Eine Knallermeldung läuft gerade über Twitter: Branchengerüchte bestätigen sich, dass auch Zalando einen privaten Shopping-Club startet. Zalando betritt damit das höchst attraktive und zur Zeit aber auch sehr umkämpfte Segment der “Closed Shops”, in dem sich mit vente-privee, brands4friends, buyvip und limango schon einige Dickschiffe breit gemacht haben.
Werfen wir einen schnellen Blick auf die heute gestartete Seite.
Im Mitgliederbereich der Zalando-Lounge heißt es:
In der Zalando-Lounge bieten wir besonderen Kunden die Möglichkeit, exklusive Markenprodukte zu besonders günstigen Preisen zu kaufen. Die Mitglieder unserer Lounge erhalten die Möglichkeit, in zeitlich begrenzten Aktionen Produkte exklusiver Modelabels und angesagter Luxusmarken zu erwerben, die um bis zu 80 Prozent günstiger sind als die unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers.
Die Aktionen sind zeitlich begrenzt, das heißt, es gilt schnell zu sein, um sich den Lieblingsartikel zu sichern. Ist die Aktion erst einmal ausverkauft, gibt es keine Möglichkeit, die Ware nachzubestellen.
Zalando-Lounge bietet erste Aktion
Eine erste noch etwas dürftige Verkaufsaktion (Converse) ist gestartet, ein Vielzahl weiterer ist jedoch schon angekündigt:
Geschickter Schachzug: Zalando-Shopkunden sind schon Mitglied
Alle Bestandskunden des bisherigen Zalando-Shops haben bereits einen Account und können sich direkt einloggen. Außerdem werden zum Start die Versandkosten erlassen.
Wenn Sie bereits im Zalando Shop eingekauft haben, erhalten Sie mit Ihren Zugangsdaten ebenfalls Zugang zur Zalando-Lounge. Loggen Sie sich dazu einfach auf der Startseite der Zalando-Lounge mit Ihrer Email und Ihrem Zalando-Passwort ein.
Zalando als Impulsgeber der Schuh-Branche?
Nach dem Einstieg von Tengelmann und zuvor Holzbrinck legt das Berliner Unternehmen aus dem Rocket Internet Umfeld der Samwers offensichtlich noch mal einen Zahn zu – bei ohnehin atemberauschendem Tempo. Die Zalando-Phantasie wird im wesentlichen durch den amerikanischen Schuhversender Zappos genährt, der im letzten Jahr von Amazon geschluckt wurde und der auch einen VIP-Bereich als Shopping-Club anbietet.
Die enormen Besucherzuwachsraten im modernen Magento-basierten Shop werden dabei wohl im Wesentlichen von der Fernsehwerbung und den SEO- bzw. SEM-Maßnahmen getrieben. Aber auch über Web 2.0 Seiten wie Facebook und Twitter bedient Zalando bisher sehr geschickt alle Verkaufskanäle und treibt damit die Modebranche im e-Commerce tüchtig an.
Gleichzeitig wurde die Sortimentsbreite durch Kleidung gesteigert. Die Schuh-Konkurrenz der Otto-Gruppe (Mirapodo) und seitens Görtz schläft währenddessen jedoch auch nicht.
Shopping-Clubs werden wichtiger im e-Commerce
Shopping-Clubs haben mittlerweile Potenzial für den Massenmarkt: Nach Ausweis der aktuellen Studie der Marktforscher von Fittkau & Maaß zum Vertriebskanal Shopping-Club, ist jeder dritte Internetnutzer (32,2 Prozent) bereits registriertes Mitglied in einem der exklusiven Online-Shops. Ebenfalls sehr hoch ist der Bekanntheitsgrad des Geschäftsmodells: Rund 70 Prozent der befragten Internetnutzer konnten etwas mit dem Begriff Shopping-Club anfangen.
Bekannte Shopping-Clubs, die auf dem deutschen Markt aktiv sind, heißen vente-privee aus Frankreich, brands4friends, BuyVIP, limango aus dem Otto-Umfeld oder auch Pauldirekt.
Shopping-Club versus klassischer Online-Shop
Spannend wird sein, wie die bisherigen Shop-Kunden von Zalando auf den neuen Shopping-Club reagieren. Bislang hatte sich der Zalando-Shop (abgesehen vielleicht von der Sales-Kategorie im Shop) nicht über den Preis differenziert. Die Schuhe wurden zu den regulären Preisen verkauft, Verkaufsargumente waren neben Service die Geschwindigkeit und unkomplizierte Retourenabwicklung.
Die genannten und bekannten Shopping-Clubs funktionieren allerdings über den Preis. So heißt es folgerichtig auch in der Zalando-Lounge “Exklusive Markenware – bis zu 80% Rabatt auf den Originalpreis”. Hier ist es die Kunst, die bisherigen Kunden nicht zu sehr zu Schnäppchenjägern zu machen und aus dem regulären Shop zu ziehen. Denn dies würde die bisher gute Marge sicher deutlich belasten…
Wie ist Ihre Meinung zum Thema? Schreiben Sie doch weiter unten einen Kommentar!
Ich bin auch gespannt wie sich zalando im m.E. hart umkämpften Markt der Closed Shops schlagen wird und wünsche Alles Gute zu einem erfolgreichen Start.
Aber Herr Hafenbrandl, das Sie als GF von Trustedshops von einer Knallermeldung über twitter reden die welche sie erreicht hat lässt mich doch ein wenig schmunzeln. Trägt der Shop doch ein TrustedShop Siegel. 🙂
Da haben Sie natürlich recht, es ist allerdings die erste offizielle Verlautbarung von Zalando gewesen. Interessant übrigens, dass Twitter wieder einmal der erste Kommunikationskanal für solch eine Unternehmensmeldung ist. Aber Echtzeit passt wohl am besten zu Zalando…
schon aufgefallen, dass tengelmann und holtzbrinck auch an b4f beteiligt sind? kann also auch sein, dass die lounge im backend von b4f betrieben wird!?
@ christian claussen: Logistisch vielleicht denkbar, technisch basiert die Zalando-Lounge auf der Magento Enterprise-Version, die die Funktionen für Shopping-Clubs bereits bietet. B4F ist meines Wissens noch eine Eigenentwicklung.
Auf ein ähnliches Konzept setzt schon seit längerer Zeit der Onlineshop Frontlineshop.de – hier kann ich aus meiner Sicht als Kunde sagen, dass die Close-Shopping-Angebote für mich ein Grund sind auch den normalen Shop zu besuchen (Close-Shop: “hmmm nichts tolles dabei” -> Teaserklick “mehr Klamotten von xy”)
Na dann werden die Schuhschränke ja bald noch voller, diese können dann gerne bei uns gekauft werden 😉
Da Zalando, aber ja schon ein Riese bei den Lieferanten war, ist dies jetzt auch ein logischer Schachzug gewesen, um noch bessere Einkaufskonditionen zu erzielen und eventuell eigene Lagerüberhänge abzubauen.
Grüße
Andreas Kappler
Zalando = Brands4Frieds
Gleiche Betreiber = gleiche Adresse.
B4F bietet Ware an, die evtl. mal ankommt. Geld wird vorab kassiert.
Nur mit langer Wartezeit (mehrere Wochen) gibt´s bei Nichterhalt das Geld zurück.
Nicht´s für mich.
Zu Zalando-Lounge kann ich nur eins sagen, Bestellbestätigung bekommen mit Zusage, dass die Ware bis zum 28.05.2010 bei mir eingeht. Am 04.06. bekam ich eine E-Mail mit dem Inhalt: “Ihre Bestellung wurde storniert”. Geld wurde natürlich schon lange abgebucht.
Und, die Gutschrift, wenn man jemanden wirbt, über 10 Euro hab ich bis heute auch noch nicht erhalten.
Wirklich sehr zuverlässig dieser Laden…
Ich bin schon ein ewiges Shopping-Club-Mitglied bei allen Clubs und kann nur sagen, Shopping-Clubs sind wirklich genial und außer der langen Lieferzeiten habe ich keine negativen Erfahrungen gemacht.
Also ich finde, dass hier viel heisse Luft um wenig Service gemacht wird. Ich bin seit Jahren Kunde bei Amazon und hab dort meist sogar günstigere Preise bei einer Lieferzeit von gerade mal einem Tag. So macht mir shoppen Spass. Ich kann mich leider nur Sandra anschließen….
Der Club wurde von mir getestet und als unzureichend eingestuft…. ( meine Meinung ) denn die Lieferzeiten sind echt zu lang.
Nachdem ich -zum zweiten Mal hintereinander- bestellte Ware nicht bekommen habe, verlieren die mich als Kunden. Da hilft auch der Erlass von Porto nicht, wenn nach so langer Wartezeit die Vorfreude enttäuscht wird. Entweder ich kann bestellen, oder es ist ausverkauft. Für mich ein klarer Fall, dass die -wie manche Airlines- einfach “überbuchen”, um den vollständigen Verkauf inkl. Retouren sicherzustellen. Die arbeiten längere Zeit mit Kundengeld und liefern dann nicht, auch wenn die Rückzahlung fraglos gut funktioniert. Aber für den Kunden ist das nicht Sinn der Sache. Da gibt es Anbieter, die zu gleichen Preis- und Warenkonditionen am nächsten Tag liefern.
es ist unglaublich mt welcher PR die Loslegen. Der Name ist schon sehr bekannt
Shopping Clubs sind aus meiner Sicht die Zukunft! Preisvorteile von bis zu 80% sind einfach nicht schlagbar. Ich denke immer mehr Leute werden sich mit der Zeit so einem Club anschließen. Man bedenke, dass vor allem auch viele renommierte Marken daran teilnehmen!
Inzwischen gibt es etwa 20 Shopping Clubs im deutschen Internet, die alle möglichen Waren verkaufen sowie Reisen.
6 Jahre Online “Shopping Club” am Anfang war es ein guter Schachzug, um die Kunden an sich zu binden, natürlich müssen auch Preisvorteile besser sein als bei den Konkurrenten denn inzwischen haben sie alle irgendwelche Club Angebote. Mann wird einfach von soviel Clubs und Mitgliedschaften usw. erschlagen.
Ich kann mir vorstellen, dass die Geschäfte die nur auf online Angebote setzen und ihre Shops in Innenstädte vernachlässigen oder schließen, werden es früher oder später nicht überleben. So nach dem Motto aus den Augen aus dem sinnen wie Benetton, S.Oliver usw.