Die Plage mit den Trends und Megatrends lässt uns in einer Welt der ständigen Veränderung kaum noch gut schlafen und manches Mal auch schlecht arbeiten. Eben mussten Sie noch eine Facebook Fanpage eröffnen, die Konversion optimieren oder nach Venture Capital suchen.
Und schon geht’s weiter mit den neuen Innovationen.
Alles ist irgendwie ein Erfolgsfaktor und jeder hat natürlich irgendwie auch recht. Aber wer soll das alles noch schaffen? Wann sollen die ganzen guten Ideen umgesetzt werden und wer soll die Umsetzung überhaupt noch bezahlen.
Zunehmend wird klarer, dass das große Gegaukel überhaupt nicht mehr der Realität entspricht. Auf der einen Seite stehen Versandhändler, auf der anderen Seite eine Parade von E-Commerce-Dienstleistern, die unaufhörlich Studien, Trends und Tipps produzieren. Das Prinzip “mach viel das hilft viel” wird langsam nicht mehr funktionieren. Shopbetreiber müssen mehr abwägen, mehr überlegen wo die großen Hebel liegen. Ein Shopbetreiber erzählte mir kürzlich, dass er jetzt 30 Prozent mehr Umsatz macht – durch Zahlung auf Rechnung. Na, Volltreffer, dann würde ich dieses Jahr auch nichts mehr verändern. Ziel Erreicht!
Es ist wichtig die vielen Innovationen zu sondieren, bewerten, um festzustellen wo die größten Hebel liegen könnten. Es müsste die Spontanität reduziert und mehr geplant werden. Ein echtes Innovationsmanagement ist im Shop gefragt. Es wird nicht mehr der gewinnen, der Dinge “macht” sondern der, der die richtigen Dinge macht. Auch viel Geld bringt nichts, wenn man alles gleichzeitig macht und nirgends mehr richtig gut ist.
Etablieren Sie eine Kultur der Innovation in Ihrem Unternehmen. Ideen dürfen nicht mehr einfach so umgesetzt werden. Sie sollten diskutiert und bewertet werden. Sie sollten auch Zeit bekommen, um richtig auszureifen. Suchen Sie sich Mitarbeiter im Unternehmen, die in einem “Innovationsmeeting” mit Ihnen die Neuerungen diskutieren. Dass nur eine bestimmte Anzahl von Ideen umsetzt wird. Setzten Sie sich echte Ziele – was wollen wir erreichen und hilft diese Idee dabei? Sehen Sie zu, dass Sie bewusst langsamer aber treffsicherer werden.
Dann schaffen Sie mehr mit weniger Hektik, Zeit und Kosten.
Über den Autor
Johannes Altmann ist Gründer und Geschäftsführer der Shoplupe GmbH. Er berät mit seinem Team Online-Shops wie Herrenausstatter.de. Dallmayr, Neckermann oder Strenesse. Johannes Altmann ist Dozent an der Akademie des Deutschen Buchhandels und Initiator der Branchenauszeichnung “Usability Award“. Laut exciting commerce ist Johannes Altmann Deutschlands bester Shopberater.
Herr Altmann hat es auf den Punkt gebracht. Es nützt nichtts jeden Trend mitzumachen. Dafür hat man einfach keine Zeit, kein Personal und auch kein Geld. Es ist im E-Commerce auch kein großes Geheimniss, dass Zahlung auf Rechnung einen enormen Schwung bringt. Doch viele Anbieter haben zu große Angst vor Zahlungsausfällen und verschenken somit das Potential an Ihre Mitbewerber.
“Doch viele Anbieter haben zu große Angst vor Zahlungsausfällen”- berechtigte Angst. Mehr Umsatz machen zu wollen durch Anbieten von Kauf auf Rechnung ist doch genau das Problem des zu kurzfristig Denkens. Vom Umsatz kann ich mir nämlich kein Brot kaufen. Der Deckungsbeitrag ist entscheidend. Und ich bezweifle, dass sich der DB signifikant erhöhte. Die Deutschen sind nun mal ein Volk von Retournierern und Nichtzahlern, selbst in Branchen, wo man das nie denken würde
“Ideen dürfen nicht mehr einfach so umgesetzt werden.” Herr Altmann, das Erst-einmal-hinsetzen-nix-tun,-lieber-lange-planen-und-quasseln ist das Arbeitsmodell Siemens. Da werden gute Ideen in endlosen Planungsrunden zu Brei zerredet. Das Endergebnis ist gesichtloser, grauer Durchschnitt, der mit Monaten Verspätung den Markt erreicht.
Die im Web erfolgreichen Firmen sind mehr wie Google: Weniger labern, mehr machen! Und vor allem viele Verbesserungen machen – ständig und in kleinen Schritten.
ich denke, dass im deutschen Onlinehandel die Kultur des “Continous Improvement” fehlt. Statt jeden Tag seinen Shop ein kleines Bisschen besser zu machen, wird endlos für den nächsten Relaunch geplant, der den Big Bang und den Riesensprung nach vorne bringen soll.
Herr Altmann, Sie fragen nach dem “großen Hebel”: Aus meiner Sicht liegt der große Hebel in der beharrlichen, ständigen Optimierungsarbeit und in der Summe der vielen, kleinen Detailverbesserungen.
Zum Feierabend eines jeden Arbeitstages sollte sich jeder Shopmanager fragen: Welchen für den Kunden spürbaren, sichtbaren echten Mehrwert haben wir heute geschaffen? Die Antwort sollte nicht zu häufig “keinen” lauten.
Kauf auf Rechnung ist mit relativ hohen Gebühren verbunden. Das bringt zwar mehr Umsatz aber weniger Rendite.
Unternehmen die sich keinen Entwickler leisten können werden so oder so auf der Strecke bleiben. Ansonsten kann ein Entwickler schon erkennen welche Trends Sinn machen und welche nicht und das Ganze entsprechend zeitnah umsetzen.
Wie wäre es denn man mit einer entsprechenden Umfrage.
Anzahl Mitarbeiter 1 – 5, 6 – 15, 16 – 25, 26 – 50, 50 – x
Shop-Software: die in der aktuellen Umfrage erwähnten sonstigen Systeme beachten
Anzahl der Mitarbeiter für Entiwicklung/Katalogverwaltung/pflege
Diese typischen CSV-ich-importier-nur-und-versende Shops sind schon sehr leicht zu erkennen.