Das Marketing-Sprech bedient sich gerne vieler Euphemismen. Durch die Button-Lösung erzwingt der Gesetzgeber seit August eine klare und eindeutige Sprache. Dazu stehen dem Shopbetreiber einige zugelassene Beschriftungen für den Bestellbutton zur Verfügung aus denen er auswählen kann.
Welcher Button hat sich zum Standard entwickelt?
Warum waren in der Vergangenheit die Bestell-Buttons mit Wortschöpfungen, wie beispielsweise “Jetzt anfordern” oder “Bestellung abschicken”, verbrämt, deren Ziel es war, den Akt des Kaufens zu verschleiern? Der Grund liegt in Erfahrungen, die Direktmarketer und Katalogversender bereits vor Jahrzehnten gemacht haben. Tests hatten gezeigt, dass die Reaktion (Response) auf ein Mailing höher ausfiel, wenn Formulierungen wie “kaufen”, “bezahlen” u.ä. vermieden wurden.
Es existiert also beim Verbraucher eine psychologische Barriere bei der Kaufentscheidung, die umso höher ist, je deutlicher ihm kommuniziert wird, dass es an seinen Geldbeutel geht. Durch die Button-Lösung wurde die Formulierungsfreiheit des Online-Händlers in diesem Punkt eingeschränkt worden.
“Kaufen” rulz!
Die Usability-Agentur eResult hat drei Monate nach Inkrafttreten der Button-Lösung einmal untersucht, welche Beschriftungen bei den Online-Shoppern am meisten Zuspruch finden.
Wir wollten es wissen und haben knapp 600 Online-Käufern vier mögliche Alternativen präsentiert. Das Ergebnis: 40,7 Prozent der Befragten bevorzugen „Kaufen“ Auf den zweiten Rang schafft es die Benennung „Kostenpflichtig bestellen“.
Die Auswertung kann bei eResult kostenlos gegen die Angabe der Email-Adresse heruntergeladen werden.
Ist doch kein Wunder, das “Kaufen” sich “durchgesetzt” hat, denn Beschriftungen wie “Zahlungspflichtig bestellen” suggerieren dem Kunden doch nur, das man allein für den Bestellvorgang noch eine extra Gebühr zahlen müsse…
Tja, es ist allerdings schade, dass es nicht auch so im Gesetz steht und man sich bei der Verwendung von “Kaufen” wieder unwohl fühlt, weil es sein kann, dass einem dies nicht in den Kram passt und meint was dagegen tun zu wollen.
Ich hatte mal eine Anfrage bezüglich der Verwendung der Formulierung “Kaufen” an das BMJ gestellt. Die Antwort war leider, wie ich schon vorher vermutet hatte, nicht ausreichend. Eigentlich war sie nichtsaussagend, da als Antwort lediglich der Gesetzestext wiedergegeben wurde und darauf verwiesen wurde, sich im Zweifelsfall rechtlichen Beistand zu besorgen. DANKE sag ich da nur.
Interessanter ist doch wohl, dass auch 3 Monate nach Inkrafttreten der Button-Lösung die von allen prognostizierte Abmahnwelle ausgeblieben ist…
Ansonsten verstehe ich auch nicht diese Angst vor der Beschriftung des Buttons mit “Kaufen”, nur weil das nicht explizit im Gesetz steht. Was soll denn passieren? So bald es diesbezüglich ein Urteil gäbe, wird diese Sau sicherlich schnell durchs Dorf getrieben und dann kann man immer noch seinen Button umbennen. Aber ich bin mir sehr, sehr sicher, dass es zu einen solchem Urteil nicht kommen wird. Also locker durch die Hosenträger weiteratmen und sich um die wirklich wichtigen Dinge kümmern und nicht wegen solchen Lapalien die Ministerien belästigen.
“Kaufen” ist doch auch eine prägnante, zutreffende und damit bestens geeignete Beschriftung für einen “Kauf”-Button 😉
Mich wurmt an solchen politisch herbeigeführten Richtlinien wie der Button-Lösung nur, dass sich alle ehrbaren Kaufleute sowieso schon die Mühe gemacht haben, den Bestellprozess ehrlich und transparent zu gestalten (zum Beispiel durch eine Trusted-Shops Prüfung), nur um dann trotzdem eventuell in Gefahr zu kommen, wegen solchen Spitzfindigkeiten abgemahnt zu werden, wenn sie die neuen Anforderungen nicht schnell oder genau genug umsetzen.
Die Betreiber von Abofallen und anderen Abzockseiten werden sich trotz solcher Richtlinien nicht komplett aufhalten lassen. Um Deutsche Internetnutzer abzuzocken braucht man ja nicht unbedingt einen Firmensitz in Deutschland mit Impressum und genauen Angaben zu den Verantwortlichen, sondern kann seine Server auch auf den Bahamas betreiben und auf die Seite schreiben was man will. Schade, dass die Politiker teilweise nicht zu verstehen scheinen, dass sich das Internet nicht auf Deutschland beschränken und aus Deutschland für alle Webseiten dieser Welt regulieren lässt…
Interessanter Beitrag, der Kaufen Button ist echt humaner.
Also ich hatte früher als Kunde nie eine Überraschung erlebt.
Bei klick auf “Bestellung abschicken” habe ich eine Bestellung ausgelöst. Die Ware kam, fertig.
Das selbe passiert nun wenn ich auf den Button “Kaufen” klicke.
Keine Verbesserung hier.
Wenn ich eine Ware haben will ist’s mir als Verbraucher egal wie der Button beschriftet ist. Aber eindeutig sollte es schon sein!
Wenn ich z.B. eine Spedition beauftrage, ein Paket von A nach B zu transportieren, dann klicke ich nun auf den Button “zahlungspflichtig bestellen”, obwohl ich gar nix bestelle….
Die Buttons waren früher mit “Auftrag erteilen” oder so ähnlich beschriftet, was zutreffender war.
Von Verbesserung hier also auch keine Spur.
Also “Bestellung abschicken”, das war der Text der von der Shopware AG ursprünglich bei uns auf dem Button stand, war meiner Meinung nach auch unmissverständlich.
Oder gibt es noch Menschen die glauben das die ausgewählten Artikel umsonst sind, zumal die Preise (gemäß Gesetzgeber) auch entsprechend angegeben sind. Im Übrigen gibt es immer noch das Wiederrufsrecht, außerdem haben wir zB. nach wie vor viele Bestellungen die doch nicht bezaht werden, und irgendwann auf unserer Seite storniert werden – was ist also das Problem?
Jeder Shopbetreiber kennt die Kunden wo man sich fragt, wie sie es überhaupt geschaft haben so alt zu werden – da kann man noch so deutlich und übersichtliche Angaben im Shop machen, und trotzdem….
Tja, warum soll man sich Aufregen? wenn irgendein frustrierter Beamter auf die Idee kommt, dass auf dem Button “jetzt jodeln” stehen soll, dann machen wir das halt 😉