Wie gut war der Schweizer Distanzhandel im Jahr 2012? Über diese Frage besteht zurzeit Uneinigkeit. Die einen beziffern den Branchenumsatz auf 10 Milliarden Schweizer Franken, die anderen auf 5,7 Milliarden Franken aus. Einigkeit besteht allerdings darin, dass Online- und Versandhandel Jahr für Jahr weiter wachsen.
Der Schweizer Branchenverband hat aktuell seine Studie präsentiert.
Vergangene Woche hat der Verband des Schweizerischen Versandhandels (VSV) seine Branchenstudie in Zusammenarbeit mit der GfK und La Post der Öffentlichkeit präsentiert. Demnach wurden 5,7 Milliarden Franken im zurückliegenden Kalenderjahr mit dem Verkauf im B2C- und C2C-Segment (Autkionsplattformen) umgesetzt. Dies entspricht einem Wachstum im Vergleich zum Vorjahr von 7,5 Prozent. 2012 ist somit das wachstumsstärkste Jahr seit 2008.
Der Online-Handel trägt laut VSV mit mehr als 80 Prozent zum Branchenumsatz bei. Somit wurden im Schweizer Online-Handel 4,7 Milliarden Franken (i.V. 4,2 Milliarden Franken) umgesetzt. Dies entspricht einem Wachstum im Vergleich zum Vorjahr von 12 Prozent.
10 Mrd. oder 6 Mrd. Franken?
Die Zahlen des VSV weichen um etwa 50 Prozent nach unten von einer Studie der Uni St. Gallen ab. Die Forscher der Uni kommunizierten zum Jahreswechsel einen Branchenumsatz in Höhe von 10 Milliarden Franken.
Allerdings sieht Patrick Kessler, Präsident des VSV, in der Erhebung der HSG zwei methodische Schwächen:
- Es seien Umsätze aus Dienstleistungen, die über das Web abgewickelt wurden, wie etwa Reisen, Tickets oder Gaming, in die Berechnung eingeflossen.
- Basis der Erhebung war die Befragung von 1.000 Verbrauchern in den größten Schweizer Städten.
Das ist doch kein Chaos – es sind
a) einfach zwei unterschiedliche Erhebungsmethoden (HSG: repräsentative Umfrage bei Konsumenten // VSV: Erhebung bei Mitgliedern und Händlern)
b) einfach zwei unterschiedliche Datenbasen (HSG: gesamter Onlinehandel inkl. digitale Güter, Services etc. // VSV: nur physische Artikel und Waren die von A nach B verschoben weren analog BVH).
Wer also CH mit DE vergleichen will, der nehme die BVH Zahlen (ohne digitale Güter) und vergleiche mit VSV. Oder lese gerne auch hier: http://blog.carpathia.ch/2013/03/08/vsv-gfk-ecommerce-schweiz-2012/
Ich denke nicht, dass wir ein Zahlenchaos haben. Wir haben genauf definiert, welche Zahlen in unserer Handelsstatistik beinhaltet sind und halten in den Unterlagen sichtbar fest, welche Leistungen / Umsätze nicht in die Statistik eingeflossen sind.
Die Studie der Uni St. Gallen beinhaltet neben dem Handel mit Waren die Umsätze wie Reisen, Downloads, Ticketing (auch Konzerte….) etc. und kommt daher auf einen viel höheren Wert.
Die Werte der VSV-GfK Studie für den Online-Handel sind somit mit einer normalen Detailhandelsstatistik vergleichbar, wie Sie GfK in der Schweiz auf der Gesamtmarktebene auch veröffentlicht.
Die Zahlen der VSV-GfK Studie werden bei den Unternehmen erhoben, die Uni St. Gallen Zahlen werden aufgrund einer Befragung von 1’000 Personen hochgerechnet.
PS: In Ihrem Beitrag sprechen Sie einmal von CHF und einmal von EURO. Einzig die Währung CHF wäre korrekt.