Ende letzter Woche wurde das lang erwartete Google Panda Update auch in Deutschland ausgerollt. Verschiedene Auswertungen zeigen wenige Überraschungen. Wie zu erwarten war sind genau wie in den USA vor allem Artikelverzeichnisse, Frage-Antwort Portale und Preisvergleichsdienste betroffen.
Mehr zum Google Panda UpdatePrinzipiell sind also in erster Linie Webseiten mit wenig bis gar keinem eigenem Content oder aber qualitativ minderwertigen Inhalten betroffen. Das Verhältnis von Content und Werbung ist ein weiterer Faktor, der mancher Seite einen starken Rückschlag im Hinblick auf das Suchmaschinenranking beschert hat.
Die Bouncerate, durchschnittliche Page Impressions und die durchschnittliche Besuchsdauer werden als weitere Faktoren genannt, genau wie die Suchhäufigkeit nach der eigenen Brand bei Google und die Präsenz der Marke im Social Web.
Als Kennzahl wird gerne der sogenannte Sichtbarkeitsindex des SEO Tool Anbieters Sistrix zu Rate gezogen.
Zur Berechnung des Sichtbarkeitsindex werden die ersten 100 Treffer bei Google.de von rund einer viertel Million deutschsprachiger Keywords überwacht. Der Index berechnet sich aus der Platzierung einer Domain bei den überwachten Keywords und der zu erwartende Klickrate aufgrund der Positionierung. Es wird ein Wert für jedes Keyword anhand der Höhe des Suchvolumens und des zu erwartenden Traffics berechnet.
Anhand des Indizes wurde im Sistrix SEO Blog eine Auswertung veröffentlicht, die die Verlierer des Panda Updates zusammenfasst.
Vor allem Preisvergleichsdienste sind seit jeher eine starke Konkurrenz für Online Shops in der Google Suche. Die suchmaschinenoptimierten Dienste zielen auf Shopping Oberbegriffe und direkte Produktsuchen ab und drängen die Shops in den SERPS oft einige Plätze nach hinten. Die Vermutung liegt also Nahe, dass Online Shops von dem Verlust der Preisvergleichsdienste durch das Google Panda Update profitieren können und somit mehr Suchmaschinentraffic generieren können. Dass sich der starke Verlust einiger Seiten auf viele Hunderte anderer Seiten verteilen muss, führt im Durchschnitt zu deutlich geringeren Schwankungen bei einzelnen Shops.
Auf Basis des Sistrix Sichtbarkeitsindexes zeigt folgende Auswertung die Veränderung von 100 größeren deutschen Online Shops (alle mindestens eine Sichtbarkeit > 1) vor und nach dem Google Panda Update. Bei der Zusammenstellung der Schnittmenge wurde primär auf die Größe geachtet und es wurde versucht möglichst viele Bereiche abzudecken.
Es sind einige Überraschungen dabei, vor allem unter den Verlierern. Insgesamt ergab sich eine durchschnittliche relative Verbesserung um 1% und eine durchschnittliche absolute Verbesserung der Sichtbarkeit um 0,43 Punkte. Im Median ergibt sich eine relative Verbesserung um 3,66%.
Insgesamt konnten sich 67% der Shops verbessern, 33% der Shops mussten Verluste in der Sichtbarkeit hinnehmen. Wobei sich 12 der untersuchten Shops um mehr als 10% verschlechtert haben, 15 Shops konnten ihre Sichtbarkeit um mehr als 10% erhöhen.
Shop | Vor Panda | Nach Panda | relative Veränderung | absolute Veränderung |
belvini.de | 2,28 | 2,77 | 21% | 0,49 |
akku.net | 6,17 | 7,34 | 19% | 1,17 |
apodiscounter.de | 1,47 | 1,72 | 17% | 0,25 |
elektronik-star.de | 3,31 | 3,87 | 17% | 0,56 |
conrad.de | 53,51 | 62,46 | 17% | 8,95 |
moebel-sensation.de | 4 | 4,65 | 16% | 0,65 |
brille24.de | 3,51 | 4,08 | 16% | 0,57 |
shop-apotheke.com | 4,47 | 5,16 | 15% | 0,69 |
mindfactory.de | 4,45 | 5,04 | 13% | 0,59 |
livingathome.de | 21,54 | 24,38 | 13% | 2,84 |
höchste Verluste | ||||
jakob-computer.de | 1,74 | 1,48 | -15% | -0,26 |
arktis.de | 1,36 | 1,14 | -16% | -0,22 |
schwab.de | 7,56 | 6,21 | -18% | -1,35 |
comtech.de | 1,59 | 1,28 | -19% | -0,31 |
ullapopken.de | 4,57 | 3,54 | -23% | -1,03 |
baby-walz.de | 14,49 | 10,36 | -29% | -4,13 |
viking.de | 2,27 | 1,58 | -30% | -0,69 |
klingel.de | 7,01 | 4,61 | -34% | -2,4 |
bonprix.de | 13,63 | 8,96 | -34% | -4,67 |
betten.de | 4,82 | 2,74 | -43% | -2,08 |
Bei den Verlierern finden sich einige prominente Namen, bei denen eine Erklärung der Verluste auf Anhieb schwierig erscheint. Als Shopbetreiber, egal ob betroffen oder nicht, sollte man seinen Shop nun auf Vordermann bringen und sich auf die möglicherweise noch folgenden Algorithmusanpassungen vorbereiten. In Verbindung mit dem Panda Update hört man oft den altbewährten Satz: “Content Is King”, wie kann man sich also vor dem Panda schützen?
- Statten Sie Ihren Shop mit passenden Kategorie- und einzigartigen Produktbeschreibungen aus.
- Erhöhen Sie die durchschnittliche Besuchszeit und verringern Sie die Bouncerate in Ihrem Shop.
- Halten Sie Ihren Kunden mit einem freundlichen Design und hilfreichen Tips zu Ihren Produkten länger auf Ihrer Seite. Auch ein Blog kann die durchschnittliche Besuchszeit erhöhen.
- Machen Sie mit schönen Aktionen auf sich aufmerksam und erhöhen Sie Ihre Präsenz im Social Web.
- Analysieren Sie die Verlierer und Gewinner des Google Panda Updates. Gibt es Gemeinsamketien oder möglicherweise Auffälligkeiten bei der Backlinkstruktur?
Die gesamte Liste finden Sie hier im PDF Format
Update: Zahlen der zweiten Woche
Wie zu erwarten war hat Google schon im Laufe der ersten Woche etwas nachgebessert und einige Verlierer konnten sich erholen. Aus der obigen Top Ten Liste erholten sich schwab.de, ullapopken.de, baby-walz.de und klingel.de komplett und konnten sich im Vergleich zu den Werten vor dem Panda Update sogar steigern. Auch bonprix.de konnte sich etwas erholen den Verlust aus der Vorwoche fast wieder egalisieren. Im Vergleich zu 34% sind es nun nur noch 12% Verlust gegenüber den Wertern vor dem Panda Update. Aus der Stichprobe von 100 Shops ergibt sich nun auch ein anderes Bild. In der ersten Woche konnten sich 67% der Shops im Sichtbarkeitsindex verbessern, nun sind es sogar 81%. Dabei ergibt sich eine durchschnittliche relative Verbesserung um 3,8% (vorher 1%) und eine durchschnittliche absolute Verbesserung der Sichtbarkeit um 0,72 Punkte (vorher 0,43). Im Median ergibt sich eine relative Verbesserung um 4,81%. Ohne den Verlust von betten.de mit einzubeziehen ergibt sich sogar eine durchschnittliche Verbsserung der Sichtbarkeit um 4,31%.
Hier finden Sie die neue Liste im PDF Format.
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ich bin beeindruckt. Endlich wieder ein Artikel ganz nach meinem Geschmack. Es war ja abzusehen, dass Panda kommt, doch finde ich gerade in unserem Sektor die Veränderungen wirklich heftig. Danke für die Analyse!
Gruß, J.Jester
Leider kann man sich fast gar nicht anpassen, da vieles was hier (und auch in anderen Artikeln) als positiv oder negativ erwähnt wird, speziell in dieser Shop Liste, nicht ganz passt.
Beispiel Produktbeschreibung: Bei Akku.net (+19%) gibt es eigentlich keine Artikelbeschreibung (bei Akkus evtl auch nicht nötig) nur Volt, mah und Maße zusätzlich viele Hinweise, die sich in fast jedem Produkt wiederholen.
Bei arktis.de sind die Artikelbeschreibungen sehr ausführlich und scheinen auch nicht von den jeweiligen Herstellern zu kommen sondern individuell geschrieben zu sein.
Mal gucken mit was uns google noch überrascht
Interessante Auswertung! Allerdings würde ich bei vielen Shops aus deiner Liste den SI-Gewinn bzw. Verlust nicht unbedingt mit Panda in Verbindung bringen, da scheinen teilweise andere Gründe dahinter zu stecken. Als Beispiel sei hier Conrad genannt, die in der Vorwoche fast genau den Wert verloren hatten den sie jetzt wieder gewonnen haben.
Richtig interessant wirds imo erst in 2-3 Wochen.
lg,
klx
Naja… die Sistrix-Zahlen mögen eine gewisse Aussagekraft haben, was die Panda-Ergebnisse betrifft (auch wenn mir die Sistrix-Werte in letzter Zeit immer willkürlicher und weniger aussagekräftig erscheinen), aber die Schlüsse, die Sie daraus für Shop-Betreiber ziehen kann ich nicht nachvollziehen – alleine wenn man die Nummer 1 der Sistrix Positiv-Liste sieht und zu Ihren Tipps für Shop-Betreiber in Relation setzt:
1. “einzigartige Produktbeschreibungen” – treffen da schonmal nicht zu. Die Produktbeschreibungen sind in vielen anderen Shops aus der Weinbranche fast 1:1 zu finden. Hier werden wohl v.a. die Texte der Großhändler kopiert bzw. zusammengebastelt – teilweise sogar fehlerhaft, die Beschreibungen passen ab und an gar nicht zu den Produkten.
2. “Gibt es Gemeinsamketien oder möglicherweise Auffälligkeiten bei der Backlinkstruktur”:
Also wenn es gilt, dass man Panda mit der Linkstruktur der Nr. 1 der Liste begegnen kann, dann hat Google da was falsch gemacht. Klar sind da viele ordentliche Links drunter. Aber gleichzeitig findet sich unter den Links auch einiges an Blog-Spam v.a. in japanischen Blogs (sinnfreie Kommentare in lateinischen Lettern, wohingegen der Rest der Seite aus japanischen Zeichen besteht) und russischen Blogs.
Wenn Blog-Spam also ein Weg sein sollte, aus Panda als Gewinner hervorzugehen… naja…
Ein guter Schritt von Google. Im Endeffekt waren die Preisvergleichsdienste ja nur zwischengeschaltet und der Kunde will zu einem passenden Shop. Bin mal gespannt ob sich das weiterhin so verhalten wird, und die meisten Shops auch langfristig profitieren werden.
Der Schritt mit dem Schnitt war wirklich überfällig. Zum Teil drängten sich auf der ersten Seite wirklich nur noch Contentdiebe, Affiliates und Adsense-Schleudern. Da muß weiterhin ordentlich gesiebt werden, damit der User besser klarkommt.
Gruß
Roland
Die Im Update genannten Shops sind übrigens in der Folgewoche allesamt wieder auf das Panda Niveau gefallen. Also haben sich auch Shops wie bonprix.de oder baby-walz.de nicht erholen können, warum auch immer.