Bislang waren es nur unbestätigte Medienberichte, die von Massenentlassungen beim deutschen Traditionsversender Neckermann schrieben. Jetzt hat sich das Unternehmen in einer soeben veröffentlichten Presseerklärung an die Öffentlichkeit gewandt und bestätigt.
So begründet Neckermann die Entlassungen.
Die Boulevard-Presse berichtet in der Regel nur dann über Versandhändler, wenn es Negatives zu berichten gilt. So auch aktuell im Falle von Neckermann. Wie BILD erfuhr, wurden heute den Mitarbeitern in Frankfurt Entlassungen bekannt gegeben.
Neckermann hat dies nun via Pressemeldung bestätigt und bezeichnet die Entlassungen als notwendigen Schritt, um den Umbau vom Katalog- zum Onlineversender erfolgreich umsetzen zu können.
Der Frankfurter Online-Händler neckermann.de GmbH beschleunigt seine E-Commerce Ausrichtung und wird in Zukunft als echter Online-Händler mit neuer Sortimentsstruktur auftreten. Um diese Transformation konsequent voranzutreiben und so die Wettbewerbsfähigkeit von neckermann.de langfristig zu sichern, ist eine Anpassung der organisatorischen Strukturen notwendig. Dies führt zu einem unverzichtbaren Abbau von insgesamt 1.380 Arbeitsplätzen in Deutschland.
Der Großteil (rund 1.000 Arbeitsplätze) entfalle auf den Bereich Einkauf (Schwerpunkt Textil) sowie auf die dafür bislang notwendige Infrastruktur vor allem in der Logistik, teilt das Unternehmen weiterhin mit.
Stephan Meixner, Chefredakteur des Versandhausberaters, wies darauf hin, dass die wirtschaftliche Situation bei Neckermann im vergangenen Jahr nicht eben Anlass zu Jubelfeiern gegeben hätte.
Zuletzt hatte Neckermann verlauten lassen, dass man 2011 weniger Gesamtumsatz als im Jahr zuvor erzielen konnte. Das habe unter anderem daran gelegen, dass sich Neckermann aus osteuropäischen Märkten zurückgezogen habe und sich das Kataloggeschäft spürbar schlechter entwickle als erwartet. Auch das Betriebsergebnis lag 2011 wieder unter dem Wert des Vorjahres, in dem auf EBITDA-Basis noch eine „schwarze Null“ erreicht wurde.
Zwar ist der Vorstand um CEO Henning Koopmann mit dem Online-Wachstum von knapp 19 Prozent (Umsatz oder Gewinn? Das bleibt offen) sehr zufrieden, aber das Kataloggeschäft machte und macht den Verantwortlichen sorgen, gibt das Unternehmen in seiner Verlautbarung bekannt:
Gleichzeitig schrumpft das Katalog-Geschäft. Hier ist vor allem das printlastige Textilsortiment angesichts abnehmender Mengen bei marktbedingtem Rückgang des Kataloggeschäfts insgesamt sowie der hohen Kosten einer komplexen Infrastruktur nicht wettbewerbsfähig.
Die Konsequenz: Textil-Marken werden bei Neckermann nur noch über Partner angeboten, das Eigensortiment wird ausgelistet.
In den letzten fünf Jahren hat sich der Umsatz hier mehr als halbiert. Deshalb wird dieses Teil-Sortiment eingestellt. Für die Happy Size Company, Textil-Spezialist für große Größen, werden derzeit strategische Optionen geprüft. Ein Verkauf ist nicht ausgeschlossen.