Das OLG Naumburg hat mit Urteil v. 22.12.2006 (Az.: 10 U 60/06) klargestellt, dass bereits in der unerbetenen Zusendung einer einzigen Werbe-E-Mail an einen Gewerbetreibenden ein rechtswidriger Eingriff in den sog. eingerichteten und ausgeübten Gewerbebetrieb zu sehen ist.
Dies ist wenig überraschend, da das Gesetz in § 7 Abs. 2 Nr. 3 UWG nicht zwischen Verbrauchern und sonstigen Marktteilnehmern unterscheidet, sondern bei Werbung unter Verwendung von elektronischer Post unabhängig vom Status des Empfängers eine Einwilligung verlangt. Diese Einwilligung muss ausdrücklich erklärt werden. Ausnahmen sind nur im Rahmen bestehender Kundenbeziehungen (§ 7 Abs. 3 UWG) zulässig. Eine so genannte „mutmaßliche Einwilligung“ gibt es nur im Rahmen von Telefonwerbung (§ 7 Abs. 2 Nr. 2 UWG).
Das AG München entschied allerdings mit Urteil v. 30.11.2006 (Az.: 161 C 29330/06), das die erste E-Mail im Rahmen des sog. Double-Opt-In-Verfahren noch keine unzumutbare Belästigung darstelle. Zu demselben Ergebnis wie das AG München kam auch das AG Hamburg mit Urteil vom 11.10.2006 (Az.: 6 C 404/06). Begründung: Das Double-Opt-In-Verfahren sei ein geeignetes Mittel, um die missbräuchliche Eingabe von E-Mail-Adressen durch Dritte auszuschließen. Werde sichergestellt, dass der Empfänger bei einfachem Wegklicken oder Abwarten keine weiteren Mails mehr erhalte, so stelle die Zusendung der ersten Mail noch keine unzumutbare Belästigung (§§ 823, 1004 BGB) dar. Ansonsten wäre die Bestellung von Informationen per E-Mail oder Newsletter auch durch interessierte Nutzer nicht mehr möglich.
Entscheidend ist also, dass die erste versendete E-Mail selbst noch keine Werbung enthält, sondern der Interessent zur Bestätigung des Newsletter-Abonnements aufgefordert wird. Gleichwohl muss auch in diesem Fall das Vorliegen einer ausdrücklichen Einwilligung durch den Newsletter-Versender bewiesen werden.
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Leider intereessiert das die ganzen Apotheker mit den blauen Pillen, die ganzen Chinesen mit den preiswerten Markenuhren und die Osteuropäer mit den Zigaretten nicht.
Der restliche “Spam” hält sich ja zum Glück in Grenzen.
was mich interessieren würde, ist die begründung, warum emails im gegensatz zu schriftlicher werbung den geschäftsbetrieb belasten und kosten verursachen. eine email brauche ich nur durch einen einfachen klick löschen. einen brief muß ich öffnen (das ist wesentlich zeitintensiver als das öffnen einer email) und dann als abfall mit entsprechenden kosten entsorgen.
außerdem stelle ich mir die frage, warum man sich das miteinander so schwer macht. wenn ich als gewerbetreibender unaufgefordert werbung bekommen sollte, äußere ich mich einmal gegenüber dem werbenden und dann ist normalerweise ruhe. erst wenn es zu wiederholungen kommt, dann fühle ich mich belästigt. jeder sollte doch die chance haben, in seinem geschäft mit potentiellen kunden in kontakt zu kommen. wozu betreibe ich denn ein gewerbe? und eine email aufgrund deren inhalts ich über mein weiteres verhalten gegenüber dem anbieter entscheiden kann, ist doch allemal weniger aufwendig, als ein persönlicher besuch durch einen außendienstmitarbeiter. und eine rückantwort auf eine email mit dem inhalt “vielen dank, kein interesse, bitte adresse streichen” ist doch allemal professioneller, als gleich mit anwalt, abmahnung und gebührenrechnung zu drohen.