Für welche Produkte die deutschen Verbraucher im Netz besonders gerne ihr Geld ausgeben, hat die Arbeitsgemeinschaft Online-Forschung (AGOF) in seiner “internet facts 2013” untersucht und kürzlich veröffentlicht. Im Hinblick auf das Weihnachtsgeschäft sicherlich eine interessante Erhebung.
Die beliebtesten Online-Produkte sind nach wie vor mit großen Abstand Bücher. Fast jeder zweite befragte Deutsche gab an, seinen Lesestoff im Web zu kaufen. Bücher und Medien zählen seit je her zu den online-affinen Produkten und wurden schon immer stark im Web nachgefragt. Auf Platz 2 folgen Tickets für Events und Kulturveranstaltungen.
Bücher konvertieren am besten
Wenn der Deutsche ein Buch zu kaufen wünscht, dann lässt er sich kaum davon abbringen dies auch zu kaufen – zumal im Web. So liegt die Konversionrate im Buchsegment bei fast 75 Prozent. Auch die Damenwelt ist vom Modekauf Internet überzeugt und dies schlägt mit einer Konversionsrate von 71 Prozent zu buche.
Der Fachjournalist Karsten Werner weist darauf hin, dass die Reisebranche in den Top 10 überhaupt nicht vertreten sei.
“Nach Reise und Urlaub wird zwar intensiv gesucht und es wird letztlich auch viel online gebucht, also gekauft, aber auch an Unssicherheiten und entsprechend vielen Kaufabbrüchen mangelt es in diesem Segment offensichtlich nicht.”
Die komplette Studie ist bei der AGOF als PDF einsehbar.
Interessant, dass es kaum einen Unterschied, zwischen der Herren- und Damenbekleidung gibt. Im Internet scheint es also keinen Unterschied mehr zu geben.
Den Hinweis zu den zahllosen Kaufabbrüchen bei Urlaubsreisen finde ich ein wenig kurios. Wie bucht denn Herr Werner seinen Urlaub? Rauf auf die Website, Suche starten, Urlaub buchen? Das scheint mir nicht ganz realistisch zu sein. Bei Geschäftsreisen, okay, da kommt das vor, wenn’s schnell gehen muss. Aber so bucht doch (fast) niemand seinen Jahresurlaub mit der Familie.
Die meisten Reisenden vergleichen intensiv und oft über Wochen hinweg die Angebote verschiedener Reiseveranstalter und Hotels, beraten sich mit den Mitreisenden (die sich die Angebote dann ebenfalls anschauen und somit zahlreiche weitere “Kaufabbrüche” erzeugen) und vielleicht auch mit Kollegen und Freunden, und irgendwann wird dann gebucht. Ganz normal. Vor der Buchung stehen zig “Kaufabbrüche”, die aber diesen Namen schon deshalb nicht verdienen, weil die Reisenden ja die Websites gar nicht mit Kaufabsichten besuchen, sondern mit der Absicht, sich über die Angebote zu informieren und für die Mitreisenden eine Vorauswahl zu treffen.
Das dann als “Unssicherheit” der Kunden zu bezeichnen, finde ich nicht passend. Reisen sind (abgesehen vielleicht von sehr preiswerten Tagesfahrten) ganz klar High Involvement Produkte – somit sind Konversionsraten wie im Bereich von Tierfutter oder Spielwaren illusorisch.
Sehr interessant. Ich hätte ja fast drauf geschworen dass Unterhaltungselektronik unter den ersten 3 ist. Die Ängste der Musikindustrie wegen der CD scheinen ja noch nich so recht begründet zu sein wenn man sich die erste Grafik anschaut. Da wird wohl doch nicht ” nur noch heruntergeladen” wie es so oft zu lesen war.
Damenbeleidung? ich gehöre wohl nicht zu der Statistik.. meine Lieblingssachen die ich kaufe sind Computerelektronik, Kräuter, Tee und sonstige Nahrungsmittel die man im lokalen Laden nicht kaufen kann.
Das mit den Musik-CDs wundert mich, ehrlich gesagt, etwas. Ist es doch was, was man nicht anprobieren muss, wie beispielsweise der Abwärtstrend bei der Damenmode zeigt. Bücher an Nummer Eins ist auch dadurch nachvollziehbar, dass Büchersendungen eben postalisch so günstig angeboten werden. Sind ja auch sehr schwer zu schleppen. Aber die CDs, das hätte ich jetzt nicht gedacht.
Mich wundert es, dass die Sparte Damenbekleidung nicht bei den ersten drei Plätzen dabei ist. Websites, die Klamotten anbieten sprießen wie Pilze aus dem Boden und Marktführer wie H&M und Zalandoo müssen doch Millionenumsätze machen. Vielleicht drückt hier die ältere Generation, die eher persönlich oder per Katalog bestellt noch etwas den Schnitt. Aber ich denke, dass diese Prozentzahlen in der kommenden Jahren kontinuierlich wachsen werden.
Da drängt sich der Eindruck auf, dass die deutliche Mehrheit der Online-Shopper eigentlich “Shopper-innen” sind. Die Plätze 3 und 4 (Schuhe und Damenbekleidung) gehören den Frauen ja praktisch komplett. Und bei den ersten beiden Plätzen (Büchern und Eventkarten) sind sie mit Sicherheit auch hochgradig vertreten.
– Christof, http://versacommerce.de