Eine wichtige Komponente der Erfolgsgeschichte des Web 2.0 ist der Wandel von der Darstellung statischer HTML-Inhalte hinzu dynamischen Internetanwendungen mit desktopähnlichen Funktionalitäten. Stichwort: AJAX.
Es lassen sich kaum Onlinecommunity-, Video- oder Fotoplattformen auftreiben, die ohne Verwendung von Ajax – bzw. Javascript Funktionalitäten auskommen. Diese Techniken erleichtern dem User nicht nur die Teilnahme, sondern erhöhen somit auch die Aktivität des einzelnen Users.
Erstaunlich, dass man nur wenige E-Commerceportale finden kann, die auf derartige Techniken setzen. Ebay hat beispielsweise kürzlich einen Relaunch der deutschen Plattform durchgeführt, aber hat sich wirklich außer der Navigation und der Startseite etwas verbessert? Amazon besticht seit Jahren durch stabile Funktionalität. Ist es aber nicht langsam an der Zeit diese Funktionalitäten ein wenig benutzerfreundlicher zu gestalten? Oder ist das gar, aufgrund des immensen Datenumfangs und der bekannten Unsicherheitsfaktoren, unmöglich?Legt man nun den Fokus auf Onlineshops ist das Bild ähnlich. Gibt es bekannte Onlineshops, die beispielsweise Ihren Warenkorb mit Drag-and-Drop be- und entladen können oder eine Ajax-unterstützte Suche anbieten? Es gibt zahlreiche Ajax-Frameworks, die diese Funktionalitäten bereits als fertige Demo ausliefern, warum wird das so selten genutzt? Größen wie Quelle und Otto scheinen zumindest schon mal in eine derartige Richtung zu steuern. Aber wo sind die kleinen Shops, die Eigenentwicklungen oder Standardprodukte mit derartigen Zusatzfeatures einsetzen? Ein wirklich technisch inspirierender Amazon-Store mit Drag&Drop-Funktion ist Unclutter. Eine gute Suchunterstützung bietet beispielsweise Buch.de Weitere Beispiele sind erwünscht…
Es stellt sich also die Frage, ob diese Art von Funktionalitäten überhaupt gefragt sind und nicht doch den Benutzer eher abschrecken? Wohin geht der Weg bezüglich des Designs und der technischen Möglichkeiten von Onlineshops? Wo sind die Shops, die durch umwerfende Funktionalitäten bestechen? Oder ist das Sicherheitsrisiko Javascript den Shopbetreibern zu hoch?
Sicherlich gilt auch in Sachen AJAX/Web 2.0 weiterhin der Spruch, dass nicht alles, was technisch machbar ist, auch unbedingt sinnvoll ist (und somit letztendlich umsatzbringend für den Online-Shop).
Ein Drag&Drop-basierender Warenkorb bspw. lässt sich zwar leicht implementieren, doch wie hoch ist der Anteil der Nutzer, der die Funktionsweise eines solchen Warenkorbes gleich durchschaut? Obwohl das Prinzip Drag&Drop aus dem Desktop-Bereich bekannt ist, erwartet Joe Average Drag&Drop im Browser eher (noch) nicht. Hier braucht es einfach noch ein wenig Zeit, bis man dem technisch eher unbedarften Durchschnitts-Nutzer solche Features auf breiter Front präsentieren darf.
AJAX-basierte Funktionen wie eine Live-Suche (Suchergebnisse werden bereits während der Eingabe des Suchbegriffes eingeblendet) dagegen sind leichter verständlich und können sicherlich auch jetzt bereits den Nutzern angeboten werden.
Die nächste Version des Shop-Systems “CP::Shop” (siehe Webseite) wird ab der nächsten Woche übrigens ebenfalls einiges an neuer AJAX-Funktionalität beinhalten.
Die Antwort auf die Frage ist relativ einfach:
1. Ajax produziert eine extrem hohe Serverauslastung wg. des ständigen Push-Dienstes
2. Keine der bekannten Suchmaschinen, insbesondere nicht die große mit dem “G” im Namen, indiziert Ajax-Seiten bislang annäherend ordentlich. Ajax mag für Social Content-Projekte wunderbar sein. Bei Webseiten, die aber nach wie vor vorranggig von der Suchmaschinen-Indizierung leben, ist Ajax nach wie vor Beta-Stadium.
Hallo
Ajax ist wirklich ne interessante Geschichte, aber ich denke eher, was für den Administrationsbereich , als für den Frontendbereich.
Gerade für das Shopsystem XT:Commerce gibt es ja schon einige Erweiterungen bei einigen Dienstleistern. Z.b. bin ich über http://www.imedes.de gestolpert. Ein eher unbeklannter Dienstleister, der aber erstens ein recht breites Spektrum an Modulen aufweisst und zweitens sich wohl mit Ajax beschäftigt.
Aber mit Magento kommt ja nun ein Shopsytsem, das sich extrem mit Ajax bechäftigt 🙂
Gruß Ric
[quote]Es stellt sich also die Frage, ob diese Art von Funktionalitäten überhaupt gefragt sind und nicht doch den Benutzer eher abschrecken?[/quote]
Der Erklärungsbedarf ist meist zu hoch. Die Klientel aus flickr und co sind nicht unbedingt die der Onlineshops. Das Beispiel des Drag and Drop würde viele überfordern.[quote]Wohin geht der Weg bezüglich des Designs und der technischen Möglichkeiten von Onlineshops?[/quote]Das Design sollte immer der Benutzerfreundlichkeit folgen und die wiederum den Möglichkeiten des Nutzers. Solange immer noch in irgendwelchen Büros und Kinderzimmern Computer mit 15″-Monitoren mit 800×600 Auflösung und IE5-Browser laufen und JS immer noch als böse Schadsoftware angesehen wird, sind die “neuen” Technologien maximal als Zugabe zu betrachten, die die Grundfunktionalität nicht einschränken dürfen.
Freundliche Grüße
Jens Scharf
Richtig, es sollte immer darauf geachtet werden, wie weit bei der jeweiligen Zielgruppe mit derartigen Features gearbeitet werden kann. Ein Online-Shop für PCs/Notebooks wird bei seiner Zielgruppe z.B. mit einem AJAX-basierten Konfigurator wohl kaum auf technisches Unverständnis treffen. In einem Online-Shop für Produkte des täglichen Gebrauchs mit entsprechend breiterer Zielgruppe sollte man dagegen AJAX eher in Maßen einsetzen.
Klar ist natürlich auch, dass der Einsatz von AJAX nicht der Suchmaschinenoptimierung eines Online-Shops entgegenlaufen darf. Suchfunktionen und die Verwaltung innerhalb des Kunden-Kontos können problemlos um AJAX-basierte Features erweitert werden. Navigationen, Produktansichten sind hingegen klare No-Go’s.
> 1. Ajax produziert eine extrem hohe Serverauslastung wg. des ständigen Push-Dienstes
Das kommt ganz darauf an, wie und wo Ajax eingesetzt wird – wenn z.B. die Löschenfunktion mittels Ajax realisiert wird, kann man sich einen reload der Seite ersparen. Hierdruch wird die Serverauslastung geringer.
Gleiches gilt für eine ganze Reihe ähnlicher Aufgaben. Auch spielt die Indizierbarkeit durch die Suchmaschinen z.B. bei der Warenkorbverwaltung keine große Rolle.
Mit freundlichen Grüßen,
Bjoern
Es gibt schon einen Shop der mit Ajax läuft. Testen kann man den auch unter http://www.ol-commerce.de Ist eine Weiterentwicklung aus einem bekannten Shopsystem.
Viel Spass
Manfred
Super Tip Manfred – vielen Dank 🙂
Jens
Ich denke auch, dass der Einsatz solcher Systeme die Knversionsraten senken wird.
Jede Umstellung führt erst zu Verunsicherung und die Kunden müssen sich an sowas erstmal gewöhnen.
Na ja, die Online-Welt bricht nicht gleich zusammen, weil man ein paar
Techniken nicht einsetzt die möglich sind.
Es muß in erster Linie Vorteile bringen, die kaum Umgewöhnung bedürfen.
Die Drag & Drop Geschichte ist ein schönes Beispiel, was man
machen kann, aber nicht sollte.
Ich finde es umständlicher die Mouse über den Bildschirm zu ziehen als
einmal zu klicken.
Wo ist da der Vorteil ?
Und wenn ich 10 Teile von einem Artikel haben möchte, muß ich
wahrscheinlich 10 mal den Artikel verschieben ?
Ne, Sinn würde es z.B. beim Warenkorb machen.
Also da wo sonst neu geladen werden müßte.
Oder bei Sucheingaben.
Vielleicht kann man die ein oder andere Kleinigkeit damit verbessern,
aber diesen Hype um Web 2.0 hab ich noch nie verstanden.
Für mich ist das höchstens Web 1.1.
Unter Web 2.0 würde ich mir sehr Desktopnahe Anwendungen vorstellen,
wie es z.B. Actindo ist:
http://www.actindo.de/contenido/cms/front_content.php?idcat=68