Amazon hat im Geschäftsbericht für das Jahr 2012 nach einer langen Phase der Zurückhaltung wieder Umsatzzahlen für das Deutschlandgeschäft veröffentlicht. Offensichtlich kommt man als Shopbetreiber nicht mehr an Amazon vorbei. Ein Grund zur Besorgnis oder eine große Chance?
Sagen Sie es uns, im Kommentar.
Die Meldung brachte Schwung in den Blätterwald der Fach- und Wirtschaftspresse. Amazon hat im vergangen Jahr in Deutschland rund 6,5 Milliarden Euro (8,73 Milliarden US-Dollar) umgesetzt. Dies entspricht einem Wachstum im Vergleich zum Vorjahr um etwas mehr als 20 Prozent.
Aus dem Geschäftsbericht ist allerdings nicht deutlich erkennbar, ob in den Deutschland-Zahlen Provisionen aus Marktplatz-Geschäften und Umsätze aus den Dienstleistungen enthalten sind oder herausgerechnet wurden.
Was bedeutet diese Entwicklung für den Online-Handel? Jochen Krisch von Exciting Commerce hat folgende Rechnung aufgemacht:
Der Verband der Versandhändler BVH taxierte den gesamten Umsatz der Branche 2012 auf 27,5 Mrd. Euro; nach Zahlen des Einzelhandelsverband HDE setzten die Onliner 2012 29,5 Mrd. Euro um. Demnach kontrolliert Amazon mit 22 bis 23% fast ein Viertel des deutschen Versandhandels.
Die Erfolgszahlen belegen eindrucksvoll, dass der angeblich tot gesagte Universalversand im Web entstehen, überleben und die Branche sogar dominieren kann. Ein Vorteil von Amazon im Vergleich zu Otto, Quelle, Neckermann & Co. ist mit Sicherheit, dass es keine Altlasten aus der Katalogtradition zu tragen hat.
Amazon weiß um seine unumstrittene Marktstellung und hat in der Vergangenheit versucht diese Stellung für eigene Interessen zu nutzen. So etwa mit der Einführung der Preisparität für Marktplatz-Händler. Die Preisparität verpflichtet Händler dazu, ihre Produkte nirgendwo im Internet günstiger anzubieten als bei Amazon. Zur Zeit ist in dieser Sache eine Klage des Online-Marktplatzes Hood.de gegen Amazon anhängig. Auch das Kartellamt hat sich eingeschaltet und eine Prüfung veranlasst.
Auch wird immer wieder der Vorwurf laut, Amazon nutze seinen Marktplatz als Marktforschungsplattform. Produkte, die bei einem Marktplatz-Händler gut laufen, würden von Amazon in das eigene Sortiment übernommen und anschließend zu einem niedrigeren Preis angeboten.
Wie bewerten Sie als Online-Händler die Marktstellung von Amazon? Wir freuen uns auf Ihre Kommentare.