Weihnachtszeit ist Shopping-Zeit und nicht selten bestellen Kunden mit dem Vorsatz, gelieferte Waren gar nicht erst bezahlen zu wollen. Auf welche Indizien Shopbetreiber achten sollten, um faule Kunden zu erkennen, hat das Shopping-Portal Gimahhot in einer Liste zusammengestellt.
Hier geht es zur Checkliste.
Im Blog von Gimahhot ist diese Checkliste zu finden. Hier bekommen Shopbetreiber wertvolle Tipps, wie sich gegen die schwarzen Schafe unter ihren Kunden schützen können, indem sie rechtzeitig die faulen Kunden erkennen.
1.) Ist es die erste Bestellung des Kunden?
Hat der Kunde schon mehrere Bestellungen in Ihrem Onlineshop, die ordnungsgemäß durchgelaufen sind, dann ist ein Betrug eher unwahrscheinlich.2.) Hat die Bestellung einen hohen Wert?
Je teurer und hochwertiger der Artikel, desto wahrscheinlicher ist der Betrug. Ein Betrüger bestellt selten unter 150 Euro.3.) Hat der Kunde nicht kostenbewusst eingekauft?
Prüfen Sie im Internet, ob der Preis, zu dem der Kunde bestellt hat, sehr günstig ist. Betrüger kaufen nicht preisbewusst.4.) Ist der Artikel bereits bei anderen Betrugsversuchen aufgefallen, wie zum Beispiel Notebooks, Kameras, Smartphones, iPhones, iPods oder iPads?
Diese Produkte mit hoher „Wertdichte” sind bei Betrüger sehr beliebt, da Sie einfach und zu einem hohen Preis weiterverkauft werden können. Artikel, die per Spedition verschickt werden, sind nicht betrugsverdächtig.5.) Sind Rechnungs- und Lieferanschrift abweichend?
Bei abweichenden Adressen schauen Sie sich die Bestellung genau an.6.) Soll die Ware an eine Packstation oder ein Postfach geliefert werden?
Packstationen und Postfächer sind sehr betrugsverdächtig, da somit die Adresse des Wohnsitzes unnötig ist.
7.) Passen Name und E-Mail-Adresse nicht zusammen?
Prüfen Sie bitte die E-Mail-Adresse genau. Oftmals enthält die Adresse zwar den Kundennamen, jedoch in leichter Abwandlung, wie Max Mustermann und max.musermann@. Es kommt auch vor, dass ein komplett anderer Name in der E-Mail-Adresse steht.8.) Enthält die E-Mail-Adresse viele Zahlen?
Nummernfolgen in einer E-Mail-Adresse sind sehr verdächtig. Die Zahlen können eine weitere Bedeutung für organisierte Gruppen haben.9.) Wurde die Bestellung nach 22 Uhr getätigt?
Betrugsbestellungen werden häufig nachts aufgegeben.
Die Checkliste gibt es auch als PDF zum Download. Einfach hier klicken.
>1.) Ist es die erste Bestellung des Kunden?
>Hat der Kunde schon mehrere Bestellungen in Ihrem Onlineshop, die >ordnungsgemäß durchgelaufen sind, dann ist ein Betrug eher >unwahrscheinlich.
Genau das wissen Betrüger auch. Daher bestellen manche erst mehrfach für kleinere Beträge, um den Status “vertrauenswürdig” zu erlangen und zahlen dann die darauf folgende große Bestellung nicht.
Bei einem plötzlich deutlich höheren Warenkorbwert ist daher erneut Vorsicht geboten.
Ich hätte noch einen weiteren Tipp. Viele Wiederholungstäter werden erst verspätet entlarvt. Der Grund dafür ist, dass man im Shop keine Dubletten-Prüfung nach Anschrift durch führt. Oder auch eine Prüfung nach ähnlicher Schreibweise.
ad 9) ab 0 Uhr nachts mit hohem Bestellwert ist nahezu 100%ig Betrugsversuch.
Wir prüfen auch die Adresse per google. Street view ist hier sehr aufschlussreich.
@Reinhard Dörp
Die Kontrolle der Adressen mittels Street View dürfte datenschutzrechtlich unzulässig sein, da es für die Bestellabwicklung nicht notwendig ist. Daher ist davon ganz dringend abzuraten. Im Übrigen frage ich mich, was diese Adresskontrolle bringen soll. Woran machen Sie denn einen Betrüger mittels Street View fest? Denn ob die angegebene Adresse tatsächlich existiert oder nicht, wird ein tatsächlicher Betrüger auch vorher geprüft haben.
Man bräuchte eben eine saubere Blacklist, dann könnte man alle schwarzen Schafe auf dauer aussondern, Betrüger, Nichtzahler, Widerrufsmissbrauch etc… aber da kommen wir ja wieder mit dem geliebten Datenschutz und gläsernen Kunden in die Misere. Aber dennoch hätte es der Handel dadurch viel einfacher, ein Script vorschalten und schon fallen all’ die schwarzen Schafe raus. Damit würde man auch den ‘Leihaus Internet’ Wahn der Verbraucher in den Griff bekommen. Denn wenn man nur noch von 50% aller Shops beliefert wird, fängt man evtl an nach zu denken. 😉
Frohe Weihnachten
Weitere Indizien:
Alle Kundendatenfelder sind klein geschrieben und als Bank wurde Postbank angegeben.
Gewisse Vornamen sind leider auch ein Indiz (nenne hier aber keinen)
Kunden die per Lastschrift bestellen und ihre Ware unbedingt 1-2 Tage später benötigen und oder
Wo Besteller und Kontoinhaber unterschiedliche Namen haben
Achtung bei Kunden die als Liefer- und Rechnungsadresse eine Packstation angeben. Solche Kunden schreiben wir an mit der Bitte um Angabe einer korrekten Adresse
Mit der Zeit bekommt man aber ein recht gutes Gespür dafür und ein Anschluss an die SCHUFA ist Gold wert.
Das sind ja alles ganz gute Tips, aber wer soll das denn bitte alles prüfen? Dafür müsste man dann ja immer ein paar Leute abstellen die nur als Detektiv spielen.
Außerdem würden dann bei uns doch zu viele unnötig verdächtigt wird.
Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht die erste Bestellung nur mit einer sicheren Zahlart abzuwickeln und dann die weiteren auch auf Rechnung zu verschicken. Wichtig ist dann das man ganz regelmäßig und zügig mahnt und die Kunden schnell sperrt, dann läufen damit nicht zu hohe Beträge auflaufen können.
Hallo!
Ein interessantes Thema. Nur ist das Indiz eines Betruges wegen späten Bestellungen nach 22:00 Uhr Quatsch – es gibt viele Berufstätige, die auch sehr spät bestellen und dabei seriös sind, weil es eben “Nachteulen” gibt, die spät abends noch aktiv sind. Ansonsten aber sind die aufgeführten Indizien absolut korrekt, selbst der Kommentar eines Kollegen ( “manche Vornamen sind verdächtig” )- stimmt wirklich.
Wichtig ist, die Lastschrift bei hoher Erstbestellung auszuschließen, denn Betrüger bedienen sich dieser Zahlart sehr gern. Es ist dann unbedingt wichtig, dies in den AGB´s zu verankern, daß eine Zahlart abgelehnt und eine Vorkasse erforderlich ist, sonst kommt man in Teufels Küche. Wird dies in den AGB`s manifestiert, schreckt dieser Inhalt so manche Betrüger von vornherein ab Bestellungen aufzugeben.
Es hat sich auch bewährt, die Lastschriften vor dem Warenversand einzuziehen und die Kontodeckung oder Richtigkeit der Bankdaten 4 Werktage abzuwarten. Damit haben wir schon über 90 % aller Betrugsfälle durch Rücklastschriften herausfiltern können. Wer dies in seinen Zahlungsbedingungen erwähnt handelt somit absolut legal und schützt somit auch den ehrlichen Kunden. Nachteil: die Rücklastgebühren summieren sich- man muß einfach abwägen…
@Marko
Eine Zahlungsart in AGB für bestimmte Fälle auszuschließen, macht Sinn. Allerdings muss dann auch der Bestellprozess entsprechend angepasst werden. Denn je nach Vertragsschlussart könnte der Händler sonst Pech haben. Zur Problematik der verschiedenen Vertragsschlussarten haben wir vor kurzer Zeit hier einen Beitrag geschrieben: Der Vertragsschluss im Online-Shop
Ist der Vertrag mit der Zahlungsart “Lastschrift” angenommen wurden, hat der Händler schlicht kein Recht, die Zahlungsart nachträglich zu ändern oder gar eine Bestellung zu “stornieren”.
Auch eine Bonitätsprüfung direkt nach der Validierung der Kundendaten macht auch Sinn. Somit kann man bereits vor dem Bestellprozess für gewisse Kunden die unsicheren Zahlarten automatisch ausschließen lassen und viele Kunden wird dieses Verfahren nicht mal bewusst.
Es gibt so einige Sachen, die man machen kann. Aber eine 100% Filterung ist einfach nicht möglich.
Sehr geehrter Herr Rätze!
betr. @marco/Rätze
Wir haben den Hinweis im Bestellprozess bei den Zahlungsarten bereits letztes Jahr eingefügt, weil wir dieses Thema bereits über eine rechtliche Beratung über Trusted Shops angeschnitten haben, denn es ist so, daß der Hinweis in den AGB`s eine Zahlart auszuschliessen, nicht reicht, sondern im Bestellprozess ein deutlicher Hinweis darauf gegeben werden muss, um auch Abmahngefahren einzudämmen – und siehe da: unsere Quote von Rücklastschriften ist auch dahingehend vermindert worden, weil einfach weniger unehrliche ( vielleicht aber auch ehrliche ) Shopper die Zahlart Lastschrift nicht mehr so oft wählen.
Grüsse
Marco Quirino
Bestellung auf Rechnung wird gar nicht erst angeboten.
Vorkasse und Nachnahme sind abgesichert, PayPal hat einen Verkäuferschutz.
Das ist der wichtigste Schutz. In vielen Branchen hat man darüber nur Kunden ein einziges Mal. Gerade bei höherwertiger Technik. Kunden kaufen diese nur alle paar Jahre und haben bis dahin ihre Zugangsdaten verloren oder ohne Registrierung bestellt.
Meines erachtens gibt es zwei Kundengruppen, die man trennen kann. Die “echten Betrüger”, welche mit geklauten Kreditkarten usw. auf Packstation bestellen. Und dann die “pleite Kunden”, welche vielleicht schon die EV abgegeben haben und sich deswegen Vogelfrei fühlen. Mein Tipp, vor allem bei letzterem Fall: Immer Strafanzeige stellen. Geht schriftlich und ist kostenlos.
Ich bin erstaunt.
1. Meine Kunden kaufen in der Regel spät in der Nacht. Wir sind für diese Kunden täglich zwischen 23 und 1 Uhr auch im Support Chat erreichbar.
2. Die Bestellung hat selten einen Wert unter 100 Euro.
3. Über den Preis haben meine Kunden sehr selten bei mir gekauft.
4. Die Rechnungsadresse weicht fast immer von der Lieferadresse ab.
Nach dieser tollen Checkliste dürfte ich ja keine Kunden haben. Ich persönlich empfinde diese Liste als “haarsträubender Quatsch”.