Für 51% der Online-Händlerinnen und -Händler stellen Abmahnungen eine akute Existenzbedrohung dar. Das ist ein Ergebnis der Umfrage „Abmahnungen im Online-Handel”, die Trusted Shops bereits in der 8. Auflage durchgeführt hat. Die Studie deckt Problemfelder im Online-Handel auf und zeigt, welche konkreten Maßnahmen sich Online-Händlerinnen und -Händler wünschen, um den zunehmenden Missbrauch wettbewerbsrechtlicher Abmahnungen einzudämmen.
Die Ergebnisse der Abmahnumfrage von Trusted Shops liegen nun das achte Mal in Folge vor. 47% aller Teilnehmer (1.336 Online-Händlerinnen und -Händler) wurden abgemahnt, 558 traf es in den vergangenen zwölf Monaten. Im Schnitt werden pro Abmahnung 1.936 Euro fällig: Dies sind 40% mehr als im Vorjahr.
Darin enthalten sind Kosten, die an die eigene und die gegnerische Rechtsvertretung zu zahlen sind. Hinzu kommen noch eigene Aufwände, die durch die Suche einer geeigneten Rechtsvertretung und Korrespondenz in der Abmahnangelegenheit entstehen – vom Ärger ganz abgesehen.
Die letzten Jahre fiel der IDO Verband durch einen hohen Anteil aller ausgesprochenen Abmahnungen auf. Waren es im letzten Erhebungszeitraum noch 55%, sank der Anteil jetzt auf 25%. "Hier drängen sich Gesetzesänderungen zur Bekämpfung des Abmahnunwesens geradezu auf", so Dr. Carsten Föhlisch, Leiter der Rechtsabteilung von Trusted Shops. "Ein erster Schritt, um Missbrauch einzudämmen, wäre die Erhöhung der Anforderung an die Anspruchsberechtigung für Mitbewerberinnen und Mitbewerber und Verbände, so wie es aktuell auch der im Bundestag diskutierte Entwurf eines Gesetzes zur Stärkung des fairen Wettbewerbs vorsieht."
Die Studie beleuchtet nicht nur die aktuelle Situation. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten darüber hinaus Vorschläge machen, mit welchen Maßnahmen der Abmahnwahn eingedämmt werden kann. An erster Stelle der Vorschläge: Gerichte müssen häufiger die Möglichkeit nutzen, missbräuchliche Abmahnungen zurückzuweisen. Auf Platz 2 landete die Forderung nach der gesetzlichen Limitierung der Rechtsvertretungskosten für Abmahnungen. Gefolgt von der Forderung, dass Gesetze vereinfacht werden müssen, damit keine unbeabsichtigten Verstöße vorkommen.
„Abmahnungen stellen für Online-Händlerinnen und -Händler leider nach wie vor eine akute Existenzbedrohung dar – das belegt die diesjährige Umfrage erneut. Dabei würden weniger und einfacher zu erfüllende Pflichten den Händlerinnen und Händlern schon helfen“, so Dr. Carsten Föhlisch.
Hier können Sie die Ergebnisse der Umfrage herunterladen.
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