on-demand economyEin Gespenst geht um in der Welt: Die On-Demand-Economy. Ãœber Dienste wie Shopwings hat diese Entwicklung bereits Einzug in den E-Commerce in Deutschland gehalten. Am Ende steht die Entkernung der Unternehmen vom Menschen. Wollen Sie diese Zukunft?

On-Demand-Economy ist ein Kind des digitalisierten Jahrtausends und beschreibt eine fast revolutionäre Neuorganisation von Arbeit. In der Old Economy stellen Unternehmen Mitarbeiter fest ein. Der Arbeitnehmer hat Anspruch auf Krankenversicherung, Altersvorsorge und sein Lohn ist vielleicht sogar an einen Tarif gebunden oder zumindest daran angelehnt.

Die On-Demand-Economy funktioniert anders. Über eine App oder eine Webseite werden Arbeitnehmer und Unternehmer bei Bedarf zusammengebracht. Arbeitsschutz, Krankenversicherung oder Urlaubsanspruch gibt es dabei natürlich nicht, denn der Arbeitnehmer ist Freiberufler. In einem lesenswerten Beitrag des Manager Magazins wird das System der On-Demand-Economy auf den Punkt gebracht:

“Mit Apps ausgestattet, werden die Arbeitnehmer in digitale Leistungsbienen verwandelt, deren Arbeitsschritte sich live überwachen und für alle öffentlich sichtbar bewerten lassen: fünf Sterne für Pünktlichkeit, aber nur zwei für Qualität, leider kein Folgeauftrag für dich.”

Nur Deppen schleppen

Wie On-Demand-Economy in der Praxis aussieht, lässt sich gut am Geschäftsmodell von Shopwings aufzeigen: Klickt der Kunde auf den Kaufen-Button, leitet das Unternehmen die Bestellung via App an einen Beschäftigten weiter. Dieser kauft die Waren ein und liefert sie anschließend beim Kunden aus.

Allerdings stelle Shopwings dazu keine Mitarbeiter ein, sondern vermittle die Einkaufs- und Auslieferjobs an Selbstständige, wie Rentner, Studenten oder ehemalige Arbeitslose. Die Kosten für Sprit, Versicherung sowie das Smartphone und die notwendige Daten-Flatrate trägt der Einkäufer ebenso, wie das Risiko sich beim Einkauf oder der Auslieferung zu verletzen, berichtet das Manager Magazin.

Ein Heer von Arbeitsnomaden

Schon heute nimmt in den USA die Anzahl derjenigen, die sich ihren Lebensunterhalt in der On-Demand-Economy verdienen immer mehr zu. 2014 investierten amerikanische Wagniskapitalgeber mehr als vier Milliarden US-Dollar in Start-ups, die auf dem Modell der On-Demand-Economy basieren.

Dabei erstreckt die die digitale Selbstständigkeit mitnichten nur auf Jobs im Niedriglohnbereich. Auch Anwälte, Programmierer oder Berater stehen ohne Festanstellung App bei Fuß, um den nächsten Auftrag abgreifen zu können. Tendenz steigend.

Denkt man diese Entwicklung weiter, so könnte sich für den Online-Handel folgendes Szenario ergeben: Tausende freiberufliche Picker und Packer ziehen durch die Logistikzentren Deutschlands und verdingen sich als digitale Tagelöhner immer dort, wo gerade Bedarf besteht. Gesteuert, überwacht und bewertet mittels einer App.

Oder warum sollten Online-Händler künftig noch Marketing- und SEO-Mitarbeiter beschäftigen? Schon heute sind digitale Vermittlungs-Plattformen für technische und gestalterische Dienstleistungen Gang und Gäbe.

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