Vorauskasse ist und bleibt bei Händlern beliebteste Zahlungsart - Neue Studie

geldEine aktuelle Studie belegt erneut: Bei Internet-Zahlungsverfahren tut sich wenig. Traditionelle Zahlungsverfahren dominieren nach wie vor im E-Commerce, Paypal befindet sich jedoch weiter auf dem Vormarsch. Die weiteren neuen Zahlungsarten folgen erst mit Abstand.

Wie schätzen Shopbetreiber die einzelnen Zahlungsmittel ein?

Verständlich ist das Ergebnis, dass Vorauskasse bei Händlern die mit Abstand beliebteste Zahlungsart ist. Sie wird nach Schulnoten zwischen "sehr gut" und "gut" mit 1,6 bewertet und liegt damit deutlich vor Kreditkarte, Lastschrift, Paypal, Nachnahme oder Rechnung.

Bewertung der Zahlungsarten, Quelle: E-Commerce-Center Handel

Risikoausgleich für Verbraucher ist notwendig

Das geringe Händler-Risiko und der schlanke Abwicklungsaufwand spricht einfach für die Vorauszahlung - leider mögen Verbraucher diese Zahlungsart in der Regel nicht genauso sehr - es sei denn, der Händler bietet eine echte Garantieleistung wie z.B. die Trusted Shops Garantie zur Absicherung der Zahlung.

Mobile Zahlungsverfahren setzen sich (noch) nicht durch

Zu den Online-Zahlungsmethoden heißt es in der Meldung zur Studie:

Zurzeit sind es einmal wieder die mobilen Zahlungsverfahren, die die Fantasie der Experten beflügeln. Die Banken sind mit Giropay an den Markt gegangen und auch die Geldkarte soll für die Online-Shopper benutzerfreundlicher werden. Schließlich gibt es noch den Bereich Kreditkarten, wo zurzeit das Thema Prepaid hoch gehandelt wird. Trotz all dieser Neuerungen bleiben wesentliche Strukturmerkmale des Markts jedoch fast unverändert. Dies gilt insbesondere für die Dominanz herkömmlicher Verfahren wie Vorauskasse und Zahlung nach Rechnungsstellung, Nachnahme und Lastschrift.

Zentrale Ergebnisse in der Zusammenfassung

  1. Traditionelle Zahlungsverfahren, die nicht speziell für das Internet konzipiert sind, dominieren auch weiterhin den Online-Zahlungsverkehr. So bieten über 80 Prozent der befragten Händler die Zahlung per Vorauskasse, über 50 Prozent die Zahlung nach Rechnungsstellung oder per Nachnahme an. Die Zahlung per Lastschrift, Kreditkarte und Paypal werden jeweils von mehr als einem Drittel der Händler angeboten.
  2. Im Vergleich zu 2005 kann insbesondere Paypal ein großes Wachstum verzeichnen: Bei der Studie IZH3 boten knapp 30 Prozent der befragten Händler dieses Zahlungsverfahren an, bei IZH4 sind es knapp 45 Prozent. Obwohl Paypal zu Ebay gehört, ist dieses Verfahren auch außerhalb des Marktplatzes sehr verbreitet.
  3. Durchschnittlich bieten die Händler 3,9 Zahlungsverfahren an. Dennoch ist weder eine Sättigung noch eine weitere Konsolidierung absehbar: Die befragten Händler planen, bis Ende 2008 im Durchschnitt 1,5 neue Zahlungsverfahren einzuführen. Dabei profitieren vor allem die speziellen Internet-Zahlungsverfahren.
  4. Der hohe Anteil herkömmlicher Zahlungsverfahren spiegelt sich auch in einer relativ niedrigen Outsourcing-Quote wider: Über 60 Prozent der Händler wickeln ihren Zahlungsverkehr komplett intern ab.
  5. Bei der Beurteilung der einzelnen Zahlungsverfahren aus Händlersicht liegt die Vorauskasse weit vorn. Dahinter folgt ein Mittelfeld, das aus Kreditkarte, Lastschrift und Paypal gebildet wird. Eher schlecht werden derzeit insbesondere das Bezahlen per Handy oder PDA („Mobile Payment") sowie der Kauf auf Raten bewertet.
  6. Die Händler sind davon überzeugt, dass sich der Umsatz durch das zusätzliche Angebot von Verfahren wie Clickandbuy, Giropay und Paypal erhöhen lässt. Dabei wird die Umsatzerhöhung - je nach Verfahren - auf circa 2,5 bis 13 Prozent geschätzt.
  7. Viele Händler betreiben kein oder nur ein oberflächliches Risikomanagement. Dennoch halten sich die Zahlungsausfälle in Grenzen: Bei 62 Prozent der befragten Händler betragen die Ausfälle bis zu einem Prozent des Umsatzes.
  8. Mit der Entwicklung zu einem europäischen Zahlungsraum (Stichwort „SEPA") hatten sich die meisten Online-Händler zum Umfragezeitpunkt noch nicht befasst.

Die Studie wurde gemeinsam vom E-Commerce-Center Handel am Institut für Handelsforschung an der Universität zu Köln, der fiveforces GmbH für Unternehmensberatung und der Sektion Geld und Währung des Instituts für Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsforschung der Universität Karlsruhe (TH) durchgeführt und kann zum Preis von 49 Euro unter www.ecc-handel.de bestellt werden (ISBN: 978-3-935546-37-9, 90 Seiten).

04.03.08
Ulrich Hafenbradl

Ulrich Hafenbradl