Selbst aus Unternehmenskreisen ist bei Neckermann schon das Wort Insolvenz zu hören. Der Hintergrund für die dramatischen Entwicklungen in den vergangenen Wochen beim Frankfurter Traditionsversender sind ein Streit um Abfindungen und ein angedrohter Streik.

Für Neckermann geht es ums Überleben.

2009 musste mit Quelle ein deutsches Traditionsunternehmen den Gang in die Insolvenz antreten. Jetzt scheint Neckermann dasselbe Schicksal zu ereilen. Das lässt sich aus einer Pressemeldung herauslesen, die das Unternehmen gestern veröffentlicht hat.

neckermann.de kann seine beschleunigte E-Commerce Ausrichtung nicht umsetzen. Gewerkschaftsvertreter und Betriebsräte beharrten weiter auf der Forderung nach Abfindungen für die von Kündigung betroffenen Mitarbeiter. Die dazu notwendigen finanziellen Mittel sind jedoch nicht vorhanden. Da in den Einigungsstellen keine Lösungen gefunden wurden, besteht im Falle der Umsetzung des Abbaus der 1.380 Stellen das Risiko von umfassenden Kündigungsschutz- bzw. Abfindungsklagen. Diese Klagen sind finanziell nicht kalkulierbar und würden die Existenz des Unternehmens gefährden.

Ein Insider verriet nach Medienberichten, dass die Führungsspitze bei neckermann davon ausgehen, Ende der Woche Insolvenz anmelden zu müssen.

Das Branchenmagazin “Der Versandhausberater” berichtet, dass für heute eine Mitgliederversammlung angekündigt sei, auf der das Aus des Versandunternehmens bekanntgegeben werden solle. Gegenüber dem shopbetreiber-blog wollte Neckermann sich weder zu der Mitgliederversammlung äußern noch dazu, welche Inhalte dort ggfs. kommuniziert werden sollen.

Die Entwicklung der letzten Monate ließ erahnen, dass es mit dem Frankfurter Unternehmen nicht zum Besten stand. Zunächst ließ Neckermann verlauten 1.500 Mitarbeiter entlassen zu müssen, um dann wenig später die brachiale Kehrtwende hin zum reinen Online-Händler zu verkünden, indem es künftig auf den Katalog verzichten wollte.

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