lassen. Wenn man dann in der Paketabwicklung die Tel.- Nr. oder alternativ die eMail- Adresse des Empfängers eingibt, hat man genug Möglichkeiten, alles erdenkliche getan zu haben, um seinen Kunden zufrieden zu stellen. Wenn ich beides habe, Tel.- Nr. und eMail, dann trage ich auch beides ein. Durch Verschicken von Paketen an mich selbst, habe ich es unterschiedichen Tagen schon getestet und siehe da, es funktioniert. Der Preis ist bei einer gewissen Menge pro Jahr auch noch rechenbar.
Weiterhin viel Spaß im Online- Handel
wünscht Peter Musial aus Esens/ Ostfriesland
Ich bin auch schon viele Jahre im Geschäft. GLS ist zwar immer noch der günstigste Paketdienst, aber der Service stimmt schon lange nicht mehr. Mein Höhepunkt war. Ich bekam ein Paket mit Bürozubehör, das sicher etwas schwer war. Ich war zuhause und durfte das Paket mir selbst aus dem Auto holen, der Fahrer war nicht bereit, die 4 Meter zur ebenerdigen Haustür zu gehen. Ich werde in Zukunft darauf achten das meine Bestellungen nicht mehr mit GLS geliefert werden.