Österreich ist ein E-Commerce-Land. Das zeigt erneut eine Studie des Institutes für Handelsforschung (IFH) in Köln. Beim Pro-Kopf-Umsatz hat die Alpenrepublik die Deutschen sogar schon überholt. Vom E-Commerce-Boom profitieren vor allem Unternehmen aus Deutschland.

So schaut Online-Handel in Österreich aus.

Während 2007 der Onlineumsatz in Österreich noch bei 840 Millionen Euro lag, wurden im Jahr 2011 bereits fast 3,2 Milliarden Euro im Internet erwirtschaftet. Damit kann der österreichische E-Commerce in den vier Jahren von 2007 bis 2011 einen Zuwachs von insgesamt 278 Prozent verzeichnen.

„Mit einem durchschnittlichen Wachstum von 39,4 Prozent pro Jahr wächst der österreichische E-Commerce rasant. Zum Vergleich: Der deutsche E-Commerce – der ja ebenfalls immer beträchtliche Sprünge macht – wächst im Schnitt um 23,9 Prozent“, so Hansjürgen Heinick, Senior Consultant am IFH Köln zu den Ergebnissen des „Branchenreports Internethandel Österreich“.

Allerdings: Der Umsatz, der im Internet erwirtschaftet wird, ist in Deutschland mit 27,6 Milliarden Euro 8,6-mal so groß wie der österreichische Online-Umsatz.

Rund die Hälfte der österreichischen Online-Bestellungen wird im Ausland abgewickelt

Ein Blick auf die Entwicklung der Pro-Kopf-Umsätze im Internethandel verrät: Obwohl die österreichischen Konsumenten später auf den Onlinezug aufgesprungen sind, haben sie ihren Rückstand schnell aufgeholt und ihre deutschen Nachbarn seit 2010 in Sachen Online-Ausgaben sogar überholt. Während Österreicher 2011 durchschnittlich 378 Euro im Internet ausgaben, haben die deutschen Konsumenten für durchschnittlich 338 Euro online eingekauft.

Von der Online-Shopping-Lust der Österreicher profitieren dabei insbesondere deutsche Unternehmen. Rund die Hälfte der Internet-Bestellungen in Österreich wird in ausländischen Onlineshops getätigt – zum größten Teil bei deutschen Händlern. Dies bestätigt auch das Ranking des größten Online-Shops in Österreich, das von iBusiness und dem EHI Retail Institut erstellt wurde. Nur ein originär österreichisches Unternehmen ist unter den 20 umsatzstärksten Händlern vertreten. Da der Universal Versand – 1957 von Photo Porst aus Deutschland als Niederlassung gegründet – nicht nach Deutschland liefert, kann er als rein österreichischer Shop angesehen werden, auch wenn er mittlerweile zur Otto Group gehört.

Hier die Top 10 aus Österreich:

  1.  amazon.at, Universalist, 204,4 Mio. Euro
  2. Universal Versand, Universalist, 80 Mio. Euro
  3. ottoversand.at, Universalist, 55,0 Mio. Euro
  4. Neckermann Versand Österreich, Universalist, 37,4 Mio. Euro
  5. eduscho.at (Tchibo), Universalist, 33,8 Mio. Euro
  6. Conrad Electronic, Elektronik. 33,5 Mio. Euro
  7. Weltbild Verlag, Medien, 29,3 Mio. Euro
  8. bonprix srl, Mode, 18,6 Mio. Euro
  9. quelle.at, Unterhaltungselektronik, 18,6 Mio. Euro
  10. amazon.com, Universalist, 18,3 Mio. Euro

Unterschiede in den Konsumgewohnheiten gibt es laut IFH-Branchenreport kaum. Auffällig ist lediglich, dass während Österreicher tendenziell mehr Sportbekleidung und -artikel online bestellen, die Deutschen bei Consumer Electronics und Elektrogeräten vorne liegen.

Auch für die Zukunft des österreichischen E-Commerce hat die aktuelle IFH-Studie positive Zahlen parat. Die Experten des IFH Köln rechnen damit, dass sich das Umsatzvolumen im Internethandel in Österreich bis 2016 um mehr als die Hälfte des aktuellen Marktvolumens auf gut 4,9 Milliarden Euro steigert.

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