Amazon war einer der ersten Online-Shops, in dem Kunden ihre Meinung zu einem Produkt öffentlich machen konnten. In den USA hat Amazon nun ein umfangreicheres Bewertungssystem an den Start gebracht. Wir haben es uns angeschaut.

Bislang bestehen Produktbewertungen auf Amazon aus zwei Elementen, die zwingender Bestandteil einer Bewertung sind:

  1. einem Bewertungsmodul auf Basis einer fünfstufigen Sterne-Skala von “Gefällt mir gar nicht” bis zu “Gefällt mir sehr”.
  2. einer Kommentarfunktion. Die Kommentarfunktion erfordert eine Überschrift und eine Rezension, den der Kunden nach eigenen Vorstellungen erstellen kann. Bislang ist es auf Amazon so, dass eine Rezension bis zu 5.000 Wörter lang sein darf. Optional können Fotos oder Videos einer Produktbewertung hinzugefügt werden.

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Amazon Produktbewertung made in USA

In den USA seien nach Angaben von Lesen.net, viele dieser Vorgaben abgeschafft. Dies führe dazu, dass die Produktbewertungen wesentlich kompakter ausfielen, als zuvor. Diese Entwicklung habe bei Amazon die Entscheidung gefördert, den Umfang von Produktbewertungen noch weiter zu komprimieren.

Dies möchte Amazon durch die Einführung von Drop-Down-Menüs erreichen. In den Menüs sind vorgegeben Antwortoptionen enthalten, aus denen der Nutzer nur noch auswählen muss.

Die Sterne-Skala und das Kommentarfeld sind weiterhin Bestandteil der Amazon Produktbewertung, müssen aber nicht mehr zwingend genutzt werden. Das System ist bislang nur für das Büchersortiment bei Amazon verfügbar.

Amazon produktbewertung beta

“Derzeit befindet sich das System noch in der Beta-Phase, publiziert werden nur Rezensionen nach dem klassischen Schema.”

Apropos Beta-Phase: Bis zum 21.05.2015 können sich Shopbetreiber kostenlos und unverbindlich für die Beta-Phase der Trusted Shops Produktbewertungen anmelden.

Fluch oder Segen

Sicherlich trägt eine Systematisierung von Bewertungsinhalten dazu bei, dass der Kunde die Inhalte einer Bewertung schneller erfassen kann. Allerdings bleibt abzuwarten, wie aussagekräftig eine Produktbewertung ausfallen wird, wenn der Kunde beispielsweise nur aus drei Antwortoptionen auswählen kann.

Tina Plewinski vom amazon Watchblog merkt daher nicht ganz zu Unrecht an:

“Das neue System von Amazon könnte also dazu führen, dass Rezensionen klischeehafter, oberflächlicher und schematischer werden und im Endeffekt somit weniger aussagekräftig und weniger nützlich für die Kunden sind.”

Amazon jedenfalls sammelt bereits fleißig die Daten aus den Dropdown-Fragen, um sein Buchsortiment noch besser kategorisieren zu können. Dies ist aber nur der erste Schritt. In einem zweiten Schritt zieht Amazon einen für sich vielleicht noch viel größeren Nutzen, indem sie ihren Kunden noch treffgenauere Cross-Selling-Angebote präsentieren können.

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