Die Zeitschrift webselling hat mir einige Fragen zu Open-Source-Shopsoftware gestellt, die ich aufgrund der Erfahrungen mit den Trusted Shops Kunden beantwortet habe. Wie sind Ihre Erfahrungen mit der Thematik? Sehen Sie klare Vor- und Nachteile? Oder vergleichen wir hier Äpfel mit Birnen?
Lesen Sie hier das Interview und teilen Sie uns Ihre Meinung mit!
Das folgende Interview erscheint in der nächsten Ausgabe der Zeitschrift webselling. In einem kurzen Interview läßt sich die Komplexität der Vor- und Nachteile der verschiedenen Shopsoftware-Ansätze nur schwer darlegen. Es kommt automatisch zu einer Vereinfachung. Im Markt gibt es mittlerweile ein Miteinander von einigen Open-Source und einer Vielzahl an kommerziellen Lösungen. Der Auswahlprozess im Einzelfall ist entscheidend.
Herr Hafenbradl, glaubt man den Angaben von osCommerce, dem wohl größten Open-Source-Projekt im Bereich Online-Shop-Lösungen, laufen weltweit derzeit über 13.000 Shops auf dieser Software-Basis. Täuscht es, oder liegt Open-Source auch in der eCommerce-Branche im Trend?
In meinen Augen gibt es 2 Trends bezüglich Shopsoftware: Zum einen setzen immer mehr Shopbetreiber - gerade zum Einstieg - auf standardisierte Lösungen. Hierzu zählen Mietshops der bekannten Hoster genauso wie Out-of-the-box Software mit begrenztem Individualisierungsmöglichkeiten. Zum anderen nutzen in der Tat viele Shopbetreiber Open-Source Software, vor allem natürlich die technisch versierteren unter ihnen. Da spielt seit längerer Zeit dann os-Commerce und xt:commerce eine große Rolle, aber auch neuere Lösungen wie Magento sind zur Zeit in aller Munde. Welcher Ansatz der richtige ist, wie von den Anforderungen und nicht zuletzt den Fähigkeiten des Shopbetreibers ab.
Viele Online-Shops, die auf osCommerce basieren, tragen das Trusted Shops Gütesiegel?
In Deutschland sind es zur Zeit knapp 450 unserer 2.700 Kunden, die die bekanntesten Open-Source-Lösungen os-Commerce und xt:commerce einsetzen. Das entspricht einem Anteil von immerhin von ca. 17 Prozent. xt:commerce dominiert übrigens mittlerweile deutlich bei unseren Kunden.
Das spricht doch eigentlich für die kostenlose Software-Lösung, oder?
Sowohl Open-Source- als auch Kauf-Lösungen haben ihre Daseinsberechtigung. Viele Händler wollen sich zurecht auf Verkaufen und Marketing beschränken - ohne sich zu sehr mit der Technik abgeben zu müssen. In dieser Hinsicht sind heutzutage viele kommerziellen Shopsoftware-Produkte überlegen. Sie bieten auch für technische Laien gut funktionierende und professionelle Lösungen mit Support und dem passenden Dienstleistungspartner. Andere Händler ziehen gerade der individuellen Anpassbarkeit von Open-Source-Lösungen ihren Vorteil und differenzieren sich so gegenüber Mitbewerbern. Dies bedeutet aber regelmäßigen Aufwand, da man dann oft nicht einfach Updates oder Upgrades einspielen kann.
Bei Open-Source-Anwendungen haben viele das Vorurteil, dass sie zwar umfangreiche Funktionen bieten, aber einiges an technischem Vorwissen voraussetzen. Ist da was dran?
Solange Sie nicht eine gehostete und vorinstallierte Lösung wählen, ist ein gewisses Maß an technischem Verständnis früher oder später notwendig. Hier gibt es allerdings mittlerweile viele Angebote, auch von Agenturen, die weitere flankierende Leistungen wie Designanpassungen, Suchmaschinen-Optmierung und mehr anbieten. Allein aus einem Kostensparansatz heraus sollte man sich nicht für eine Open-Source-Lösung entscheiden, denn hier können Folgekosten entstehen, die den Anschaffungspreis einer kommerziellen Shopsoftware deutlich übersteigen. Da kann gerade für den Einstieg eine Mietlösung interessanter sein.
Wenn Sie sich als angehender Online-Händler mit schmalem Budget für eine Lösung entscheiden müssten: Würden Sie eine günstige Mietshoplösung wählen oder die kostenlose Open-Source-Variante?
Ich würde heute als Einsteiger eher eine Mietshoplösung oder kommerzielle Shopsoftware wählen. So kann ich innerhalb kurzer Zeit und mit kleinem Budget testen, ob meine Produkte, Preise und Vermarktungsmöglichkeiten tatsächlich im „Haifischbecken Internet" bestehen können. Wenn ich dies schaffe und etwas Erfahrungen gesammelt habe, fällt dann die Entscheidung zugunsten der richtigen Shopsoftware leichter.
Eine Umfrage zur Shopsoftware hier im Blog unter 1.183 Shopbetreibern brachte übrigens eine interessante Verteilung zu Tage: xt-Commerce liegt bei unseren Bloglesern mit Abstand vorn, gefolgt von SmartStore.biz und OS-Commerce, die nahezu gleichauf liegen. Der 1&1 eShop und OXID eShop belegen die Plätze 4 und 5. Die Antwort “Eigenenwicklung” gaben 62 Leser (5%), die Antwort ”Nicht aufgeführte Shopsoftware” gaben 59 Leser (ebenso 5%) an. Die Top-Ten in der Übersicht:
Update: Unter zu ePages Lösungen wurden auch die Shops summiert, die auf der ePages "White Label Lösung" bei Hostern laufen. So kommt man insgesamt auf 53 Stimmen (ePages 23 Stimmen, Strato Profishop 23, ShopFactory 7).
Was ist Ihre Meinung zum Thema? Schreiben Sie doch weiter unten einen Kommtar mit Ihrer Erfahrung!