Welchen Einfluss das iPad & Co. auf den e-Commerce haben, ist in der Branche ein heiß diskutiertes Thema. Eine Marktanalyse des BITKOM zeigt jedoch, dass Tablett-PCs noch nicht im Massenmarkt angekommen sind, auch wenn die die prognostizierten Wachstumszahlen enorm sind.
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Müssen Shopbetreiber in Zukunft ihren Kunden eine App für Tablet-PCs anbieten? Laut einer Marktanalyse des Wirtschaftsverbandes BITKOM werden das iPad & Co. zu einer festen Größe im Computermarkt.
Die Verkaufszahlen von Tablet-PCs werden sich im Jahr 2011 in Deutschland auf 1,5 Millionen Stück nahezu verdoppeln (88 Prozent). Im kommenden Jahr sei mit einer Steigerung der Absatzzahlen um 46 Prozent auf 2,2 Millionen Geräte zu rechnen.
BITKOM-Präsident Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer kommentiert die Entwicklung bei den Tablett-PCs folgendermaßen:
“Im zweiten Jahr nach ihrer Einführung kommen die Tablet-PCs 2011 bereits auf einen Anteil am gesamten PC-Markt von 10 Prozent. Dabei nehmen sie den kleinen Netbooks zunehmend Marktanteile ab. “
Apps müssen Mehrwert bringen
Für Online-Händler, die ihr Sortiment auch via App auf dem iPad oder anderen gleichartigen Geräten anbieten wollen, hat der Schweizer e-Commerce-Berater Thomas Lang zwei wichtige Hinweise parat.
- Der Einsatz einer App mache immer dann Sinn, wenn die Funktionen des mobilen Endgerätes adäquat in der App genutzt würden. Dies seinen zum Beispiel GPS, Kamera, Neigungssensor, Zugriff auf Kontakte oder auch grosses Video-Display, Multi-Touch. So lasse sich ein Mehrwert für den Kunden schaffen, durch den sich der mobile Kauf rechtfertigen lasse.
- Solange das Verkaufskonzept auf den unterschiedlichen mobilen Kanälen gleich sei, müsse der Shopbetreiber keine separate App für Tablett-PCs entwickeln. Unberührt davon bleibe natürlich die Usability, die an das Gerät angepasst werden müssen.
Man sollte vielleicht erwähnen, dass die Zahlen der Geräteindustrie (BITKOM) immer mit Vorsicht zu genießen sind.
Selbst wenn es 2012 über 2 Millionen Geräte geben sollte, dann nutzt sie leider nur ein Bruchteil davon zum Shoppen. Umsatzrelevante E-Commerce-Märkte sehen anders aus.
Für den Online-Handel richtig relevant wird das Thema, wenn 10+ Mio. Geräte nicht nur verkauft, sondern auch aktiv im Einsatz sind. Wann wird das sein? Wohl frühestens 2015.
Darauf sollte man sich in seiner (Umsatz-)Erwartungshaltung einstellen. Sonst sind Enttäuschungen vorprogrammiert.
@Jochen: In der Tat ein richtiger und wichtiger Hinweis. Der Sprung in den Massenmarkt ist 2012 noch lange nicht erreicht. Dass hohe Absatzzahlen technischer Endgeräte nicht automatisch in den Handel durchschlagen, zeigt sich beim TV-Shopping: Gefühlte 95 Prozent der Deutschen haben einen Fernseher zu Hause, aber es kaufen dennoch nicht alle bei den Shopping-Sendern ein.
@Olaf Groß
Ein noch besseres Beispiel bieten die Smartphones: Bereits seit Jahren hoher Absatz – aber bislang relativ wenig Einsatz für E-Commerce. Selbst in den USA shoppen gerade mal 28% aller Besitzer mit diesen Geräten. Bei Tablets erreichen wir so ein Niveau sicher schneller – aber die Verbreitung der Geräte bleibt erstmal deutlich geringer.