Einmal seine Kundendaten hinterlegen, in unterschiedlichen Shops einkaufen, aber nur einmal Versandkosten zahlen. Die ersten Online-Händler rücken von klassischen Marktplatz-Konzepten ab und testen eigene Single-sign-on-Strategien. Ein Praxisbeispiel zeigt, wie es gemacht wird.
Warum auch Sie mit von Single-Sign-on profitieren können, lesen Sie hier.
Unterschiedliche Online-Shops, aber nur ein gemeinsamer Warenkorb. Eine solche Lösung kennen Online-Händler bisher nur von Shopping-Plattformen wie beispielsweise Tradoria. Der US-amerikanische Mode-Händler GAP hat jetzt für seine fünf Online-Shops diese Strategie übernommen. Kunden zahlen nur einmal Versandkosten, auch wenn sie in mehreren Shops des Unternehmens bestellen. Zur Gap-Familie gehören neben dem GAP-Shop die Marken Bananarepublic , Old Navy, Athleta und Piperlime.
Der Kunde meldet sich einmal bei GAP an und kann dann in jedem der vier Online-Shops einkaufen. Dies hat den Vorteil, dass der Nutzer seine Adress- und Zahlungsdaten nur bei der ersten Anmeldung einmal hinterlegen muss. Unabhängig in welchem Shop sich der Nutzer gerade befindet, er kann über eine neutral gestaltete Navigationsleiste sofort in die anderen Shops wechseln.
Nachholbedarf in Deutschland
Eine ähnliche Strategie fahren auch bereits die großen deutschen Multichannel-Händler wie beispielsweise Otto oder Neckermann. Allerdings mit dem Unterschied,
“dass die Sortimente anderer Händler – auch wenn sie aus der eigenen Konzern-Gruppe kommen – vollständig in der Marke des Shops aufgehen”,
erklärt E-Commerce-Experte Jochen Krisch. Dahinter steht die Marketing-Strategie, dem Kunden ein möglichst breites Sortiment unter einer einheitlichen Marke anbieten zu können. Einen mit GAP vergleichbaren Ansatz gibt es in Deutschland aber noch nicht, bestätigt Markus Schilling, Leiter eBusiness Solutions bei Neckermann.de.
Die großen Online-Händler haben sich in den letzten Jahren unterschiedlichste Spezial-Shops einverleibt, um den Kunden ein umfassendes Angebot präsentieren zu können, “nutzen dieses Potenzial aber nicht aus”, ist sich Martin Groß-Albenhausen, Chefredakteur des Branchendienstes Versandhausberater, sicher.
“Ich denke, dass Single-sign-on ein Trend im E-Commerce werden kann, vor allem wenn es darum geht, eigenständige Marken-Shops aufzubauen und miteinander zu vernetzten”, prognostiziert Groß-Albenhausen.
Hallo Olaf,
interessant sind in meinen Augen vor allem die technischen Möglichkeiten, die es heute ja tatsächlich schon gibt. Schaut man sich mal die amerikanischen Mega-Blogs (mashable, techcrunch) und Portale (tweetmeme, digg, …) an, so ist es da stets möglich ohne Registrierung aktiv zu werden.
Möglich machen das Facebook-Connect oder Twitter-Oauth. Ich bin wirklich gespannt wie sich diese Dinge auch auf den Ecommerce auswirken. Denn dies ist nichts anderes als Single-Sign-On, nur ohne lästiges Verknüpfen der einzelnen Dienste. Also eigentlich schon sehr komfortabel.
Datenschutz-Issues sind da sicherlich vorprogrammiert, aber dies macht die Entwicklung eben so spannend.
Hallo Olaf,
guter Beitrag zu einem sehr spannenden Thema! Laß uns dazu mal bei gelegenheit telefonieren! Bin gespannt auf die Entwicklung.
Auf so eine Lösung warten viele, ist wirklich superspannend.
Jedoch: Wir dürfen nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. GAP bündelt seine eigenen Tochter-Brands, aber keine keine fremden, in einer Warenkorb- und Anmeldefunktion. Versandkosten kann GAP einfach konsolidieren, weil die Ware ja de facto aus den selben Fullfilment-Centern kommt. Ein europäisches Äquivalent wäre also, wenn Inditex Online-Shopping für Zara, Springfield, Pull & Bear, Massimo Dutti, Bershka usw. in dieser Form bündeln und den Versand konsolidieren würde.
Das ist eine ganz andere Voraussetzung als bei Händlerplattformen wie den angesprochenenden von neckermann.de oder otto. de: Da gibt es natürlich mit den Brands, die eine Marktplatzkooperation eingehen, inhaltlich und layouterisch abgestimmte Markenshops (nur nicht als “Tab” auf den Shopseiten wie bei GAP). Eine Vernetzung findet in dem Bereich also sehr wohl statt, mal mit, mal ohne Paketkonsolidierung – und mit nur einmaligen Versandkosten für den Kunden.
Eine Funktion dagegen, die die Originalshops konkurrierender Brands, bspsw. von Esprit, Tom Tailor, Mexx, s.Oliver durch einen einheitlichen Warenkorb und einmalige Versandkosten verbindet, würde 1. den Willen dieser Brands voraussetzen, gegenüber dem Endkunden zu kooperieren und damit direkte Aggregation zu erlauben (halte ich im Fashion Bereich für sehr, sehr schwierig) und würde 2. ggf. eine geeignete Versandkonsolidierung voraussetzen (gibt es da nicht). Ideen in dieser Richtung gibt es sehr wohl, die Überzeugungskraft der großen Online-Händler hat da aber sehr deutliche Grenzen.
Insofern: Versandkosten und Paketkonsolidierung mal beiseite gelegt, wäre es schon cool, wenn viele Shops und Brands eine einheitliche Bezahlfunktion hätten (Google Checkout hatte ja mal diesen Ansatz).
Wir setzen dass seit Jahren mit unseren beiden Shops getDigital.de und StudentShirts.de um (zumindest von StudentShirts zu getDigital). Ich gebe aber zu, dass die Funktion ein wenig versteckt ist (man muss auf den Banner im Bereich Informatik bei StudentShirts klicken), dies könnte man sicherlich besser machen (ist aber im Moment leider nicht unser Fokus).