So mancher Marktteilnehmer machte eine verfehlte Online-Strategie bei Quelle als einen der Hauptgründe für die Insolvenz aus und führt die Aktivitäten der Otto-Gruppe als positives Beispiel an, wie ein Traditionsversender in Zeiten des Internets erfolgreich sein kann.
Ist Otto ein besserer Online-Händler, als es die Quelle war?
Eines jedenfalls ist evident und nicht von der Hand zu weisen: Der Otto-Konzern versteht es, sich ein Image als modernes und zukunftsweisendes Multichannel-Unternehmen zu geben, das die Zeichen der (Internet)-Zeit erkannt zu haben scheint.
Kein Wunder also, dass Otto in der Zeit der Quelle-Insolvenz immer als der lichtgestaltige Widerpart des angeblich schwerfälligen und angestaubten Versandhandelsriesen apostrophiert worden ist und zum Teil noch wird. Doch einige Experten sehen dieses Verhältnis ein wenig differenzierter.
Jochen Krisch ist beispielsweise so jemand. Er konstatiert, dass auch Otto noch großen Nachholbedarf beim reinen Online-Handel habe und macht dies unter anderem an den Geschäftszahlen des Online-Discounters, Discount24, fest. Das Unternehmen fährt nach Ausweis des Geschäftsberichtes 2008 immer noch Verluste ein.
Discount24 ist ein nicht ganz untypisches Beispiel für die Otto-Gruppe, die im reinen Online-Handel extrem hinterherhinkt und dort immer noch kaum einen Fuß auf den Boden bringt.
Auch Johannes Altmann von shoplupe, e-Commerce-Berater und Gastautor hier im shopbetreiber-blog.de sieht das Scheitern der Quelle nicht im Online-Geschäft: „Online wurde alles richtig gemacht!" schreibt er in seinem offenen Abschiedsbrief. Die Online-Abteilung von Quelle habe zur Speerspitze des E-Commerce gehört, attestiert Altmann und verwahrt sich gegen Generalkritik und die Behauptung, das Versandhaus habe zu spät aufs Internet reagiert.
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