Das Thema Medien, und insbesondere Bücher, beschäftigt Amazon in diesem Jahr besonders häufig und nicht immer mit gutem Ausgang. Jetzt wurde bekannt, dass ein großer Teil des Lagerbestandes an Medien künftig aus Tschechien und Polen nach Deutschland versendet werden soll.

Medienberichten zufolge sollen deutsche Verlage Bücher und Hörbücher sowie weitere Medien für den deutschen Markt an Logistikzentren von Amazon im Ausland liefern. Nach den Plänen von Amazon sollen ab September etwa 40 Prozent der Medienbestellungen aus Polen und Tschechien versendet werden.

Was hinter den Ausbauplänen der Amazon-Logistik in Europa steckt, ist bislang ein wenig nebulös. Für den Branchenprimus seien die neuen Logistikzentren in Osteuropa wichtige Meilensteine der eigenen Expanisionsstratergie. Gewerkschaftsvertreter jedoch sehen in der Verlagerung eher ein Ausweichverhalten im Tarifstreit um die Löhne der dort arbeitenden Angestellten.

Die Verlage sind mit diesen Plänen alles andere als zufrieden und fürchten eine Vervielfachung der Kosten. “Amazons Plan bedeutet eine Vervielfachung der Wege und der damit verbundenen Kosten für die Verlage”, kritisierte Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels.

Preis runter oder raus

Richtig Ärger bekam Amazon Ende Juni, als es in den USA Filmtitel von Time Warner aus dem Sortiment nahm. Auch Vorbestellungen waren nicht möglich. Diesen Schritt hat Amazon wiederholt. Jetzt verweigert das Unternehmen die Annahme von Vorbestellungen von einigen Disney-Titeln.

“Ziel des Unternehmens sei es unter anderem, höhere Rabatte beim Einkauf und bessere Bedingungen bei der Versorgung mit E-Books herauszuschlagen”, ist bei Heise zu lesen.

Druck aus Frankreich

In Frankreich hat Amazon seinen Kampf mit der dortigen Buchbranche auf den ersten Blick verloren. Seit wenigen Monaten gibt es dort eine Lex Amazon. Es ist Amazon untersagt, rabattierte Bücher mit einem kostenlosen Versand zu kombinieren. Da auch in Frankreich eine Buchpreisbindung gilt, sei das Angebot des Gratis-Versandes de facto ein versteckter Zusatzrabatt.

Allerdings handelt es sich hier nur um einen Pyrrhussieg. Denn Amazon hat bereits am Tag des Inkrafttretens des Gesetzes eine Lösung präsentiert. Laut einem Bericht des Fernsehsenders France 24 berechnet der Online-Händler für den Versand rabattierter Bücher ab sofort standardmäßig 1 Cent.

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